25 Jahre und kein bisschen leise: Kleinkunstbühne Lauterbach freut sich über illustre Geburtstagsgäste

Den Auftakt machten Gerhard Polt und die Biermösl Blosn - 978 verkaufte Karten bei der Auftaktveranstaltung in der Stehlesmühle
Helmut Sauter und Josef Caesar, die beiden "Brettlmacher" haben es wichtig: Schließlich wollen bei der Auftaktveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der Kleinkunstbühne Lauterbach 978 Menschen in der Stehlesmühle einen "guten" Platz. Die Kleinkunstbühne Lauterbach feiert in den kommenden Wochen ihr 25-jähriges Jubiläum. "In diesen 25 Jahren haben wir herausragende Kabarettisten, Musikgruppen, Schriftsteller und Künstler ins untere Zusamtal gebracht und gleichzeitig unseren Heimatort über Schwaben und Bayern hinaus bekannt gemacht" - erzählt Helmut Sauter sichtbar stolz. Und sein Mitstreiter Josef Caesar meint: "Zu unserem Jubiläum haben wir ein hochkarätiges Festpaket geschnürt".
Den Auftakt machten am vergangenen Freitag der bekannte Kabarettist Gerhard Polt und die Biermösl Blosn. Wer Gerhard Polt und die Biermösl Blosn hört, braucht kein Programm, sie sind das Programm! Davon sind auch die 978 Besucherinnen und Besucher überzeugt, die in die Stehlesmühle nach Vorderried gekommen sind. Immer wieder gibt es für die Künstler kräftigen Applaus und es darf herzhaft gelacht werden. Dass sie auch über die aktuelle Ortspolitik informiert sind, beweist das Eingangslied der Well-Brüder Stofferl, Michl und Hansi, denn da fehlt auch der neu geplante Schweinestall in Wortelstetten nicht: "Einfach der Nase nach nach Wortelstetten" - klingt es da ironisch von der Bühne. Dieter Hildebrandt soll über Gerhard Polt einmal gesagt haben: "Er ist ein erstklassiger Leutebeobachter". In seinen Figuren und Texten beschreibt Gerhard Polt jene Spezies Mensch, die noch lange nicht aussterben wird: den bornierten Spießer. In diese Rolle schlüpft der Künstler in einer Mischung aus Gemütlichkeit und Aggressivität, beispielsweise, wenn es um einen Hausbau geht und im Bauamt sitzt dir so ein "Schmollkopf" gegenüber. Dabei gelingt es Polt wie kaum einem zweiten deutschen Kabarettisten seine dem realen Leben abgeguckten Bühnenfiguren zur Demaskierung gesellschaftlicher und politischer Irrungen und Wirrungen einzusetzen.
Aktive Unterstützung bekommt der Urbajuware, geboren in Altötting ("Wir sind stolz auf unseren Benedetto"), wohnhaft am Schliersee, vom hochmusikalischen Trio der Biermösl Blosn: Hansi, Stofferl und Michl Well, die berühmten Brüder der genau so berühmten "Wellküren", die ebenfalls schon auf den Brettern der Stehlesmühle ihr Unwesen trieben. Es gibt kaum ein Instrument, das diese Musiker nicht beherrschen, bis hin zur Drehleier, die Michl gekonnt in Szene setzt. Am Schluss rundet das Trio in seiner Zugabe sogar noch mit einem "Alphornkonzert" den gelungenen Abend ab. Schon im ersten Jahr ihres Bestehens kamen die drei Well-Brüder zur Kleinkunstbühne nach Lauterbach. Unterdessen haben die Drei auch schon im Zusamtal Kultstatus, was ihre regelmäßigen Auftritte in den letzten 25 Jahren nachhaltig beweisen. Nichts und niemand aus der Politik und der Schicki-Micki-Gesellschaft wird dabei geschont. Zeitkritische Seitenhiebe, köstliche Sprachparodien und lustvoll lärmende Musikinstrumente vereinen sich zum unnachahmlichen Biermösl-Sound. Wer am Freitagabend da war, konnte sich bei drei Zugaben über diese illustren Geburtstagsgäste freuen.