Verspätungsgeschichten von der Bahn
"Störungen im Betriebsablauf" können eine Reise ungeplant in die Länge ziehen. Die Unfähigkeit der Deutschen Bahn, ihre Fahrgäste zu informieren oder auf Anschlüsse zu warten, kann einen weiteren Beitrag dazu liefern. Das zeigen die folgenden Reiseberichte.
30.6.2014 von Stadtallendorf nach Bad Homburg
Die Woche fängt gut an...
Stadtallendorf: Der erste RegionalExpress nach Frankfurt (Abfahrt 4:55 Uhr) wird mit 45 min Verspätung wegen verspäteter Bereitstellung angezeigt. Immerhin stimmt diese Auskunft, und der Zug trifft sich am Bahnhof mit der um 5:38 Uhr abfahrenden RegionalBahn nach Treysa.
Marburg: Der schon vorher aus Treysa gekommene langsame Mittelhessen-Express ist netterweise auf Gleis 2 gefahren, um den RE überholen zu lassen.
Lollar: Der RE steht etwa fünf Minuten einfach so rum. Keine Durchsage.
Gießen: Der RE hält auch etwas länger als nötig. Keine Durchsagen.
Butzbach: Der RE wird vom offensichtlich pünktlichen InterCity überholt. Das hätte man mal in Gießen ankündigen sollen.
Friedberg: Vor der Einfahrt kommt eine Durchsage, dass der Zug nur noch bis Bad Vilbel fährt.
Als der RE hält (etwa 6:17 Uhr) , kan man noch die Bahn nach Friedrichsdorf am Stellwerk vorbeifahren sehen.
30 Minuten später fährt die nächste Bahn nach Friedrichsdorf. In ihr sitzt auch ein Fahrgast, der erst gegen 6 Uhr in Stadtallendorf abgefahren ist.
Friedrichsdorf: Pünktliche Ankunft, aber die S-Bahn steht noch drei Minuten länger als vorgesehen.
Bad Homburg: Kein Sprint durch den Bahnhof möglich, da die S-Bahn von Frankfurt vor der S-Bahn aus Friedrichsdorf da war und schon ihre Fracht abgeladen hat.
Ankunft mit 64 Minuten Verspätung. Umsteigen in den IC hätte sie auf etwa 30 Minuten reduziert.
7.7.2014 von Stadtallendorf nach Bad Homburg
Nicht schon wieder (!)
Stadtallendorf: Der erste RegionalExpress nach Frankfurt (Abfahrt 4:55 Uhr) wird mit +50 min angezeigt wegen "Verspätung aus vorheriger Fahrt". Das ist schon erstaunlich, da die Fahrt um 4 Uhr in Kassel beginnt, wo der Zug am Vortage laut Fahrplan um 23:34 Uhr ankommt.
Später erhöht sich die Verspätung auf +60. Damit ist der Zug in jedem Falle später als die nächste Fahrtmöglichkeit nach Frankfurt.
Der Mittelhessen-Express um 5:29 Uhr ist halbwegs pünktlich. Der InterCity, in dem man bei einer solchen Verspätung auch ohne Zuschlag umsteigen kann, ist es nicht. Er ist etwa fünf Minuten zu spät in Gießen. Außerdem ist er gut besetzt. Immherhin scheint der Bodenbelag im Zug weicher zu sein als die Sitze im Mittelhessen-Express.
Der Schaffner im IC kann zur Frage, ob in Friedberg die Bahn nach Friedrichsdorf wartet, keine Auskunft geben und verweist darauf, dass das vor dem Halt durchgesagt wird. Tatsächlich kommt eine Durchsage, die aber nicht sehr informativ ist: Nächster Halt Friedberg. Für die meisten Leute im Zug war das schon vorher bekannt.
Als der IC in Friedberg hält, steht der Zug nach Friedrichsdorf noch am Nachbarbahnsteig - es fehlen noch einige Sekunden bis zum Erreichen der Abfahrtszeit. Dann fährt er los - Anschluss geht anders. Dabei handelt es sich laut Fahrplanauskunft um einen offiziellen Anschluss, und der Fahrer konnte den gerade am Nachbarbahnsteig eingefahrenen IC sicher nicht übersehen.
Glücklicherweise hält der IC noch am Westbahnhof von Frankfurt, so dass sich eine verspätete Ankunft in Bad Homburg von 48 Minuten ergibt - statt 60 beim Ausstieg in Friedberg. Hätte der Anschlusszug in Friedberg gewartet, wären es nur 30 Minuten gewesen.
11.7.2014 von Gleis 1 nach Gleis 3 in Stadtallendorf
Um 21:19 ist es eigentlich noch nicht zu spät für einen Ausflug nach Marburg - zumindest wenn die Bahn pünktlich ist. Auch die angekündigten zehn Minuten Verspätung sind noch kein Hindernis.
Unerwarteter Besuch auf Gleis 2 um 21:24 Uhr: RE nach Kassel (50 Minuten zu spät). Dann eine Durchsage, dass der Zug nach Frankfurt auf Gleis 3 abfährt.
Um 21:33 Uhr hält der Mittelhessen-Express nach Treysa und öffnet anfangs die Türen zur falschen Seite.
Nach dessen Abfahrt kommt eine Durchsage, dass der Zug nach Frankfurt doch auf Gleis 1 fährt.
Die Zeit vergeht - als der Zug ankommt, ist etwa eine halbe Stunde verstrichen.
Der Zug steht recht lange. Dann fährt er langsam los. Bei den Sportplätzen bleibt er wieder stehen.
Eine Durchsage informiert, dass der Zug nicht wie geplant auf Gleis 3 zurücksetzen kann, weil er keinen Strom hat.
Später wird angekündigt, dass der Zugbegleiter das Licht in den Wagen dimmen wird, weil der Strom aus der Batterie nicht ewig hält. Der Zugbegleiter kommt, aber die Lichtreduzierung ist nicht so stark wie erwartet.
Dann kommt der Strom - und der Zug fährt rückwärts nach Gleis 3. Die Türen lassen sich nicht öffnen.
Es kommt eine Durchsage, dass das Reparaturfahrzeug für die durch einen Baum beschädigte Oberleitung erst noch ausfahren muss, bevor der Zug weiterfahren kann. Zum Glück öffnet der Lokführer dann die Türen, damit die Leute, die sich schon eine andere Fahrgelegenheit organisiert haben, aussteigen können.
Es ist nun etwa 22:10 Uhr, und die Fahrt nach Marburg lohnt nicht mehr. Der Lokführer wundert sich, dass er tatsächlich einen Fahrgast verliert, und kann kurz darauf endlich abfahren.
12.7.2014 von Friedrichsdorf nach Stadtallendorf
9:23 Uhr in Friedrichsdorf - der Triebwagen nach Friedberg fährt pünktlich ab. Damit sollte sich in Friedberg der RE nach Kassel erreichen lassen, auch wenn nur drei Minuten zum Umsteigen bleiben. Leider muss die Bahn am Einfahrtssignal in Friedberg etwa zwei Minuten warten, weil eine S-Bahn wegen Bauarbeiten auf Gleis 1 einfährt und damit die Zufahrt zu Gleis 1a blockiert. Der RegionalExpress nach Kassel fährt aber pünktlich um 9:45 Uhr ab und wartet nicht auf die gerade angekommene Bahn, da dies kein Anschluss ist.
Die nächsten Züge:
09:50 RegionalBahn - fährt nur bis Gießen.
10:15 Mittelhessen-Express - wäre eine Stunde später als der RE in Stadtallendorf, fällt aber wegen Problemen am Fahrzeug aus.
10:21 InterCity - hält nicht in Stadtallendorf.
10:45 ReginalExpress - biegt in Gießen Richtung Siegen ab.
10:59 Mittelhessen-Express - mit Halt an allen Bahnhöfen und IC-Überholung - kommt 110 Minuten nach dem RE in Stadtallendorf an.
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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