"Glückgreifen"
Am heutigen Sonnabend, nur einen Tag nach der Vereidigung des neuen Präsidenten der USA, fanden sich in allen größeren Städten der Vereinigten Staaten sowie in den Hauptstädten der einzelnen Bundesländer Tausende zusammen, um gegen Donald Trump zu protestieren. Wir konnten es im Fernsehen verfolgen: Überwiegend Frauen in selbst gehäkelten rosa Mützen, den sogenannten Pink Pussy Hats hatten sich auf Straßen und Plätzen versammelt. Sie protestierten dagegen, dass Donald Trump sich u.a. damit gebrüstet hatte, er könnte jedem weiblichen Wesen unter den Rock fassen und das wäre sogar willkommen.
Die erzürnten Amerikanerinnen jeden Alters sehen diese Aussage als einen schweren Verstoß gegen ihre Menschenwürde an. "Not my President" ist ihnen eine natürliche Reaktion. Sie reagieren zwar zunächst nur auf die Worte eines offensichtlichen Angebers, der dazu noch an Geschmacksverirrung zu leiden scheint. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, dass sich tatsächliche Grapscher überall im Lande zu dieser Art "Glückgreifen", wie ein alter deutscher Ausdruck lautet, noch angestachelt fühlen.
Ich finde diese landesweiten Massen-Proteste bemerkenswert. Bei tatsächlichen Vorfällen dieser Art in Deutschland - siehe die Silvesternacht 2015 in Köln und anderswo - hat es bei uns ähnliche Reaktionen nicht gegeben. Schon gar nicht käme hier jemand auf die Idee, zur Abwehr das "goolie-twisting" (das Verdrehen der "Familienjuwelen") per Hand vorzuschlagen, wie es bei der "Pink Pussy"-Bewegung in den USA gerade der Fall ist.
In Deutschland "ist Ruhe" eben nach wie vor "die erste Bürger/innen-Pflicht"!
Genau! Deshalb hat man ja auch vorausschauend "Freude schöner Götterfunken" zur Europa-Hymne gemacht... ;-)))