HR4-Tour 2009 - dritter Tag: Eine Tour durch drei Länder

Für den Michel wird noch ein neues Gruppenfoto gemacht.
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Bei meist sonnigem Wetter ging es am dritten Tage von Eschwege nach Kassel, wobei die Strecke durch drei Bundesländer führte.

Anreise aus Stadtallendorf
Die Reise begann damit, dass ich morgens früh nach Treysa radelte, um von dort mit der um 7:08 abfahrenden RegioTram gemütlich nach Kassel zu fahren. Viel schneller wäre es mit dem um 6:51 abfahrenden RegionalExpress gegangen, aber es hätte mich auch nicht eher nach Eschwege gebracht, sondern ich hätte nur mehr Zeit in Kassel zur Verfügung gehabt. Um diese Uhrzeit wollten nicht sehr viele Leute mit der RegioTram fahren, und so war ich auf dem größten Teil der Strecke fast alleine im Zug.
In Kassel hatte ich noch eine halbe Stunde bis zum Anschlusszug, und so wollte ich noch eine Station mit der RegioTram mitfahren und das kurze Stück zum Bahnhof zurückradeln. Das Besondere an der RegioTram ist nämlich, dass sie am Hauptbahnhof die Betriebsart wechselt: Während sie vorher als Eisenbahn verkehrt, fährt sie nach dem Verlassen des Bahnhofs als Straßenbahn durch die Stadt. Beim Übergang wird die RegioTram auf die andere Betriebsspannung im Straßenbahnnetz umgeschaltet, und auch der Fahrer wird ausgewechselt, da für das Fahren im Straßenverkehr andere Kenntnisse als im Eisenbahnverkehr nötig sind. Mit dem Aussteigen an der nächsten Station hat es jedoch nicht geklappt, da man sich auch als Fahrgast umstellen muss: Zum Anhalten sollte man nun rechtzeitig das Knöpfchen drücken, sonst fährt die Tram einfach weiter. Es war für mich aber nicht von Nachteil gewesen, noch eine Station weiter zu fahren, da dort die RegioTram schön für ein Foto in der Sonne stand.
Vom Kasseler Hautpbahnhof aus fuhr ich dann weiter um 8:46 Uhr mit dem Cantus-Zug nach Eichenberg, wo noch ein Umstieg in den am gleichen Bahnsteig abfahrenden Zug Richtung Bebra nötig war, wobei nur vier Minuten Aufenthalt vorgesehen waren. Mit diesem Zug sollte ich nach 17 Minuten Fahrtzeit um 9:47 den Bahnhof Niederhone bzw. Eschwege West erreichen.
Auch wenn der Zug ohne große Verspätung den Bahnhof erreichte, war ich zu spät für den Start der Radtour in Eschwege, welcher schon um 9:30 war. Ich brauchte jedoch noch nicht einmal auf die Streckenkarte zurückzugreifen, um die anderen Radler zu entdecken, da ich bei der Fahrt Richtung Eschwege auf die Tour stieß.

Von Eschwege nach Witzenhausen
Zunächst radelte die Tour ein Stück neben der Eisenbahnstrecke, über die ich angereist war. Bei Albungen gab es einen Stau, als die vielen Radfahrer auf einer schmalen Bogenbrücke die Werra überqueren mussten. Die HR4-Tour folgte der Werra bis Bad Sooden-Allendorf, wo es einen kurzen Stopp in der Stadt gab, die zum Erntefest geschmückt war.
Auch zwischen Bad Sooden-Allendorf und Witzenhausen wurde entlang der Werra geradelt, was ohne große Steigungen auf Radwegen oder ruhigen Straßen möglich war. Dabei verlief die Strecke auch durch thüringisches Gebiet. An noch aus der DDR stammenden Straßenlaternen und Oberleitungen konnte man die thüringischen Dörfer noch erkennen.

Pause in Witzenhausen
In Witzenhausen stoppte die Tour an einem Einkaufszentrum. Dahinter wurde das Erntefest gefeiert. Zur Feier gehörten ein Rummelplatz mit verschiedenen Fahrgeschäften, die jedoch zur Mittagszeit noch nicht offen hatten, und ein Festzelt. Im Festzelt gab es für die Radler nicht nur Verpflegung, sondern auch jede Menge Programm. Dudelsackpfeifer, Kirschenkönigin und - prinzessinnen und der Spielmanns- und Fanfarenzug Witzenhausen traten im Zelt auf. Außerdem fand schon die offizielle Verabschiedung statt, bei der nicht nur dem bevorstehenden Tourende gedacht wurde, sondern auch den vielen Helfern gedankt wurde, welche durch den Dienst an der Strecke oder die Mitarbeit bei der Organisation die Tour ermöglicht hatten. Außerdem konnte man während der Mittagspause den üblichen Fragebogen ausfüllen, um die Tour zu bewerten oder mitzuteilen, was toll und was weniger schön war.
Wer übrigens von hier nicht mit dem Rad, sondern mit der Bahn nach Kassel fahren wollte, musste sich noch etwas anstrengen. Der Bahnhof von Witzenhausen liegt nämlich nicht nur am Rande der Stadt, sondern auch noch etliche Höhenmeter oberhalb der Stadtmitte.

Von Witzenhausen nach Kassel
Nach der Mittagspause verließ die Radtour an der Spitze eines zum Erntefest gehörenden Festzugs den Ort. Schon in Witzenhausen ging es wieder bergauf. Dafür gab es nach wenigen Kilometern in Kleinalmerode noch genügend Möglichkeiten zur Erfrischung. Einerseits hatte die Feuerwehr mit einer Wasserspritze am Straßenrand für Abkühlung gesorgt, andererseits gab es hier noch einmal Getränke für die Radfahrer. Außerdem waren noch einige Einwohner des Orts in traditioneller Verkleidung zur Begrüßung gekommen.
Nach Kleinalmerode ging es weiter bergauf. Da die Strecke aber im Wald lag, wurde man nicht noch durch die Sonne ins Schwitzen gebracht. Als die Steigung überwunden war, wurde an einer Wegekreuzung ein Halt zum Sammeln eingelegt. Nach dem Sammelhalt kam der angenehmste Teil des letzten Streckensbschnitts: Nun ging es nämlich bis kurz vor Kassel nämlich abwärts - mal mehr, mal weniger. Dadurch konnte die Strecke sehr zügig zurückgelegt werden.
Bei der Abwärtsfahrt ging es wieder einmal durch nichthessisches Gebiet, allerdings nicht durch Thüringen, sondern durch Niedersachsen. Dass man außerhalb von Hessen ist, fällt hier aber noch weniger auf als in Thüringen, da nur die Bushaltestellenschilder anders als in Hessen aussahen. In Niestetal kurz vor Kassel gab es noch ungewöhnliche Tiere an der Strecke zu sehen. Ein Zirkus hatte dort sein Zelt aufgeschlagen, und einige Kamele lagerten auf der Wiese davor.
Am Ortsrand von Kassel gab es gegen 16 Uhr noch einen letzten Stopp zum Sammeln. Durch den Aufenthalt bestand die Gefahr, dass die geplante Ankunftszeit von 16:15 Uhr am Hauptbahnhof nicht mehr eingehalten werden konnte. Für mich war eine pünktliche Ankunft sehr nützlich, da um 16:23 der nächste RegionalExpress Richtung Main-Weser-Bahn abfuhr. Ich entschloss mich daher, schon vor der Tour zu starten. Ich erreichte pünktlich den Hauptbahnhof. Kurz darauf fuhr auch schon die HR4-Tour ein. Der Konvoi war deutlich schneller als ich vorangekommen, da er ohne Ampelstopps durchfahren konnte. So hatte ich noch kurz die Gelegenheit, die Ankunft der ersten Radfahrer zu fotografieren, bevor ich zum RegionalExpress nach Frankfurt eilte.

Heimreise nach Stadtallendorf
Im Fahrradabteil des Doppelstockzugs standen erwartungsgemäß schon einige Fahrräder, aber es war noch Platz im Zug gewesen. Zur Überfüllung durch zu viele Radfahrer von der HR4-Tour kam es nicht, da keiner von den gerade erst angekommenen Radfahrern zum Zug gestürmt war. Im Zug war jedoch auch noch eine Frau aus Stadtallendorf, welche die Tour mitgefahren, aber vorzeitig auf die Bahn umgestiegen war.
Als der Zug in Stadtallendorf ankam, waren noch einige in Tracht gekleidete Kinder in der Stadt anzutreffen, die auf ihren Bus für die Heimfahrt warteten. An diesem Wochenende war nämlich das Landeskindertrachtentreffen in Stadtallendorf gewesen - wer bei der großen HR4-Radtour mitradelte, konnte sich dieses tolle Fest leider nicht anschauen.

Nachwort
Bei der Organisation der Tour hatte der HR leider etwas nachgelassen. So war es schwierig, an den Zettel mit dem Tagesprogramm zu kommen. Beim einzigen Male, wo ich vor dem Start da war, hatte ich den Stand, wo diese verteilt wurden, nicht gefunden. Im Gegensatz zu sonst wurden die Infoblätter auch nicht während der Pausen ausgelegt.
Manchmal wäre auch ein früheres Sammeln der Radfahrer sinnvoll gewesen, da stellenweise einige Radfahrer gar keinen Anschluss an die Gruppe mehr hatten.
Einige Radfahrer beklagten sich, dass die Tour zu anstrengend war. Es seien viel mehr Kilometer gefahren worden als angegeben war. Außerdem seien die Steigungen zu groß gewesen. Zu letzterem ist anzumerken, dass die Steigungen in den Tourenbeschreibungen tatsächlich untertrieben worden waren. Aber anstrengender als die früheren Touren schien die HR4-Tour 2009 nicht gewesen zu sein. Für 2010 hat der Hessische Rundfunk aber eine steigungsarme Tour im Rhein-Main-Gebiet zusammengestellt. Es bleibt zu hoffen, dass die HR4-Tour nicht zu einer gemütlichen Kaffeefahrt für Gelegenheitsradler zusammengestrichen wird.

Links
Alle Bilder von der HR4-Radtour am 23.08.2009
Zweiter Tag
Erster Tag
Beiträge zur HR4-Tour

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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