Wilder Mann als Wappenhalter
Alte, traditionelle Monarchien führen unter anderem 'Große Wappen', die von Wappenhaltern begleitet werden. Im deutschen Kaiserreich, das mit dem 1. Weltkrieg endete, waren die Wappenhalter wilde Männer.
Diese wilden, Bärte tragenden Männer waren bis auf einen Eichenkranz um das Haupt und einen zweiten um die Lenden, unbekleidet. Sie hielten im 'Großen Wappen' jeweils eine Standarte, in einer anderen Ausführung des Wappens eine Keule in der Hand.
Die hier gezeigten Wappen entstammen der "Wappenrolle des Deutschen Reiches" und wurden von Hugo Gerard Ströhl 1897 gezeichnet.
1. Wilder Mann mit der preußischen Standarte.
2. Größeres Wappen des deutschen Kaisers mit der alten Kaiserkrone unter den Reichsfarben über dem Wappenzelt, das den Wahlspruch 'Gott mit uns' trägt. Zwischen den beiden wilden Männern, rechts* mit der preußischen Standarte, links mit der brandenburgischen (der Kaiser war gleichzeitig König von Preußen und Kurfürst von Brandenburg), erscheint die Kaiserkrone über dem Reichsadler. Darunter Kette und Stern des preußischen Schwarzen-Adler-Ordens.
3. Großes Wappen des Königreichs Preußen. Hier erscheint statt der Kaiserkrone die preußische Königskrone. Das Wappen in der Mitte zeigt in seinen Feldern sämtliche Wappen der zu Preußen gehörenden Landesteile.
4. Schließlich soll das Wappen der Provinz Hannover als Beispiel für die preußischen Landesteile dienen: Es zeigt in Rot ein laufendes silbernes** Ross. Einer der Schildträger ist nun ein Ritter, der anzeigt, dass der in Hannover ansässige Welfen-Herzog ein Gefolgsmann des preußischen Königs war.
* Übrigens sind, was Wappen betrifft, rechts und links nicht vom Betrachter her sondern aus der Wappenebene heraus zu verstehen. So steht der den Schild haltende Ritter im Beispiel 4 also links und der wilde Mann in diesem Wappen rechts.
** Für 'silbern' kann auch weiß stehen.
Ich danke Dir, Gabi!