Uwe Sternbeck gibt neue Promenade in Mardorf frei
...und weiß dabei, dass die Mardorfer selbst gar nicht so glücklich sind über die neue "Rennstrecke". Der Neustädter Bürgermeister hat sich darüberhinaus auch im Vorfeld mit Leserbriefen zu dieser Thematik befasst und weiß auch, wie man Bedenken zur neuen Rennstrecke "wegbügelt". Zitat Sternbeck: "Wenn jeder auf den anderen (Radfahrer auf Fußgänger und umgekehrt) Rücksicht nimmt, dann wird das Miteinander gut möglich sein."
Eine Aussage, die vermutlich Jim Knopf, der Lokomotivführer in Lummerland verstanden oder auch in der Augsburger Puppenkiste Anklang gefunden hätte. Denn die leben in der Theorie und nicht in der Realität, wie wir Menschen im Neustädter Land. Irgendwie scheinen die Politiker zu glauben, der gemeine Bürger merkt nicht, wie banal, ja, wie grotesk so eine Aussage ist. Wenn JEDER auf den ANDEREN Rücksicht nehmen würde, wäre doch mal ein Anruf bei dem Ramsauer Peter erfolgsversprechend, der das noch nicht zu wissen scheint. Wenn jeder Verkehrsteilnehmer auf den anderen Rücksicht nehmen würde, gäbe es doch kaum noch Unfälle, Verletzte, ja, keine Verkehrstoten mehr. Das wäre wirklich eine tolle Sache. Eine Revolution. Mehr noch: Die Evolution der Phrasenschöpfung.
Aber im Ernst: Hat es das jemals gegeben, dass JEDER auf den ANDEREN Rücksicht nimmt? Auch weiß ich nicht, woran es liegt, dass ich bis heute noch überlege, wer dieser JEDER und wer der ANDERE ist. Möglicherweise bin ich JEDER und die ANDEREN geben sich nicht zu erkennen. Aus welchen Gründen auch immer. In jedem Fall aber sollte hier der Insider, der Bürgermeister, einmal klarstellen, wer denn JEDER und wer die ANDEREN sind. Und: Woran erkennt man die?
Die Politiker in Berlin unterscheiden sich von denen aus Neustadt (oder Lummerland) auch nicht. Sie antworten auf Fragen, die keiner gestellt hat, geben Statements ab, nach denen niemand gefragt hat oder reden ununterbrochen, ohne etwas zu sagen.
Letztendlich fällt mir noch ein, dass dieser legendäre Satz von Herrn Sternbeck "wenn jeder auf den anderen...." dem Kolumnisten Axel Hacke von der Süddeutschen Zeitung zugeschickt werden könnte, damit er ihn auf den Wortfriedhof als unaufstehbare Phrase verbannt.
Ist es wirklich so, dass es anscheinend den meisten Mitmenschen egal ist, was um sie herum passiert? Sind die Möglichkeiten der Demokratie erschöpft? Oder ist es nur das Wetter (Hitze), welches den Menschen momentan so zu schaffen macht? Würde sich etwas ändern, wenn morgen Neuwahlen wären? Ich meine, ja, wenn nämlich jeder auf den anderen......na ja, Sie wissen schon!