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Augen rechts! und Die Nase links!

  • Sitzungssaal des Unterhauses in London. Im Vordergrund sitzen die Abgeordneten der Regierungspartei, ihnen gegenüber die Abgeordneten der Opposition. (Quelle: Wikimedia)
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Brexit-Blamagen

Nun müssen wir es schon monatelang erleben, das Hin und Her in der Brexit-Frage im Londoner 'House of Commons', dem Unterhaus. Inzwischen hat sich das Gezerre zu einer richtigen Blamage ausgewachsen  -  weltweit wird das so empfunden.

Die Premier-Ministerin versucht auf jede erdenkliche Weise ihre Vereinbarung mit der EU durchzusetzen, aber das Parlament will ihr darin nicht folgen. Wieder und wieder tut es kund, was es mit der EU im Einzelnen nicht vereinbaren will. Aber darüber, was es will, gibt es keine verbindliche Auskunft. Nun soll heute, am 1. April 2019 ein neuer Abstimmungsversuch gestartet werden. Ein positives Ergebnis in der einen oder anderen Form ist nicht vorauszusehen.

Unsere Fernsehanstalten versuchen, die entscheidenden Voten des britischen Parlaments live zu übertragen und natürlich wird das Geschehen dann von Korrespondenten auch live kommentiert. Dabei blamierte sich ein in Brüssel stationierter Fernsehkommentator neulich aber unsterblich, als er einen britischen Kollegen im Zuge der Abstimmung fragte:

"Warum sagt der Speaker ( = der Parlamentssprecher; wir würden sagen, der Parlamentspräsident) eigentlich immer 'Augen rechts'?" Der britische Kollege behielt die Fassung und erklärte: "Der Speaker sagt nicht 'eyes' sondern 'ayes'. 'Aye' ist ein altes Wort für 'ja' und hat mit 'eyes', Augen, nichts zu tun."

So eine Frage eines deutschen Auslands-Korrespondenten ist wirklich nicht zu erwarten! Wussten wir doch schon als Kinder, dass eine Anordnung, beispielsweise an Bord eines britischen oder amerikanischen Schiffes, mit "Aye, aye, sir!" zu quittieren ist. 'Aye' klingt zwar genauso wie 'eye', aber...

Dann hätte nur noch gefehlt, dass der Korrespondent "the noes" (die Neinstimmen) mit dem gleich klingenden Ausdruck 'the nose' (die Nase) verwechselt hätte.

In diesem Sinne!

Anmerkung: Mr. Speaker gibt nach einer Abstimmung bekannt: "The ayes to the right [+ Anzahl der Stimmen]" und "The noes to the left [+ Anzahl der Stimmen]". Rechts und links deshalb, weil die Zustimmenden bei einer Abstimmung per "Hammelsprung" durch eine Tür rechts vom Sprecher gehen und die Ablehnenden durch eine Tür links vom Sprecher. Dabei werden ihre Namen notiert und von jeweils zwei dafür eingeteilten Abgeordneten gezählt.

  • Sitzungssaal des Unterhauses in London. Im Vordergrund sitzen die Abgeordneten der Regierungspartei, ihnen gegenüber die Abgeordneten der Opposition. (Quelle: Wikimedia)
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  • Wappen des House of Commons. (Quelle: Twitter-Account des Parlaments)
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  • Abstimmungsergebnis vom 29.03.2019 in der Brexit-Frage: "The noes have it!" (Quelle: Twitter-Account des Parlaments)
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14 Kommentare

Das nenne ich natürliche Begabung, Barbara! ;-)

Ohne weiteres gelingt das bei uns oft auch. Und mit seiner Figur Eliza Doolittle hat George B. Shaw gerade die übertriebene Bedeutung der Sprache als Merkmal des sozialen Standes seiner Zeit aufs Korn genommen. Sein Prof. Higgins geht ja eine Wette ein, dass es ihm gelingen würde, die nur East-End-Dialekt sprechende Straßenverkäuferin Eliza zur anerkannten Figur der Gesellschaft zu machen, indem er sie sprachlich auf "Oberschicht" hin trainiert.

Ja, leider geben die nordirischen Abgeordneten (soweit sie überhaupt zu den Sitzungen des Parlaments in London erscheinen) zu dem EU-Abkommen nicht ihre Zustimmung, obwohl gerade der strittige 'Backstop' wegen Nordirland verabredet wurde.

Leider gibt es aber auch Nationalisten unter den Abgeordneten des Unterhauses, die sich nicht an die bisher geltenden Austrittsvereinbarungen halten wollen. Sie posaunen für einen radikalen Schnitt mit der EU, weil sie total unabhängig sein wollen und ihren Zahlungsverpflichtungen aus internationalen Verträgen nicht nachkommen wollen ("Wir wollen unser Geld zurück!"). Das sind Leute, die gerne Zahlungen von der EU annehmen möchten, aber selbst nichts zur gemeinsamen EU-Kasse beitragen wollen. Das ist die alte Weltreich-Haltung: Alle anderen ausbeuten, aber selbst für nichts aufkommen...

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