Danke, Polizei

Einige A49-Aktivisten danken den Polizisten.
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Ein großes Polizeiaufgebot sorgte im letzten Quartal 2020 dafür, dass die Trasse für die A49 trotz zahlreicher Baumbesetzer und anderer Demonstranten gerodet werden konnte. Eine Gruppe von Autobahnbefürwortern dankte nun dafür der Polizei.

Am Samtagmorgen stand eine kleine Gruppe von Leuten an der Straße gegenüber dem Einkaufszentrum. Auf den ersten Blick konnte man meinen, dass es sich um wartende Umweltaktivisten handelte. Das Gegenteil war der Fall - es handelte sich um eine Gruppe von Befürwortern der Autobahn, welche der Polizei für ihren Dienst danken wollten. Für diese Aktion hatten sie sich früh auf den Weg gemacht. Beim Vorbeifahren von Polizeifahrzeugen wurde mit den Schildern gewunken - und der eine oder andere Polizist hat durch ein kurzes Signal gezeigt, dass die Botschaft angekommen ist. Wie an anderen Tagen fuhr die eine oder andere Polizeikolonne auf dem Weg von der Kaserne zum Dannenröder Forst vorbei.

Die A49-Aktivisten, welche am 5.12.2020 gegen 8:15 Uhr an der Straße standen, hatten zwei Arten von Schildern dabei: Große blaue, auf denen "DANKE" in dünnen handgeschriebenen Buchstaben stand. Die anderen hatten grafische Dankeskarten, auf dem vier Logos von Hilfsorganisationen wie Polizei und Feuerwehr, der Text "Danke!" und Beispiele für Mitarbeiter zu sehen waren.

Auf jeden Fall war dies eine nette Aktion - für die Polizisten war der Job im Wald nicht unbedingt angenehm - insbesondere dann, wenn sie wegen ihrer unrühmlichen Aufgabe von Umweltschützern beschimpft wurden.

Die Stadt Stadallendorf hat zwei ihrer Corona-Banner durch Dankesworte an die Polizei ersetzt: DANKE DASS IHR 24H FÜR UNS DA SEID! Auf dem Plakat finden sich zudem ein Polizeifahrzeug (bei Waldbesetzern "Wanne" genannt) und ein Polizeilogo mit der Inschrift "POLIZIST=MENSCH". Im Hintergrund ist eine Stadt angedeutet, zu der eine Fabrik, zwei große Häuser, eine Moschee und eine Kirche sowie Windkraftanlagen gehören.

Eines der Dankesplakate findet sich an der Niederkleiner Straße südlich des Abzweigs zur Dresdener Straße. Hier hing vorher die Aufforderung, Maske zu tragen.
Das andere Dankesplakat findet sich am Klärbecken gegenüber des Einkaufszentrums. Hier hat man sich beim Aufhängen mehr Mühe gegeben als bei den Corona-Hinweisen. Bei denen wurde ein überstehender Teil einfach umgeklappt. Fürs Danke-Banner hingegen hat man einen festen Rahmen verwendet, damit es komplett sichtbar ist.

Die Dankesworte von der Stadt Stadtallendorf könnten jedoch manchen Leuten unangenehm aufstoßen. Einerseits stellt sich die Frage, wer mit "für uns" gemeint ist. Die Polizisten, welche aus allen Teilen Deutscland in Scharen nach Stadtallendorf kamen, waren nicht da, um die Stadtallendorfer zu beschützen. Ihre wesentliche Aufgabe war die Unterstützung des Autobahnbaus. Andererseits gab es auch Leute, die gerade wegen der dauerhaften Polizeipräsenz sauer waren - nämlich die Einwohner von Dannenrod, die unter gesperrten Wegen und Polizeikontrollen litten.

Es sei noch erwähnt, dass es natürlich verschiedene Personengruppen gab, die von dem Polizeieinsatz profitierten und deswegen hätten danke sagen können. Dazu gehörten die Besitzer der Tankstellen, an denen die Polizisten ihre Wannen volllaufen ließen.

Eigentlich hätte man auch noch Danke-Plakate für die Umweltaktivisten aufhängen können. Viele von denen waren auch rund um die Uhr im Einsatz - und das sogar auf ehrenamtlicher Basis.

Bürgerreporter:in:

Sören-Helge Zaschke aus Stadtallendorf

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