Fußball-WM , Kultur
Fußball-WM: Kontroverses Stimmungsbild - worum ging es nochmals?
Die Fußball-WM ist durch, Argentinien ist Weltmeister und Messi krönt seine außergewöhnliche Laufbahn mit einer herausragenden Leistung, war ein richtiger Team-Leader. Marokko hat überrascht und brachte während der Siegessträhne auch eine ganz neue Siegerkultur auf das Spielfeld. Zum Spielende erschienen viele Spieler mit ihren Müttern, nicht mit ihren Frauen... Nach den beiden Niederlagen war dann allerdings von dieser Zeremonie nichts mehr zu sehen, herrschte eher Aggressivität. Spätestens ab 1/8-Finale viele spannende Spiele, oft garniert mit Verlängerung und Penalty-Schießen. Sportlich eine durchaus attraktive WM. So wurde sie auch in vielen Staaten wahr genommen.
Über Deutschland und die Rahmenumstände ist genügend geschrieben worden. In den vielen Diskussionen war"Wir sind Trainer" das eine Element. Mich beschäftigt aber mehr "Wir sind Richtschnur in Sachen Politik und Gut und Böse". Dazu drei Gedanken:
1. Die Sache mit der Demokratie
Wir werden ja nicht müde, unsere Demokratie, unsere demokratischen Prinzipien zu loben. Viele sind der Meinung,solche Wettkämpfe seien in "demokratischen" Ländern durchzuführen - was immer das letztendlich bedeuten mag. Während in unserem Inland über "Deindustrialisierung" "Grüne Sekte" "Rothschild" "Reseat" fabuliert wird, soll dieses System gegen außen von denselben Leuten als das Maß der Dinge dargestellt werden. Katar, dem Unrechtsstaat, will man es zeigen, wenn nötig auch auf dem Fußballfeld. So eingepeitscht entstehen Erwartungen, die dann aber angesichts drohender Maßnahmen gegen Spieler ganz schnell über Bord geworfen werden. Dafür ereifert man sich über ein Alkoholverbot...
Jetzt drehen wir mal den Spieß um und schauen das Ganze unter einer kulturellen Brille an: Rund 2 Milliarden Muslime und 1,6 Milliarden Hindus fordern von 2 Milliarden Christen, dass Weltmeisterschaften in einem sittlich und religiös nicht verletzenden Rahmen stattzufinden haben. Dazu gehört auch der Verzicht auf Besäufnisse dieser Art:
Das wäre eine Forderung, welche man akzeptieren kann? Falls nein, WAS, wenn mit den Delegiertenstimmen dieser Nationen Europa boykottiert würde? Demokratisch abgestimmt? Falls dem nicht stattgegeben wird, Sanktionen, beispielsweise via Rohstoffe... Europa droht doch auch immer mit wirtschaftlichen Sanktionen.
2. Die "Protzerei" Katars
Es wurden 2 bestehende und 5 neue Stadien gebaut, eines davon aus Containern. In vielen Kommentaren wurde darauf hingewiesen, dass deren Nachnutzung nicht gegeben sei und sie vergammeln würden. Ist es nun Neid auf den Reichtum oder einfach Bequemlichkeit, solche Plattitüden als Argument vorzubringen, um was gesagt zu haben? Eigentlich haben sich die Organisatoren nämlich Einiges einfallen lassen, auch architektonisch tolle Akzente gesetzt. Die Meinung, die Petrostaaten würden einfach Geld aus dem Fenster werfen, ist mehr als vereinfachend. Vielfach sind da hervorragend ausgebildete Leute am Werk, welche mit ihren Investments die Abhängigkeit von Öleinnahmen zu verringern beginnen. Man denke an denneuen Flughafen oder den speziell gebauten Hafen, eine Frachtdrehscheibe, neu eröffnet und während der WM von drei großen Kreuzfahrtschiffen als schwimmende Hotels genutzt. In Zukunft Wirtschaftsfaktor, vom Flughafen ganz zu schweigen.
3. Die Menschenrechte
Ja, nach unserem Wertesystem gibt es viel zu bemängeln. Dies müsste dann aber wohl für den gesamten islamischen Raum gelten, nicht einfach dort, wo es uns optisch am meisten auffällt. Auch die Türkei gehört dazu. Das Beispiel Iran mit den Protesten, mit Todesurteilen ist aktuell allgegenwärtig.. Und ja, wie begegnen wir denn als westliche Welt solchen Regimes? Mit "Sanktionen", so lange es nicht schmerzt. Falls wir DOCH mit Einschränkungen rechnen müssen, geht die Schimpferei auf die eigene Regierung los. Daneben heben wir Führerpersönlichkeiten des dortigen Protestes auf unseren demokratischen Vorzeigeschild, wissend, dass aus diesen Helden früher oder später Märtyrer werden und wir NICHTS dagegen unternehmen werden. Aber "WIR sind" für eine Woche Hülya oder Ahmed...
WAS hat das nun mit dem Titel des Beitrages zu tun? Richtig, eigentlich nichts, es sei denn, man will die Bühne eines sportlichen Großanlasses für eigene politische Inszenierungen missbrauchen. Falscher Ort. Wirklicher Protest hätte bei der Vergabe stattfinden müssen.
Wir sollten bedenken: Für die arabisch/islamische Welt war das ein toller Anlass, auch sportlich und darum geht es ja letztendlich. Weltmeisterschaft bedeutet , Teilnahme der ganzen Welt. Jetzt war für einmal die Welt zu Gast in Katar. Die Einen sportlich, die Anderen sportlich-politisch...
Bürgerreporter:in:walter helbling aus Welbsleben | |
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