Das Lächeln und die Zeit
Wo sind das Lächeln und die Zeit geblieben?
Das Lächeln und die Zeit
Eines Morgens wachte das Lächeln auf und stellte fest, dass es eigentlich sehr einsam war. Kurzentschlossen zog es sich einen warmen Mantel an und ging in die Stadt.
Denn das Lächeln dachte: „Dort, wo viele Menschen sind, finde ich bestimmt viele Freunde.“
Zuerst setzte sich das Lächeln in die U-Bahn und hielt eifrig Ausschau. Doch es sah nur lauter müde, verkniffene und manchmal auch traurige Gesichter.
Da stieg das Lächeln an der nächsten Haltestelle wieder aus und schlenderte, die Menschen aufmerksam betrachtend, durch die Fussgängerzone. Doch auch hier suchte das Lächeln vergeblich nach einem Freund und es begann langsam zu frieren.
Da ging es ins grosse Kaufhaus, um sich ein wenig aufzuwärmen und dort nach einem Freund zu suchen. Tapfer marschierte es durch jede Abteilung und betrachtete aufmerksam das Treiben.
Doch überall fand das Lächeln nur Hektik und Stress. Aber mit diesen beiden Gesellen wollte es einfach keine Freundschaft schliessen.
Auf einmal sah das Lächeln, mitten im Gedränge, einen suchenden Blick in die Runde werfend, die Zeit.
„Sag mal, liebe Zeit“, fragte das Lächeln, „Bist Du auch so einsam wie ich?“
„Oh ja“, antwortete die Zeit, „Mir geht genauso wie Dir. Die Menschen suchen nach mir und finden mich dennoch nicht. Manchmal merken sich es auch gar nicht, dass ich direkt neben ihnen stehe und nur darauf warte, wahrgenommen zu werden.“
Da nahm das Lächeln die Zeit an die Hand und beide machten sich auf die Suche nach Menschen, die sich die Zeit einfach nehmen, dem Nächsten ein Lächeln zu schenken.
Bürgerreporter:in:Otto Berchtenbreiter aus Wolfratshausen |
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