Ausflugsziele " Burg Herzberg"
Die Burg Herzberg (auch Schloss Herzberg genannt) ist eine Burgruine im Gemeindegebiet von Breitenbach am Herzberg im Landkreis Hersfeld-Rotenburg in Hessen (Deutschland).
Sie ist die größte Höhenburg des Bundeslands Hessen und war ursprünglicher Veranstaltungsort des Burg-Herzberg-Festivals.
Die Burg Herzberg steht im südöstlichen Teil von Nordhessen direkt an der Grenze zu Mittelhessen in den südlichen Ausläufern des Knüllgebirges auf einer Freifläche des überwiegend stark bewaldeten Hirschbergs (früher Herzisberg; 508 m ü. NN). Sie befindet sich knapp 2 km (Luftlinie) südwestlich von Gehau, einem kleinen westlichen Ortsteils Breitenbachs. Nördlich vorbei an der Burg führt ein Abschnitt der Bundesstraße 62, die Breitenbach im Osten über Gehau mit Alsfeld im Westen verbindet.
Über den Hirschberg verlief früher die Altstraße „durch die Kurzen Hessen“, in Richtung Süden über Alsfeld nach Frankfurt am Main und in östlicher Richtung über Bad Hersfeld nach Leipzig.
Die Hochburg befindet sich in der trapezförmig befestigten Mittelburg (die schmale Seite befindet sich im Norden). Hier steht noch die ursprünglich romanische Burgkapelle, die als Wehrkirche angelegt wurde. Sie erhielt im Jahr 1790 die heutigen Fenster. Daneben stehen die Reste des alten Bergfriedes der Hochburg. Dahinter befanden sich die Wohngebäude der Burgherren. Sie wurden im Jahr 1700 abgerissen und nicht wieder aufgebaut. Einige Kellervermauerungen dieser Gebäude sind heute freigelegt.
Die Mittelburg wurde durch fünf Rundtürme gesichert. Drei dieser Türme stehen an der südlichen Seite an dem sich auch der einzige Eingang zur Mittelburg befindet. Der mittlere Turm war der Gerichts- und Gefängnisturm, der rechte war der Wohnturm und im linken Turm befand sich seit 1565 der Rittersaal. Im Norden befanden sich zwei weitere Türme, die wohl nie Dächer hatten. Auf ihnen standen Geschütze. Der rechte Turm ist der Pulverturm und der Linke ist der Huhnstädter Turm, von dem aus ein unterirdischer Gang zum Hof Huhnstadt führte. Wer den Gang gegraben hat und welchem Zwecke er diente, ist nicht bekannt.
Im Süden schließt sich die Vorburg an. Ihr Zugang war über eine Zugbrücke, ein Doppeltor und Wehrgängen auf den doppelten Begrenzungsmauern gesichert. Heute steht noch die innere Mauer, die Zugbrücke wurde 1788 entfernt und der Graben aufgefüllt. Auf der linken Seite des Tores befindet sich der rechteckige Kommandantenturm über den man Zugang zum linken Zwinger hatte. Gegenüber, auf der anderen Seite der Vorburg, befindet sich die rechteckige Batterie, auf der sich früher Kanonen befanden. Weiterhin befanden sich in der Vorburg die Gebäude für die Zisternen, Rüstkammern und Magazine.
Der Weg, der zur Burg führte, wurde zusätzlich durch zwei bastionsartige Schanzen gesichert, in denen Kanonen standen.
Zwischen 1280 und 1290 begann der Bau der Burg, durch Heinrich von Romrod. Er hatte um den Herzberg fünf Dörfer vom Landgrafen von Hessen zum Lehen erhalten. Die Burg war wohl 1298 fertig, da Heinrich in diesem Jahr die Burg Heinrich I. von Hessen als Lehen antrug.
Im Jahr 1344 starben die „von Romrod“ im Mannesstamm aus und die Burg kam durch Heirat in den Besitz der Herren von Lisberg. Um 1370 schloss sich Friedrich von Lisberg (auch oft „von Herzberg“ genannt) dem Sternerbund an, der gegen die zunehmende Macht der hessischen Landgrafen ankämpfte. Wegen der strategisch bedeutsamen Lage der Burg, an der Heer- und Handelsstraße und zwischen den Interessensgebieten der Landgrafschaft Hessen, der Abtei Hersfeld, der Grafschaft Ziegenhain und der Abtei Fulda, wurde die Burg ein bedeutender Stützpunkt der Sterner. Um die Burg gegen Angriffe zu sichern, schickte der Sterner Herzog Otto von Braunschweig-Göttingen seinen Hauptmann Breido Rantzow mit eigenen Truppen auf die Burg. Um die Kontrolle an diesem strategischen Punkt wieder zur erlangen, griff der hessische Landgraf Herrmann II. im August 1372 die Sterner in der Burg an und begann damit den Sternerkrieg. Er belagerte die Burg mit etwa 1.000 Mann. Da die Belagerung aber länger dauerte, konnten die Sterner ein Entsatzheer mit etwa 1.500 Mann aufstellen, und Herrmann war gezwungen, die Belagerung abzubrechen.
Im Jahr 1392 erhielt Werner von Falkenberg, mainzischer Oberamtmann in Hessen und dem Eichsfeld, die Burg zum Lehen, und 1400 überließ die Fuldaer Abtei die Hälfte der Burg dem Bistum Mainz. Als die Falkenberger 1441 ausstarben, erhielt 1463 der hessische Hofmeister Hans von Dörnberg die mainzische Hälfte der Burg und des Gerichtes zum Lehen; die andere Hälfte erhielt sein Geschlecht 1477 vom Landgrafen von Hessen zum Lehen. Adolf von Dörnberg ließ die Burg zwischen 1480 und 1497 durch den kurhessischen Festungsbaumeister Hans Jakob von Ettlingen vergrößern. Sie erhielt die Erscheinungsform einer Festung, wie sie heute noch zu sehen ist. Bis heute ist die Burg ununterbrochen im Besitz der Freiherren von Dörnberg.
Im dreißigjährigen Krieg war die Burg durch ihre Lage an der Kurzen Hessen wieder von strategischer Bedeutung. Verteidigt von hessischen Truppen, standen 1631 Tilly und Ott Heinrich Fugger vor der Burg, 1635 belagerte sie Marquis de Grana, und 1637 marschierte General Piccolomini mit 4.000 Mann und „viel grobem Geschütz“ vor der Burg auf. Diese Angriffe, wie auch den des Regimentes von General Isolani im Jahre 1641, überstand die Burg, ohne erobert zu werden
Im siebenjährigen Krieg war die Burg 1762 bis 1763 von dem französischen Herzog und Marschall Jacques Philippe de Choiseul-Stainville besetzt.
Militärische Bedeutung hatte die Festung noch bis in das Jahr 1786. Am 19. September dieses Jahres verließ der letzte hessische Kommandant, Major Rückersfeld, die Burg.
Bürgerreporter:in:Holger Küblbeck aus Stadtallendorf |
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