Viele Bauarbeiten an der Main-Weser-Bahn
Ostern 2012 waren an der Main-Weser-Bahn zahlreiche Baustellen versteckt worden, welche sich über fast die ganze Länge der Bahnstrecke erstreckten. Im Norden gab es Baustellen nahe Wabern, im Süden im Bereich der S-Bahn. Die meisten Baustellen gab es aber zwischen Marburg und Gießen, wo die Strecke komplett gesperrt war.
Der Ostersonntag war eine gute Gelegenheit, bei einer Radtour die Baustellen zwischen Marburg und Gießen zu besichtigen. Die Temparaturen waren zwar noch überhaupt nicht frühlingshaft, aber dafür gab es recht viel Sonnenschein. Wer allerdings sonnenbeschienene Baustellen fotografieren wollte, musste schon etwas Geduld mitbringen - wenn gerade eine dunkle Wolke vor der Sonne war, waren Wartezeiten von über zehn Minuten auf die nächsten Sonnenstrahlen nicht unüblich.
Marburg
In Marburg war der Bahnsteig zwischen Gleis 5 und 8 gesperrt. Statt Personenzügen konnte man dort Züge mit Baumaterialien antreffen, welche wohl die Bauarbeiten in Bahnhofsnähe (etwa bei der Rudolf-Bultmann-Straße). Die Doppelstockzüge aus Kassel fuhren auf Gleis 2 und die Mittelhessen-Expresse aus Treysa auf Gleis 1 ein. Bei der Ausfahrt fuhren sie bis Cölbe links und hielten auf der anderen Seite des Bahnsteigs.
Die Umleitung vom Mittelhessen-Express auf Gleis 1 war nicht ganz optimal, da viele aus dem Schienenersatzverkehr kommende Reisende zunächst in den Bahnhof und die Unterführung strömten. Wegen des Bahnhofsumbaus konnte man jedoch nicht direkt von der Unterführung zu Gleis 1 gelangen, sondern musste den Bahnhof wieder durch den Haupteingang verlassen und an der Südseite umgehen.
Niederweimar
Hier gab es zwar keine Bauarbeiten, aber am Vormittag parkten am zugehörigen Haltepunkt zahlreiche Güterwagen mit Schotter, welcher am Abend bei der Baustelle in Fronhausen anzutreffen waren. Der Zug aus blauen, braunen und einzelnen grünen Wagen war allerdings länger als der Bahnsteig am Haltepunkt.
Bei Niederweimar entsteht außerdem eine Umgehungsstraße. Von der schon nahezu fertigen Brücke über die Main-Weser-Bahn kann man gut den zukünftigen Trassenverlauf erkennen.
Niederwalgern
Die Bauarbeiten in Niederwalgern begannen schon vor der Sperrung der Main-Weser-Bahn, wobei zunächst an dem Durchfahrtsgleis gearbeitet wurde. Dort ist etwas an einem Bachdurchlass erneuert worden.
Rund um den Bahnhof Niederwalgern, welcher auf Gleisseite durch einen Umbau etwas verunstaltet wurde, war genug Platz, um Schotter umzuladen oder Bauzüge abzustellen. Dazu wurden auch die westlich des Bahnhofs noch liegenden Gleise genutzt, von denen eines bis zu einem spektakulären Gleisdiebstahl nach Herborn führte.
In Niederwalgern und auf der Baustelle in Fronhausen waren verschiedene Dieselloks anzutreffen. Zwei oragne G1700 von der Kreisbahn Siegen-Wittgenstein, die blaue 261 671-2 mit altem DB-Logo und die blaue 212 376-8, auf welcher drei Firmenlogos zu finden sind (Aggerbahn, KAF Falkenhahn, KAF SigBahnTec).
Fronhausen
In Fronhausen wurde das vor dem Bahnhofsgebäude liegende Gleis erneuert.
Der als Ersatz für den Schienenverkehr fahrende Bus hielt übrigens an der Bushaltestelle vor dem Bahnhof, während in anderen Orten (z.B. Niederwalgern) nur für die Durchfahrt günstigere Haltestellen anfgefahren wurden.
Ruttershausen
In Ruttershausen wurden Arbeiten an einer Brücke durchgeführt. Für die schon abgeschlossenen Bohrungen waren die Gleise auf der Brücke durchtrennt worden und wurden am Nachmittag wieder zusammengefügt.
Lollar
In Lollar wurde im Bereich der früheren Güterverladung an den Oberleitungen gearbeitet. Dazu kam Triebwagen 711 206, der auch den Namen "Loreley Blitz" trug, zum Einsatz.
Auf dem Gelände, auf welchem sich früher mehr Gleise befanden, sind in absehbarer Zeit größere Veränderungen zu erwarten. Eine frisch geteerte Straße, welche kurz vor der gepflasterten Ladestraße und einem stillgelegten Mast endet, deutet darauf hin, dass hier bald das nicht mehr genutzte Gelände komplett abgetragen wird.
Gießen
Im Bereich des Gießener Bahnhofs wurden Arbeiten an Gleisen im Bahnhofsbereich durchgeführt.
Vor dem Bahnhof standen Mitarbeiter bereit, die den Fahrgästen den Weg weisen sollten. Trotz verschiedener Informationsmaßnahmen traf die Streckensperrung manchen Fahrgast unerwartet. Beispielsweise beklagte sich eine Frau beim Busfahrer, dass sie extra den teureren Weg über Marburg gewählt hatte - was wegen der Streckensperrung nicht die erwarteten Vorteile bot.
Verkehr
Zwischen Marburg und Gießen verkehrten Gelenkbusse von VGO (weiß mit rotem Streifen) und RKH (rot).
Für die Züge normal von Kassel kommenden Züge war vorgesehen, dass sie wie üblich auf Gleis 3 abfahren. Auf Gleis 2 sollten während der Streckensperrung keine Züge abfahren. Mindestens am Sonntag war jedoch ein Zug auf Gleis 2 verlegt worden.
Während der Bauarbeiten wurde auf den von Kassel oder Treysa kommenden Zügen, welche normalerweise bis Frankfurt fahren, das Fahrtziel Marburg ausgewiesen. Beim RE aus Kassel erfolgte dies jedoch nicht durchgängig. So waren sowohl am 6.4. abends als auch am 7.4. morgens Züge mit Fahrtziel Frankfurt zu beobachten.
Am Ostersamstag gab es übrigens zwischen Marburg und Treysa ein besseres Bahnangebot als an anderen Samstagen. Einserseits waren einzelne Zusatzzüge im Angebot. Andererseits sorgte die Verschiebung der Abfahrtszeiten der Doppelstockzüge dafür, dass die Wartezeiten zwischen den Zügen im Schnitt geringer waren.
Links
Erneuerung von Gleis 6 in Stadtallendorf
Informationsoffensive zur Osterbaustelle
Osterverkehr zwischen Marburg und Treysa
Bürgerreporter:in:Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf |
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