Glienicker Brücke in Potsdam - Ereignisse der Zeitgeschichte
Gary Powers jr. auf den Spuren seines Vaters, des U-2-Piloten Gary Powers
Francis Gary Powers jr., Sohn des gleichnamigen U-2-Piloten, welcher über der UdSSR abgeschossen wurde, gründete 1996 das „Cold War Museum“ in Fairfax (Virginia/USA). Die Geschichte des Kalten Krieges auf beiden Seiten des „Eisernen Vorhangs“ soll dokumentiert, aufgearbeitet und objektiv dargestellt sowie die Veteranen dieser Zeit geehrt werden.
Was ist die Vorgeschichte?
Am 1. Mai 1960 flog ein amerikanisches U-2-Aufklärungsflugzeug über der UdSSR mit einem Spionageauftrag. Nach dem Abschuss wurde der Pilot Gary Powers, der sich retten konnte, verhaftet und zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt. Am 10. Februar 1962 kam es an einem frostigen Wintermorgen auf der Glienicker Brücke (damals noch Brücke der Einheit) jedoch zu einer überraschenden Wende in diesem Geschehen. Gary Powers wurde gegen den sowjetischen Kundschafter, Oberst Rudolf Iwanowitsch Abel, der 1957 in New York verhaftet und zu 30 Jahren Haft verurteilt worden war, ausgetauscht.
Gary Powers jr. weilte 2005 u.a. in Potsdam, wo er das ehemalige KGB-Gefängnis in der Leistikowstr. besuchte, in welchem sich sein Vater in der Nacht vor dem historischen „Agentenaustausch“, aus der Sowjetunion kommend, aufhielt. Sicher aber nicht mehr als „Gefangener“.
Danach besuchte er den Ort des Austausches, die Glienicker Brücke. An dieser Stelle konnte der Autor Erklärungen zu den historischen Ereignissen an dieser Brücke und zu anderen Agentenaustauschen bis zur Grenzöffung im Jahr 1989 geben. Gary Powers jr. wollte sozusagen auf den Spuren seines verstorbenen Vaters wandeln und die Ereignisse nachvollziehen.
Dem schloss sich eine Bootsfahrt in Begleitung seiner Deutschland-Beauftragten für das Cold-War-Museum, Bärbel Simon, und deren Ehemann Horst Simon aus Berlin sowie des Autors und dessen Frau an. Am Bug des Bootes wurde die amerikanische Flagge angebracht, welche er als Erinnerung mit in die USA nahm. Die Fahrt ging dann am Schloss Babelsberg vorbei, unter der historischen Glienicker Brücke hindurch und führte zur ehemaligen USA-Militärmission am Lehnitzsee.
Der Gedanke, in Deutschland eine Auslands-Außenstelle, das COLD WAR MUSEUM/ BERLIN CHAPTER einzurichten, konnte im ehem. Atombunker Harnekop in der Nähe Strausbergs durch Familie Simon mit Hilfe des Vereins Denkmal Atombunker Harnekop verwirklicht werden. Das Informationscenter beinhaltet Fotos, Dokumente und Publikationen zum U-2-Zwischenfall und anderen Aktivitäten zwischen Ost und West in der Zeit des Kalten Krieges.
Am 4. November 2006 erfolgte die symbolische Grundsteinlegung, u.a. wurde ein Film über den U-2-Vorfall gezeigt. Unter Leitung von Horst Simon wurde die Gestaltung der Ausstellung ausgeführt. Am 30. Juni 2007 erfolgte bei Anwesenheit von Gary Powers jr. die Eröffnung, die Ausstellung wurde der Öffentlichkeit vorgeführt. Der Autor hat dazu Materialien, Fotos u.a. Beiträge beigesteuert.
2008 wurde aus Anlass des 60. Jubiläums der Berliner Luftbrücke eine neue Ausstellung im Baudenkmal Atombunker Harnekop unter dem Motto
The first Battle of the Cold War - The Berlin Airlift
vorbereitet und am 24. Mai 2008 in Gegenwart von 14 britischen Luftbrücken-Veteranen eröffnet. Diese Gruppe befand sich auf historischer Spurensuche und nahm auch an einem Empfang am Eröffnungstag der ILA in Berlin am 27. Mai 2008 teil.
Weitere Ausstellung sind für 2009 geplant, u.a. zum Thema Berliner Mauer.
Bürgerreporter:in:Hans-Dieter Behrendt aus Potsdam |
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