Fenster - sie sind mehr als nur Öffnungen für Licht und Luft in den Wänden.

Fenster im Schloss Villandry in Frankreich an der Loire
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Fenster können das Aushängeschild eines Hauses sein und nicht umsonst nennt man die Fenster, die Besonderes anbieten, Schaufenster. Doch selbst dann, wenn das Haus Ruine geworden ist, sind sie ein letztes Relikt in den meist dachlosen Mauern vergangener Zeiten sein und können viel erzählen. Dann können sie zu Erinnerungen oder Fantasien an vergangenes Leben verführen und die damalige Welt hinter oder vor den fensterlosen Mauernischen vor dem inneren Auge wieder lebendig werden lassen.
Die Welt war war nicht immer so schlecht, wie manche Fenster uns durch ihre Baufälligkeit weismachen wollen. Die Fenster sind es schließlich, die von den Bewohnern verlassen wurden, die man vergessen hat und ihr herunter gekommener Zustand zeugt lediglich von Desinteresse an ihnen. Und die Fenster, die nicht vergessen wurden und sogar zu neuer Pracht für unsere moderne Zeit herausgeputzt wurden, spiegeln längst nicht die Welt der Menschen wieder, für die sie manchmal vorhunderten Jahren gebaut wurden. Das sind die Fenster der Schlösser, die früher der obere Adel bewohnte und durch deren heute nicht mehr blinden Scheiben Touristen schauen und durch sie die meist gepflegten Schlossgärten bewundern.
Schaut man sich in den Gebäuden und auch davor um und vergisst dabei nicht die Fenster als Bindeglied zwischen den beiden Welten draußen und drinnen zu betrachten, dann werden diese Eindrücke im Einklang mit der menschlichen Fantasie reiche Blüten treiben. Vielleicht kommt man den damaligen Gegebenheiten trotz ihrer Pracht mit all seinen Unzulänglichkeiten vielleicht etwas näher. Vielleicht aber entsteht auch ein falsches, zu buntes Bild der Welt von damals, die manchmal mehr grau und kalt und manchmal auch stinkend war, als man annehmen könnte - auch in den Schlössern. Doch immer wurden die Fenster für den menschlichen Blick und manchmal auch nur, um Luft in das dahinter liegende Verlies zu lassen. Dann hinderten Eisenstäbe den sehnsüchtig hindurch blickenden Menschen daran, hindurch zu klettern. Manchmal auch war es sein letzter Blick zum Himmel, bevor Schergen ihn abholten und zum Fallbeil brachten.
Doch mit den Menschen, die heute noch hinter den Fenstern der Gegenwart leben, pflegt man vielleicht sogar Kontakt. Die Fantasien sind grenzenlos, die beim Anblick eines Fenster entstehen, wenn man sich einen Moment davon treiben lässt. Das wird sichtbar an den Märchen, die auch nicht ohne Fenster auskamen, denn irgendwie mußte der "Rittersmann" es schaffen, zur Angebeteten zu gelangen. Das geschah oft genug mit Hilfe eines Fensters an dem eine angelehnte Leiter nützliche Dienste tat, weil die Türen scharf bewacht wurden. Glücklicherweise, denn hätte es keine Fenster gegeben, wären die Beiden nicht zum gemeinsamen Ziel gelangt und uns gäbe es uns heute nicht. Auch nicht die vielenwunderschönen Fenster der nachfolgenden Generationen.

Bürgerreporter:in:

Wolfgang Nieschalk aus Nordstemmen

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