Hessenabend in der Stadtallendorfer Stadthalle

In der Spinnstube
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Einen Vorgeschmack auf den Hessentag sollte der Hessenabend der Hessischen Vereinigung für Tanz und Trachtenpflege bieten, der am 17.04.2010 in der Stadtallendorfer Stadthalle stattfand. Das vielseitige Programm begeisterte nicht nur Folklorefreunde. Unter dem Motto "Der Jahreskreis im Hessenland" wurden Tänze und Spielszenen von verschiedenen Folkloregruppen aufgeführt, die passend zum Lauf der Jahreszeiten ausgewählt waren. Etwa 700 Leute waren dafür in die Stadthalle gekommen.

Der Abend begann mit Begrüßungen durch Klaus-Peter Fett und Bürgermeister Manfred Vollmer. Manfred Vollmer begrüßte verschiedene Gäste wie den Kirchhainer Bürgermeister, den Hessentagsbeauftragten von Oberursel oder Helene Görge, die eine der letzten Trachtenträgerinnen aus Stadtallendorf ist. Außerdem waren zweieinhalb ehemalige Hessentagspaare gekommen: neben den Paaren aus Butzbach und Lauterbach war auch die Hessentagsfrau aus dem nahen Schwalmstadt, wo 1995 der Hessentag war, erschienen. Allerdings waren sie ohne ihre damalige Bekleidung erschienen, so dass sie auf ihren Ehrenplätzen nicht weiter auffielen - im Gegensatz zum Stadtallendorfer Hessentagspaar, das in der üblichen Dienstkleidung die Besucher begrüßte und für den Hessentag begeistern wollte.

Winter
Heutzutage könne man sich eine Frau im Internet suchen, damals machte man das in der Spinnstube, erläuterte Moderator Klaus-Peter Fett. Dies wurde von der Trachten- und Volkstanzgruppe Großseelheim vorgeführt, wo neben Frauen am Spinnrad getanzt und gebalzt wurde. Die Großseelheimer traten in der Marburger evangelischen Tracht auf.

Fastnacht
Richtig bunt wurde der Auftritt der Folkloregruppe Friedewald aus Osthessen. Während die einen auf der Bühne tanzten, stürmten die anderen in verschiedenen Verkleidungen den Saal, um zwischen den Besuchern den Winter auszutreiben. Sowohl ein Strohbär, ein Teufel, Hexen mit blinkender LED-Beleuchtung als auch andere maskierte Gestalten liefen durch die Gänge, bevor sie sich zu einem gemeinsamen Tanz auf der Bühne trafen.

Ostern
Frühling und Ostern stellten Ginseldorfer und Emsdorfer dar. Die getragene Marburger katholische Tracht ist den Stadtallendorfern inzwischen sehr gut bekannt: Es handelt sich nämlich um die Kleidung, die auch das Stadtallendorfer Hessentagspaar trägt. Die Mädels trugen die gleichen geflochtenen Zöpfe wie Mona Lorena - eine Verwechslung mit den blonden Mädchen aus der Trachtengruppe war daher sehr leicht möglich.
In den dargstellten Szenen wurde gezeigt, wie sich die Männer am Stammtisch trafen oder einer seine Angebetete mit der Leiter am Fenster besuchte. Einige Jugendliche gingen klappernd durch den Saal, wie es auf den Dörfern am Ostersamstag Brauch ist.

Sommer in den "Langenbergen"
Die Volkstanzgruppe Besse aus Nordhessen zeigte den Sommer auf dem Felde. Dazu gehörte auch eine zünftige Mahlzeit mit leckerem Streuselkuchen. Der Auftritt wird der Trachtengruppe sicher lange im Gedächtnis bleiben, da kurz nach Beginn eine Alarmsirene losging. Bei den Besuchern, die sich zunächst vielleicht noch fragten, was das für eine akustische Störung sei oder auf das Abstellen des Alarms warteten, rührte sich zunächst nicht viel. Erst als nach kurzer Klärung mitgeteilt wurde, dass die Halle zu räumen sei, wurde es leer.
Der Ausflug nach draußen hielt die Volkstänzer nicht davon ab, auch noch hinter der Halle eine Tanzeinlage zu geben. Die Feuerwehr kam mit zwei Fahrzeugen und rollte einen Schlauch aus. Kurz danach wurde Entwarnung gegeben, und die Besucher konnte wieder in die Halle gehen, wo von Besse noch ein Bändertanz unter der Entekrone aufgeführt wurde.

Kartoffelernte in Stausebach
Besonders unterhaltsam waren die von der Trachtengruppe Stausebach dargestellten Erlebnisse bei der Kartfoffelernte. Zwischen den am Anfang verschütteten Kartoffeln erschreckte eine Maus die Frauen auf dem Felde, aber zum Glück packte sie einer der Männer am Schwanz und beseitigte sie. Die Mahlzeit auf dem Felde mit Bauernbrot und ahler Wurscht wurde von einer Frau aus Himmelsberg gestört, die sich darüber aufregte, dass die Stausebächer ihr Gras zerdrückten. Für Belustigung sorgte auch der Fund eines toten Huhns, dass der Finder noch auf seine Verwendbarkeit prüfen wollte.

Kirmes im Vordertaunus
Was zu einer Kirmes gehört, stellte die Trachtengruppe Okriftel aus Südhessen vor. Neben dem Betrunkenen, der am Boden lag, traten trinkende Kirmesburschen auf oder wurde der Gickelschlag vorgespielt, bei der ein Teilnehmer mit verbundenen Augen einen in der Nähe stehenden Tontopf zerschlagen sollte, wobei er aber kein Glück hatte - das schaffte erst einer der Nachfolger.

Weihnachtszeit
Die Sing-, Spiel- und Trachtengruppe Rüddingshausen, deren Mitglieder durch ihre blaue Kleidung sich stark von den meisten anderen Trachtenträgern unterscheiden, führte Besinnliches zur Weihnachtszeit auf. Vorher gingen noch einige der Frauen durch den Saal und verteilten Beutelchen mit Plätzchen. Um einen Tisch mit Adventskranz wurden weihnachtliche Melodien gespielt und gesungen, und natürlich durfte auch ein Auftritt des Weihnachtsmannes nicht fehlen.

Ein Lied zum Schluss
Am Schluss sagen Volkstänzer und Besucher gemeinsam das Hessenlied "Ich kenne ein Land", ehe sie nach einem gelungenen Abend die Halle verließen.

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Fotos von Sören-Helge Zaschke und Leif-Erik Zaschke

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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