Buchplauderei vom Oktober 2013

"Von den vielen Welten, die der Mensch nicht von der Natur geschenkt bekam, sondern sich aus dem eigenen Geist erschaffen hat, ist die Welt der Bücher die größte“, das stellte bereits Hermann Hesse fest.

Mit seinem schöpferischen Geist und seinen Händen erschaffen hat Tilman Riemenschneider, einer der bedeutendsten Bildschnitzer und Bildhauer der Spätgotik seine berühmten Kunstwerke. Tilman Röhrigs 603 Seiten umfassender historischer Roman erzählt die Lebensgeschichte Riemenschneiders detailgetreu und zeichnet ein eindruckvolles Bild der Zeit der Bauernkriege und der aufkeimenden Reformation. Er gibt Einblicke in das Leben der Fürsten und der Bürger und in das Leben der geknechteten Bauern, die zu dieser Zeit Blutzölle zu entrichten hatten.
Vor diesem Hintergrund entwickelt der Autor die interessante Lebensgeschichte Riemenschneiders und mischt noch eine Liebesgeschichte unter, um den Stoff zusätzlich lesenswert zu machen.
Und außerdem weckt das Gelesene die Reiselust, um sich einige Kunstwerke dieses begnadeten Künstlers an Ort und Stelle anzusehen.
Dieser Roman ist ein unvergessliches Leseerlebnis, ein Buchkunstwerk der besonderen Art!

Ein Leseerlebnis der besonderen Art stellt auch die authentische Geschichte „Die mit dem Wind reitet“ von Lucia St. Clair Robson dar.
Die imponierende Heldin dieses packenden Epos hat wirklich gelebt: die Weiße Cynthia Ann Parker wurde nach einem brutalen Überfall als Neunjährige von Comanchen verschleppt, wuchs bei ihnen auf und lebte fortan mit ihnen. Aus dem blonden, blauäugigen Mädchen wird mit den Jahren Naduah, eine "richtige Indianerin". Cynthia erfährt den Stolz und die Unabhängigkeit, aber auch die Grausamkeit der Comanchen; sie übernimmt ihre Sprache, ihre Riten und Gebräuche, lernt ihren tiefen Respekt vor der Natur und ihren nahezu unbezwingbaren Freiheitswillen kennen.
Jeden Leser, der an der Geschichte der Ureinwohner Amerikas interessiert ist und einen kleinen Hang zur Romantik in sich verspürt, wird dieses Buch nicht unberührt lassen, egal wie oft er es lesen wird. Denn dieses Buch liest man nicht nur einmal!

Vielleicht liegt es daran, dass ich historischen Büchern gegenüber Krimis den Vorzug gebe, aber das Buch „Geheimnis im Glaspalast“ von Peter Garski, hat mich nicht besonders gefesselt.
Ein Mord in der Augsburger Kunst-Szene erregt die Gemüter zwischen Lech und Wertach. Die Frau des Herausgebers eines Kunstmagazins wird mit einem Beil im Kopf in einer Pension am Waldrand aufgefunden. Dann wird ihr Mann ermordet. Klaus Kessler, ein Privatschnüffler gerät durch seine Nachforschungen in die Kreise der Künstlerinnen und Künstler.
Wie immer in Peter Garskis Klaus Kessler-Reihe wird Augsburg und Umgebung genau beschrieben, so dass der Leser persönlich vom Autor mit in die Straßen genommen wird. Die Handlung ist für Kunstkenner äußerst interessant, die Morde geschehen so nebenbei.

Ein glückliches Händchen bei der Auswahl Eures Lesestoffes und einen schönen Bücherherbst

wünscht Euch Sabine

Bürgerreporter:in:

Sabine Presnitz aus Schwabmünchen

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