Nördlingen und das Mittelalter
Das Stadtmauerfest 2013, die Vergangenheit holt Nördlingen immer wieder ein.
"Am Hofe der Edlen Frau Wimpurc 898" - so beginnt die Geschichte vom Königshof "Nordilinga" bis in die Neuzeit:
898, Kaiser Arnulf bestätigt die Übergabe des Königshofes Nordilinga von der edlen Frau Wimpurc an den Bischof von Regensburg.
Auf Befehl Ludwigs des Bayern wurde 1327 mit dem Bau der Stadtmauer begonnen. Die fünf Stadttore sicherten die Handelsstraßen nach Augsburg, Ulm, Würzburg und Frankfurt am Main, nach Nürnberg und nach Regensburg und Wien.
Die Stadt Nördlingen ist stolz auf ihre Geschichte, auf die manchmal nicht ganz einfache Vergangenheit. Alle drei Jahre verwandelt sich diese Stadt dank deren Bürger und spielt mit voller Hingabe das Leben von anno dazumal. Man fühlt sich zurückversetzt in eine Zeit mit all seinen Schrecken der bitteren Armut und dem Gegensatz des höfischen Reichtums.
Die Hexenverfolgung mit dem schrecklichen Ende der Verbrennungen auf dem Hexenfelsen vor den Stadttoren. Die Geschichte von dem Verrat eines Torwächters und die Rettung durch eine Sau. Die Bestrafung durch Vierteilung des Verräters und dessen Frau, die ertränkt wurde. Die Pest brachte vielen Menschen den Tod.
Der größte Teil der Bevölkerung war im Mittelalter einer kleinen Oberschicht unterworfen. Der Kampf ums Überleben war für die meisten Menschen nicht einfach. Jeder Winter war eine harte Herausforderung. Der Adel konnte sich gelassen zurücklehnen und rauschende Feste feiern.
Mit dem Aufblühen des Handwerks veränderte sich das Leben, zahlreiche Berufe entwickelten sich und langsam hielt der Wohlstand auch bei der einfachen Bevölkerung Einzug.
Die Nördlinger Rieser haben das 11. Stadtmauerfest gemeinsam gefeiert und zu einer großartigen Veranstaltung verwandelt mit all seinem Zauber der Vergangenheit, seinen Schrecken und auch seinen Schönheiten.
Die Nächte des Liedes und des Lichts, Feuerzauber und Konzerte, Bauerngärten und Theaterstücke, Gaukler und Fahnenschwinger, Bogenschützen und Markttreiben, Geschichten zum Lachen und Träumen, historisches Karussell und Tanz der Waschweiber. Die grandiosen Umzüge der vielen Vereine durch die Straßen und Gassen mit Pferd und Wagen, mit Trommeln und Trompeten, sie zeigten den Zusammenhalt der Rieser, den Jungen und den Alten.
Am Beginn stand die Ökumenische Vesper in St.Georg und die feierliche Eröffnung durch OB Hermann Faul auf dem Marktplatz.
Der Abschied dieser besonderen Tage war geprägt durch die Dankesworte des Stadtoberhauptes an die Bürger und vor allem an den Herrgott. Die Gebetsszene aus "Die arge Not von Nördlingen" mit dem großen Zapfenstreich bildete den gebührenden Ausklang eines großartigen Festes einer alten Stadt, einer Stadt aus dem Mittelalter, die in ihrem Herzen jung geblieben ist.
Das war`s dann wieder einmal - that`s the end . . . bis zum nächsten Mal.
Nach(t)gedanken: "Es war schön, aber ganz schön anstrengend" . . . stimmt genau. Ich bin immer wieder erstaunt was unsere Stadt, unsere Bürger in dieser schönen alten Stadt für einen Zusammenhalt beweisen und solche grandiosen Feste auf die Beine stellen. Hut ab vor all diesen fleißigen Menschen, für all das Schaffen und dann das gemeinsame Feiern.
Bürgerreporter:in:Heidi Kaellner aus Nördlingen |
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