Buchplauderei vom August 2015
Das Beste an Augsburg ist der Zug nach München, dieser Ausspruch wird fälschlicherweise Bertolt Brecht zugeschrieben.
Und diese Aussage ist auch völlig unzutreffend, denn Augsburg hat vieles zu bieten, wenn man mit offenen Augen durch die Stadt spaziert.
Wie schreibt der Autor Gregor Nagler in seinem Buch „111 Orte in Augsburg, die man gesehen haben muss“:»Na das ist ja ganz bezaubernd« – hat jemand auf ein leer stehendes Augsburger Gebäude geschrieben. Ist Augsburg bezaubernd? Ein seufzendes »Mei« wäre wohl eine gängige Antwort. Spitzweg-Stadt ist Augsburg ebenso wenig wie coole Metropole. Es ist ein Lebensraum für 270.000 unterschiedliche Charaktere, Bürgerhäuser und Umgehungsstraßen, Bauernhöfe und Trabantensiedlungen, Fabriken und Kanäle – hinter der nächsten Ecke kann ein neues Stadtbild liegen. Und da sind Orte, an denen wir ein bisschen Zukunft spielen können oder mit ein wenig Phantasie in die Vergangenheit reisen können.“
Beim Durchstreifen historischer Plätze und Lesen des Romans „Die Puppenspieler“ von Tanja Kinkel können wir uns zum Beispiel ins Jahre 1484 zurückversetzt fühlen. Papst Innozenz VIII. gibt mit seiner Hexenbulle das Signal zur Hexenverfolgung. Einer der Leidtragenden ist Richard Artzt, der als Junge miterleben muss, dass seine Mutter als Hexe verbrannt wird. Sein Onkel, der reiche Fugger holt ihn zu sich, erkennt, welche Talente in dem Jungen stecken und fördert diese gezielt im Sinne des Unternehmens. Es ist verblüffend, wie das bekannte Kaufmannsgeschlecht der Fugger die Fäden in der Hand hält, (daher der Titel des Buches) und den Markt der damaligen Zeit beherrscht. Die Spuren der Fugger sind auch heute noch überall in Augsburg zu finden.
Ins Augsburg des 18. Jahrhunderts führt uns der Debutroman von Sina Beerwald „Die Goldschmiedin“. Die Autorin erzählt eine spannende Geschichte von Juliane, einer mutigen jungen Frau, die im Verborgenen von einem Goldschmied, der erblindet ist, die Kunst des Goldschmiedens erlernt, um einen wichtigen Auftrag zu erfüllen. Aber schon bald bekommt sie die Drohungen eines unbekannten Widersachers zu spüren. Die Goldschmiedekunst wird sehr bildlich dargestellt, man merkt dass Sina Beerwald gründliche Nachforschungen betrieben hat, um so authentisch wie möglich zu berichten. Auch die Personen sind sehr plastisch geschildert, wie überhaupt die Zeit des 18. Jahrhunderts durch die Fülle an Details mit Leben erfüllt wird und man viel Wissenswertes zur Organisation des täglichen Lebens in einer Stadt wie Augsburg erfährt.
Ob man auf den Spuren der Fugger wandelt oder die Orte aufsucht, die Gregor Nagler vorstellt, es lohnt sich auf jeden Fall Augsburg zu besuchen!
Eine schöne Zeit mit vielleicht einem Besuch in Augsburg wünscht Euch Sabine
Bürgerreporter:in:Sabine Presnitz aus Schwabmünchen |
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