Gestern weltweite Klimademos
Gestern gingen in vielen Städten weltweit Klimaaktivisten demonstrieren, auch in Potsdam. Wolfgang Lucht, Geographieprofessor am Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung und am Geographischen Institut der Humboldt-Universität Berlin, sagte ganz deutlich, dass - wie von der Bundes- und Landesregierung beschlossen - das Jahr 2038 viel zu spät für den Kohleausstieg sei. Um das Ziel von maximal 1,5 grad Temperaturerhöhung zu erreichen, muss der Ausstieg spätestens 2030 erfolgen.
Er betonte außerdem, dass die Jugend das Recht habe, gegen die naturzerstörende Einstellung von vielen zu demonstrieren.
Es kamen in Potsdam über 1000 Teilnehmer; manche von ihnen ließen sich vielleicht motivieren von 12 Argumenten:
"Die Warum- Du- am- Freitag- unbedingt- zu- einem- Fridays- for- Future- Klimastreik- gehen -solltest- Liste:
Weil die Klimakrise längst da ist: Kalifornien brennt, riesige Gletscher schmelzen und auf der ganzen Welt werden immer wieder Hitzerekorde gebrochen.
Weil die EU ein CO2-Reduktionsziel von 55 % beschließen will und das mit 1,5-Grad nicht annähernd vereinbar ist.
Weil Altmaier versucht, sich mit einem lächerlichen Vorzeigeplan für einen “Klimakonsens” als “Klima-Vorreiter” zu verkaufen.
Weil Du Angst um Deine Zukunft, die Deiner Kinder oder Enkel*innen hast.
Weil Du weißt, dass wir das noch reißen können: Wir können die Klimakrise noch aufhalten, wenn wir jetzt konsequente Maßnahmen beschließen!
Weil die Klimakrise ungerecht ist und die Menschen trifft, die sie nicht verursachen.
Weil es besser ist, mit vielen anderen zusammen corona-konform und mit Freude auf die Straße zu gehen, als in der eigenen Ohnmacht zu versinken.
Weil die Klimakrise auch in Deutschland angekommen ist. Dürren im Sommer zerstören Ernten, Kinder verbrennen sich am heißen Asphalt und für ältere Menschen bedeutet die sommerliche Hitze echte Lebensgefahr.
Weil wir klarmachen müssen, dass die Klimakrise durch Corona nicht weniger groß und bekämpfenswert geworden ist.
Weil Du am Freitag nichts Wichtigeres zu tun hast.
Weil Du mit Abstand und Maske rufen und tanzen und kämpfen willst.
Weil Du weißt, dass wir wenig zu verlieren, aber alles zu gewinnen haben!"
"... In den letzten Jahren sind wir in eine neue Phase der Klimakrise eingetreten. Schon heute hat sich die Erde weltweit um mehr als ein Grad Celsius gegenüber vorindustrieller Zeit erwärmt, aus Modellen, Statistiken und Prognosen werden nun Brände, Fluten und Stürme. Stoppen wir die CO₂-Verklappung in der Atmosphäre nicht schnell, könnten schon im Jahr 2070 rund 3,5 Milliarden Menschen in Gebieten wohnen, in denen so hohe Durchschnittstemperaturen herrschen, dass ein Überleben kaum möglich ist - bei einer erwarteten Weltbevölkerung von 10 Milliarden Menschen würde das rund ein Drittel der Weltbevölkerung betreffen. ..."
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/waldbra...
Die nationalen Regierungen müssen endlich tätig werden - coronabedingt fällt der Klimagipfel in diesem Jahr aus; John Murton bereitet den Uno-Klimagipfel in Glasgow für den November 2021 vor und sagt in einem Spiegel-Interview:
"... Wir müssen unsere Politik so gestalten, dass es für Investoren profitabler ist, in klimafreundliche Lösungen zu investieren, als in Kohle, Gas oder Öl. Fossile Investitionen werden über kurz oder lang zu "stranded assets", also gestrandeten Vermögenswerten. In Gesprächen weisen wir immer darauf hin, dass staatliche Hilfen für Kohlekraftwerke die sozialen und ökologischen Probleme nur noch größer machen. ..."
https://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/britisc...
Bürgerreporter:in:Jost Kremmler aus Potsdam |
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