25 Jahre Musikschule Wertingen

wertinger: Was sind/waren die absoluten Highlights in dieser Zeit?

Marion Bussmann: Einer der absoluten Höhepunkte war nach Aussagen meiner Vorstandskollegen die Aufführung einer Operette in der Alten Stadthalle zum 15 jährigen Jubiläum unter Leitung vom damaligen Geigenausbilder Herrn Echl. Zum 20 jährigen Jubiläum wurde eine CD produziert, die einen sehr guten Überblick der gesamten Ausbildungsbreite gibt. Alle Höhepunkte aufzuzählen wäre allerdings zu aufwändig. Aber erwähnt sei noch, dass es noch nie zuvor so viele erfolgreiche Einzelschüler gab, wie im Jahr 2005/2006. 2005 hatten wir zwei Preisträger im Bundeswettbewerb „Jugend musiziert“ (Klarinetten- und Saxophonquartett). Dies wurde in diesem Jahr an Pfingsten mit der Teilnahme von 7 Musikschülern am Bundeswettbewerb Jugend musiziert in Freiburg fortgeführt. Für eine Musikschule in dieser Größenordnung ist das absolut einmalig in Deutschland.

wertinger: Als es damals begann, war da der Weg schon irgendwie vorprogrammiert?

Marion Bussmann: Spätestens als sich die Stadt Wertingen entschloss, einen Musikschulleiter einzustellen, war klar, dass eine zielorientierte und koordinierte Arbeit gewünscht war. Mit Musikdirektor Manfred-Andreas Lipp, der seit 1984 die Schule konsequent entwickelt hat, war für alle klar, die ihn kennen, natürlich der Weg vorgezeichnet. Man muss jedoch auch immer Weggefährten haben, die die Arbeit unterstützen und voranbringen.

wertinger: Sind heute noch Gründungsmitglieder bzw. –schüler aktiv?

Marion Bussmann: Nein, nach der schwierigen und anstrengenden Aufbauzeit haben sich die Gründungsmitglieder aus der Schule zurückgezogen. Wir haben aber immer noch Kontakt zu Einzelnen.

wertinger: Wie viele Musikbegeisterte durchliefen bereits die Musikschule?

Marion Bussmann: Mehrere Tausend. Allein in den Jahren 2001 bis 2006 wurden 3158 Schüler unterrichtet.

wertinger: Welche Instrumente sind am beliebtesten?

Marion Bussmann: Klavier, Gitarre und Schlagzeug.

wertinger: Gibt es wechselnde Trends in deren Auswahl?

Marion Bussmann: Ja, zurzeit sind ganz ernorme Nachfragen im Perkussionbereich (Schlagzeug) zu spüren. Wir denken, dass das an der jeweiligen Präsenz der Musiker im Alltag liegt. Wir haben eine der besten Ausbilderinnen im Landkreis an unserer Schule. Unsere Schlagzeuger sind bei Veranstaltungen gerne im Ensemble dabei und werden deshalb wahrgenommen. Sie waren in den letzten zwei Jahren in den Wettbewerben überdurchschnittlich erfolgreich und so steuern die Fachbereiche ihre Beliebtheit selbst.

wertinger: Nicht alle sind Musik begeistert, wie gehen Sie mit der Kritik um, dass der Musik zu viel Gewicht und auch Unterstützung in Wertingen zukommt?

Marion Bussmann: Es ist eine Arbeit, die mich durch die vielen positiven Dinge, die wir in der Erziehung von Kindern bewirken, sehr motiviert und für die ich einen sehr großen Teil meiner Freizeit aufbringe. Für die Musikschule Wertingen arbeiten eine ganze Menge Leute ehrenamtlich und das heißt hier wirklich ohne Bezahlung. Das Gleiche gilt in noch größerem Maße für die Stadtkapelle Wertingen. Wir versuchen durch unsere Arbeit den Kindern und Jugendlichen eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung zu ermöglichen. Der Ausbildungsstand ist uns bei dieser Arbeit sehr wichtig und so ist es auch wichtig, die Ausbildung so gut wie nur möglich anzubieten. Die Musikschule Wertingen ist nicht nur Kostenfaktor, sondern leistet mit über 20 Arbeitsplätzen auch als Arbeitgeber ihren Beitrag zur Gesellschaft. Wöchentlich kommen ca. 300 Familien aus umliegenden Gemeinden nach Wertingen und bringen ihre Einkaufskraft in die Stadt. Dies ist ein großes wirtschaftliches Potenzial und deshalb möchte ich mich nicht für die Existenz der Musikschule rechtfertigen müssen, sondern werbe immer um Anerkennung dieser Einrichtung.

wertinger: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Marion Bussmann: Mein Ziel ist eine funktionierende und mindestens weitere 25 Jahre währende Musikschule einem nächsten Vorstand übergeben zu können.

Das Interview führte Marion Buk-Kluger