Fastenzeit I.

Woran denken Sie, wenn Sie das Wort fasten hören?

- Weniger essen, um die Figur in Form zu halten?
- An Ihre Kindheit, in der Sie während der Fastenzeit auf Süßigkeiten verzichten sollten?

Zu fasten, zu verzichten, um stärker spüren zu können, was Gott von uns will, ist eine sehr alte Tradition, die wir aus biblischen Texten und der christlichen Geschichte kennen. Es gibt zwei Arten des Fasten:

Eine mehr äußerliche: Ich verzichte auf bestimmte Dinge und dieser Verzicht allein ist schon der Verdienst.
Und eine mehr innerliche Art: hier kommt es auf innere Haltung an, nicht auf die äußere Form.

Der Profet Jesaja stellt beide Formen des Fasten gegenüber und bewertet sie:

Seht, an euren Fasttagen macht ihr Geschäfte
und treibt alle eure Arbeiter zu Arbeit an.
Obwohl ihr fastet, gibt es Streit und Zank,
und ihr schlagt zu mit roher Gewalt.
So wie ihr jetzt fastet,
verschafft ihr eurer Stimme droben kein Gehör.
Ist das ein Fasten, wie ich es liebe,
ein Tag, an dem man sich der Buße unterzieht:
wenn man den Kopf hängen lässt,
so wie eine Binse sich neigt,
wenn man sich mit Sack und Asche bedeck?
Nennst du das ein Fasten
und einen Tag, der Gott gefällt?
Nein, das ist ein Fasten, wie ich es liebe:
die Fesseln des Unrechts zu lösen,
die Stricke des Jochs zu entfernen,
die Versklavten freizulassen,
jedes Joch zu zerbrechen,
an die Hungrigen dein Brot auszuteilen,
die obdachlosen Armen ins Haus aufzunehmen,
wenn du einen Nackten siehst, ihn zu bekleiden
und dich deinen Verwandten nicht zu entziehen.
Dann wird dein LICHT hervorbrechen wie die Morgenröte,
und deine Wunden werden schnell vernarben.
Deine Gerechtigkeit geht vor dir her,
die Herrlichkeit Gottes folgt dir nach.
(Jesaja 58,3-8)

Was sagt uns dieser Text:

Sehr deutlich wird hier dreierlei:
1.)
Beim biblischen und christlichen Fasten geht es weder um die Gesundheit, noch um einen schlanken Körper.
2.)
Die Wirkung des Fasten beschränkt sich nicht nur auf ein anderes Verhältnis zu Gott. Von Gott her bemisst sich die Wirkung des Fatsen in einem besseren Verhältnis zu anderen Menschen, vor allem zu den zu kurz Gekommenen.
3.)
Fasten, auf was verzichten, anders leben üben.

FASTENZEIT könnte also heißen:
Ich kann mich und mein Leben verändern, ich kann Veränderungen einüben.

Bürgerreporter:in:

Peter Rotter aus Wertingen

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