Ausflüge in Niedersachsen
Stadthagen Stadt der Weserrenaissance - einfach himmlisch!
Stadthagen kann auf eine lange und wechselvolle Geschichte zurückblicken. 1220 vom Grafen Adolf III von Holstein-Schaumburg gegründet, erlebte sie ihre Blütezeit während der Renaissance. Viele Gebäude aus dieser Zeit sind auch heute noch erhalten. Typisch für den Stil der Weserrenaissance sind die Welschen Giebel mit ihren Halbkreisabschlüssen und die steinernen Kugeln, die u.a. an den Giebeln des Schlosses zu finden sind. Aber keine Sorge - sie werden euch bei eurem Stadtspaziergang sicher nicht auf den Kopf plumpsen.
Das Rathaus am wunderschön gelegenen Marktplatz solltet ihr gleich zu Beginn Ihrer Tour durch Stadthagen besuchen. Hier befinden sich die Räumlichkeiten der Touristinformation, in der ihr bei den sympatischen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern Informationen zur Stadt und einen Flyer mit den Sehenswürdigkeiten Stadthagens erhaltet. So gut ausgestattet, fällt unser Blick auch gleich wieder zurück auf die Fassade des Rathauses, das im Stil der Weserrenaissance erbaut wurde. Hängt dort etwa ein Walknochen über einem Fenster? Was es mit diesem Knochen auf sich hat, könnt ihr im Rahmen einer interessanten Gästeführung herausfinden. Auf den Internetseiten der Kreisstadt Stadthagen findet ihr die entsprechenden Termine.
Wir erkunden die Stadt auf eigene Faust und genießen das Ambiente am Marktplatz. Cafés, Gasthäuser und kleine Geschäfte in historischen Fachwerkhäusern säumen den Platz, auf dem gleich an drei Tagen in der Woche Marktstände zum Einkauf in entspannter Atmosphäre einladen.
Doch uns zieht es weiter zu dem markanten Turm der St. Martini-Kirche. Bevor ihr die Kirche von innen besichtigt, solltet ihr einmal um das Gotteshaus aus dem 14. Jahrhundert herumgehen. In der Alten Lateinschule hinter der Kirche, dort, wo früher Schüler gebüffelt haben, findet ihr den Weltladen, in dem ihr tolle und vor allem fair gehandelte Produkte erwerben könnt. Gegenüber der ehemaligen Schule fällt uns ein außergewöhnliches Bauwerk auf, das sich an die St. Martini-Kirche schmiegt. Neugierig geworden, lesen wir in unserem Flyer zum Stadtrundgang nach und erfahren, dass es sich bei diesem Bau um das Mausoleum des Grafen Ernst III. von Holstein-Schaumburg aus dem 17. Jahrhundert handelt.
Die dreischiffige St. Martini-Kirche im gotischen Stil beeindruckt mit ihrem bronzenen Taufbecken, der kunstvoll gearbeiteten Kanzel und den herrlichen Kirchenfenstern. Eine interessante Besonderheit ist auch die Predigeruhr, die einst das Ende der Predigt einläutete. Denn im Gegensatz zu heute, konnten die Gottesdienstbesucher früher die Predigt nicht von Kirchenbänken aus verfolgen, sondern standen während der Predigt. Für ältere und kranke Gemeindemitglieder war es zu anstrengend, so lange in der gut gefüllten Kirche bei verbrauchter Luft zu stehen, so dass Martin Luther mit der Reformation auch diese Uhren einführte, die nach 40 Minuten die Predigt beendete. In Gemeinden, die sich solch eine Anschaffung nicht leisten konnten, wurden stattdessen Stundengläser angeschafft.
Prunkvolles Mausoleum
Eine noch beeindruckendere Besonderheit erwartet uns im Mausoleum am Chor der Kirche. Von außen eher schlicht, bringt uns das pompöse Innere mit dem Grabmonument in der Mitte des Raumes zum Staunen. Der Graf hatte für dieses Monument mit der bronzenen Auferstehungsgruppe den damals bekanntesten Künstler Adriaen de Vries beauftragt. Seine Figuren wirken besonders lebensecht, scheinen nur zu verharren, bis wir das Mausoleum wieder verlassen. Doch die Details, die wir während der Führung über die Architektur des Bauwerkes und die Geschichte des Grafens und Stadthagens erfahren, sind viel zu spannend, um gleich wieder zu gehen. Lasst euch unbedingt selbst von der marmornen Pracht, den musizierenden Engeln in der Laterne des Mausoleums und dem Grabmonument faszinieren. Der Verein Renaissance Stadthagen e.V. bietet diese spannenden Führungen gegen einen geringen Eintrittspreis im Mausoleum an.
Nach so viel Kultur lädt der Stadtgarten hinter dem heutigen Finanzamt zu einen kleinen Pause ein. Wir bummeln im Schatten alter Bäume entlang und genießen die Stimmung im Garten. Hübsche Fotomotive sind das kleine Lustschlösschen, in dem sich heute ein Café befindet und die bunten Blumenbeete des einst im barocken Stil angelegten Gartens.
Gegenüber des ehemaligen Schlosses lädt das Museum in der Amtspforte zu einem Besuch ein. Wir werden dieser Einladung bei einem weiteren Besuch in Stadthagen sicher nachkommen und dort mehr über die städtische und regionale Geschichte erfahren.
Bevor wir uns wieder auf den Heimweg machen und das hübsche Städtchen verlassen, wollen wir am Markt einkehren, um leckere Hausmannskost zu genießen. Uns zieht es also noch einmal Richtung Fußgängerzone. Bunt schillernde Seifenblasen, die ein kleiner Teddybär neben einem Spielwarengeschäft zaubert, schweben plötzlich vor uns durch die Luft. Im Laden schlagen nicht nur Kinderherzen höher - eine tolle Auswahl und sympatische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter machen den Einkauf zum Erlebnis. Die Stadthagenerinnen und Stadthagener sind uns übrigens auch in der Touristinformation, in der St. Martini-Kirche, in den Geschäften und in den Gaststätten durch ihre sympatische Ausstrahlung und Freundlichkeit positiv aufgefallen.
Doch nun kommt mit auf einen Rundgang durch die Stadt und verliebt euch wie ich Stadthagen!
Quellen:
"Stadthagen sehenswert" Flyer zum Stadtrundgang der Touristinformation
Homepage der Stadt Stadthagen
Homepage des Vereins "Renaissance Stadthagen e.V."
Führung durch Kirche und Mausoleum durch den Verein "Renaissance Stadthagen e.V.
Bürgerreporter:in:Katja Woidtke aus Langenhagen |
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