Buchplauderei ...
... über meine im Monat April 2023 gelesenen Bücher

Ich habe kürzlich ein gutes Zitat von Umberto Eco gelesen, das die Wichtigkeit des Buches, dessen Welttag jährlich am 23. April begangen wird, hervorhebt:

"Alles, was wir über uns wissen, verdanken wir der Überlieferung aus Büchern, und das seit bald zweitausend Jahren. Bisher gibt es keinen Beweis dafür, dass die elektronischen Geräte ähnlich lange überdauern werden. Und dann ist da unsere taktile, haptische, auch emotionale Verbindung mit Büchern. Wenn wir im Keller Bücher finden, die wir einst als Kind gelesen haben, bewegt uns das. Wenn wir aber eines Tages die Diskette finden, die wir als Kind verwendet haben, kann unser Computer sie nicht mehr lesen, und die Diskette ist dieselbe wie die einer beliebig anderen Person. Dass wir den persönlichen Kontakt verlieren, ist nicht nur für Bibliophile ein Desaster. Eine kleine Minderheit elektronischer Taliban wird nur mit iPads und E-Books umgehen, alle anderen werden Bücher weiterhin brauchen, davon bin ich überzeugt.“

Ich nahm am Welttag des Buches das Buch „Warum Lesen glücklich macht“ von Stefan Bollmann zur Hand. Stefan Bollmann findet auf diese Frage interessante Antworten:
Lesen macht glücklich, weil es uns sagt, wer wir sind und wer wir sein wollen.
Lesen macht glücklich, weil es unser Leben mit Sinn und Bedeutung füllt.
Lesen macht glücklich, weil es unser Bild von uns selbst verwandelt.
Der Autor schmückt die Antworten auf diese Frage mit vielen interessanten Anekdoten aus der Literaturgeschichte. Außerdem ist dieses Buch ein echter Genuss für die Augen, weil es viele Bilder aus der Bücherwelt enthält.

Wozu noch Klassiker lesen?
„Des Pudels Kern“, „Sein oder Nichtsein“, viele Redewendungen kann man nicht verstehen, ohne ein gewisses Verständnis für literarische Klassiker. Auch wenn ihnen zuweilen Langatmigkeit nachgesagt wird, können Klassiker überzeitliche Antworten auf aktuelle Fragen geben.
Ein weiterer Grund, weshalb sich die Lektüre von Klassikern lohnt, liegt in ihrer Sprache. Diese Sprache altert nicht und hält auch nach Jahrhunderten Überraschungen bereit.
Wirklichen Klassikern kann die Zeit nichts anhaben.
Zeit für mich also, mal wieder einen Dürrenmatt-Klassiker zu lesen.
In „Der Besuch der alten Dame“ verspricht eine Milliardärin Wohlstand für alle – und fordert dafür einen Mord, aus Gerechtigkeit, wie sie sagt. Wie werden sich die Bewohner des verarmten Städtchens Güllen entscheiden?
Dürrenmatts Parabel über Geld und Moral ist bis heute aktuell. Denn Güllen ist überall: Produktionsstandorte werden aufgegeben, Gemeinden stürzen in wirtschaftliche Depressionen, in kommunalen Kassen herrscht Ebbe. Mancher mag da auf den Besuch einer Milliardärin hoffen, die einen unerhörten Geldsegen in Aussicht stellt, wenn nur ein paar Bedingungen erfüllt werden.

Zum Abschluss meines Lesemonats befreite ich ein Buch meines Lieblingsgenres aus dem SUB.
Peter Dempf siedelt seinen historischen Roman „Das Gold der Fugger“ im 16. Jahrhundert in Augsburg an. Agnes ist die Tochter eines Fuhrwerkers der Familie Fugger, dem der Diebstahl von Gold angelastet wird. Die Beweisführung ist recht kläglich, aber das Wort eines Patriziers hat mehr Gewicht als das eines einfachen Arbeiters und so wird Agnes Vater zum Tod auf dem Schindanger verurteilt und hingerichtet. Agnes kann nicht glauben, dass ihr Vater den Diebstahl begangen hat und will herausfinden, wer das Gold wirklich gestohlen hat.
Peter Dempf hat mit seinem Buch „Das Gold der Fugger“ einen packenden unterhaltsamen historischen Roman vorgelegt. Der Schreibstil ist flüssig, bildhaft und erzählt so fesselnd, so dass der Leser sich mit den ersten Seiten bereits in einem anderen Jahrhundert befindet und sich gemeinsam mit Agnes auf eine gefährliche Reise begibt.

Weiterhin viele spannende Buchreisen wünscht Euch Sabine

Bürgerreporter:in:

Sabine Presnitz aus Schwabmünchen

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