„Potsdamer Komödie“
Potsdamer Litfaßsäulen zeigen seit kurzem den berühmt-berüchtigten Händedruck.
"Rechte Wallfahrtsorte verhindern" steht darunter und soll bedeuten, dass der Wiederaufbau des Turms der Garnisonkirche mehr als genug ist und das Kirchenschiff überhaupt nicht benötigt wird; an dieser Stelle steht das in der zweiten Zeile unten auf dem Plakat erwähnte Rechenzentrum.
'... Die gesamte Veranstaltung mit Reden Hindenburgs und Hitlers und einer großen Militärparade wurde reichsweit im Radio live übertragen und von NS-Propagandaminister Joseph Goebbels gezielt als „Tag von Potsdam“ inszeniert. Dabei kam es zu mehreren Handschlägen zwischen Hitler und Hindenburg. Ein Handschlag vor der Garnisonkirche, der überdies besonders flüchtig ausfiel, wurde von einem US-amerikanischen Fotografen festgehalten und später von der NS-Propaganda zum „symbolischen Händedruck“ stilisiert. Mit dem Reichspräsidenten Hindenburg, den viele Teilnehmer geradezu als „Ersatzkaiser“ ansahen, wurde die Machtergreifung Hitlers als angebliche „Wiedergeburt der Nation“ dargestellt. Durch die neue Nähe zu Hindenburg, die unter anderem in dem Handschlag zum Ausdruck kam, stieg Hitlers Ansehen in der Öffentlichkeit. Der Gegensatz zwischen Hitler und Hindenburg, die sich 1932 im Reichspräsidenten-Wahlkampf noch heftig bekämpft hatten, schien überwunden, das zuvor gespaltene Mitte-Rechts-Lager durch die Feier, bei der Hitler die „Vermählung […] der alten Größe und der jungen Kraft“ beschwor, geeint. In seiner Rede ging Hitler außerdem sehr geschickt auf die Person des alten Generalfeldmarschalls ein, den er am Ende der Rede ausführlich hochleben ließ, was die Veranstaltung auch zum „Durchbruch im persönlichen Verhältnis“ zwischen Hitler und Hindenburg machte. Der damalige französische Botschafter André François-Poncet bezeichnete die Veranstaltung in der Garnisonkirche als „Potsdamer Komödie“. ...'
https://de.wikipedia.org/wiki/Garnisonkirche_(Potsdam)
Bürgerreporter:in:Jost Kremmler aus Potsdam |
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