Stadtallendorf wird gerockt
Am Morgen vom 15. August war noch alles ruhig: Die letzten Arbeiten an der Bühne wurden durchgeführt, und der Zugang zum Stadion wurde noch nicht durch Absperrzäune behindert. Kurz vor 11 Uhr sah das anders aus: Vor dem Stadion waren drei Durchlässe aufgebaut, über die die Konzerbesucher eingelassen und dabei auf unerlaubte Gegenstände abgetastet werden können. Der erste Fan von Status Quo postierte sich am Eingang, um möglichst als erster hereingelassen zu werden. Das ist ein harter Job, denn es war ein schöner Tag mit viel Sonnenschein, und bis zum Einlass um 16 Uhr konnte man noch gut gegrillt werden.
Wer zum Freibad oder in die dahinter liegende Siedlung wollte, wurde von einem Sicherungsposten genervt, der danach fragte, ob man zum Freibad wolle. Dass man keine PKW außer die der Anwohner in den Bereich hinter dem Stadion lassen wollte, ist ja verständlich, aber es gibt keinen Grund, Fußgänger und Radfahrer zu behindern.
Vor dem Stadion stand ein Bus mit englischem Kennzeichen, der offensichtlich von der Gruppe Status Quo benutzt wurde. Ein weiterer Bus ähnlichen Typs stand vor dem Bären Hof auf der anderen Seite der Main-Weser-Bahn. Dort sah ich um die Mittagszeit herum auch zwei Bewohner des Busses, die vom Aussehen her Mitglieder der Band sein konnten.
Um 16 Uhr hatte sich eine größere Menge von Fans vor dem Eingang versammelt, die wenige Minuten später das Stadion stürmten. Bis zum Konzertbeginn hatten sie aber noch 90 Minuten zu warten.
Ich konnte mich nicht zum Kauf einer Karte entschließen, zumal sie auch mit gewissen Einschränkungen verbunden war: Laut Veranstalterhinweis durfte man keine Fotokameras mitbringen, und ich wollte mich weder von dem kleinen Taschenknipser noch von der Möglichkeit verabschieden, auch einmal das Geschehen von draußen anzusehen. Zu dritt machte ich es mir mit zwei anderen MyHeimat-Autoren auf der Wiese vor dem Stadion bequem. Bei Softeis und den Rodgau Monotones fanden sich jedoch fast keine Besucher auf der Wiese für Lau-Hörer, obwohl man dort bequem liegen oder sitzen und bei Bedarf auch ein Picnic machen konnte. Stattdessen traf ich irgendwann einen Bekannten, der zwar als früherer Ferrero-Mitarbeiter eine Karte gratis erhalten hatte, aber nicht hereingehen wollte, weil es ihm zu laut war und er zu lange stehen müsste.
Softeis heizte ab 17:30 den Konzertbesuchern mit Songs von Deep Purple, anderen Klassikern und eigenen Songs ein. Die aus dem Landkreis stammende Gruppe war beim Europastraßenfest 2008 in Stadtallendorf umsonst und draußen zu hören gewesen.
Die aus Südhessen stammenden Rodgau Monotones spielten ab 19:00. Zu ihrem Programm gehörten sowohl neue Lieder aus dem aktuellen Album "Ein Leben für Lärm" als auch ihre Hits aus den 80er Jahren wie etwa "St. Tropez am Baggersee". Aber bei den älteren Titeln konnten auch mehr oder weniger große Änderungen drin sein. Die hessische Hymne "Erbarmen, die Hessen kommen" wurde mit deutlich mehr Saxophon gespielt als im Original. Oder während bei "Frag mich nicht" noch von der Frisur von Woytila die Rede ist, war es nun die Frisur von Ratzila - passend zum aktuellen Papst.
Gegen 19:25 Uhr wurde auch ein zu Stadtallendorf passendes Lied vom aktuellen Album gespielt: Nutella is all. Der Sänger sagte vorher etwas, dass ihn ein Plakat hier an diesen Song erinnert hätte. Wobei anzumerken ist, dass er vielleicht den Nutella-Schriftzug über der Tribüne gesehen hatte. Eigentlich hätte der Veranstalter die Band vor dem Konzert darüber aufklären sollen, dass sie in der Stadt spielen, aus der das Nutella kommt - vielleicht hätte man das Lied noch speziell für Stadtallendorf erweitern können.
Zum Programm der Rodgaus gehörte auch eine Cover-Version des alten Schlagers "Zigeunerjunge" von Alexandra. Dabei wurde zum Schluss aus der Textzeile "Zigeunerjunge, wo bist du, wer kann es mir sagen" auch mal "Zigeunerschnitzel, wo bist Du, ich kann dich vertragen".
Einige Titel waren aber für dieses Konzert nicht rockig genug, etwa das Lied vom Ford Granada.
Zum Schluss drehten die Rodgau Monotones noch einmal auf mit den Titeln "Erbarmen, die Hessen kommen", "Volle Lotte" und "Highway to Hell". Letzteres hat sicherlich die Konzertbesucher mit den AC/DC-TShirts gefreut. Gegen 20:15 musste die Band dann die Bühne räumen.
Ab 20:45 war die weltbekannte Band Status Quo an der Reihe. Nun hatte sich auch ein kleines Grüppchen von Zuhörern vor dem Eingang versammelt. Einige Leute versuchten noch, unbenutzte Konzertkarten zu verkaufen - erst für 15€, später für 10€. Neue Besucher kamen kaum noch, und so wurden die Durchlässe am Eingang bereits abgebaut und durch ein Absperrband ersetzt. Dafür verließen kontinuierlich Besucher das Stadion - wahrscheinlich viele der Ferrero-Mitarbeiter, die ihre Karte geschenkt bekommen hatten und denen es zu viel wurde oder denen die Band zu rockig war. Ein aus dem Stadion kommender Mann schenkte seine gebrauchte Karte einer Frau vor der Absperrung, die jedoch nicht damit herein durfte - übertragbar waren die Karten nicht. Eine kurze Gelegenheit, Status Quo von drinnen zu erleben, ergab sich jedoch, als die Band um 22:08 nach zwei ihrer großen Hits aufhörte zu spielen. Nachdem das Sicherheitspersonal gegangen war, legte Status Quo noch eine etwa zehnminütige Zugabe nach.
Links
Bühnenaufbau fürs Großkonzert
STATUS QUO rockt Stadtallendorf
Erbarme, die Hesse komme
Softeis
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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