Quadrantenlehre: So funktioniert das mit den Kompanien
Jedes Jahr, wenn die Schützen in ihren schicken Uniformen durch die Stadt marschieren, stellen sich viele Zuschauer am Rande der Straße die selben Fragen. : „ Wo kommen die vielen Marschierer her? Warum sind das nur Männer? Kann ich auch mit marschieren?“ Ich will versuchen diese Fragen zu beantworten.
Geschichtlich betrachtet marschieren hier alle wehrfähigen Männer der Stadt, die sich einmal im Jahr beim Schießen auf Scheiben messen und somit ihre Waffenfähigkeit nachweisen. In ganz frühen Jahren haben sie die Stadt Neustadt, die von Stadtmauern umgeben war, vor äußeren Angriffen des Feindes geschützt. Laut Schützenreglement gibt es in der Stadt vier Kompanien denen jeweils eine bestimmte Erkennungsfarbe zugeordnet ist. (Farbe der Rose bzw. Nelke und der Fliege)
Die Einteilung der Kompaniebereiche erfolgt durch Bildung von vier Quadranten, deren Grenzen in Nord-Süd-Richtung die Bundesbahnlinie Hannover-Bremen und in Ost-West-Richtung die Mitte der Straßen Mecklenhorster Straße-Hannoversche Straße- Zwischen den Brücken-Marktstraße- Landwehr bilden. Die einzelnen Quadranten werden folgenden Kompanien zugeordnet:
1. Kompanie = Süd /Ost Quadrant
2. Kompanie = Nord/Ost Quadrant
3. Kompanie = Nord/West Quadrant
4. Kompanie = Süd/West Quadrant
Zum besseren Verständnis ist diesem Bericht ein Stadtplan beigefügt der diese Regelung veranschaulicht. Die einzelnen Farben der Kompanien kann man der Kompaniezurechtsfindungskarte von Marschierer Andreas Knigge entnehmen.
Die Einteilung der Kompanien ist aber eher theoretischer Art. Heutzutage finden sich die Marschierer durch ihre Bekanntenkreise und Mundpropaganda. Dort wo der Skatbruder, Kegelbruder oder Freund mit marschiert wird sich in der Regel angeschlossen. Größere „Söldnergruppen“ aus den einzelnen Dörfern haben in den letzten Jahren die Kompanien erheblich verstärkt. Erste Kontakte mit der Kompanie kann man während des Übungsschießens im Vorfeld des Schützenfestes machen. Zum Ausmarsch braucht man dann nur noch einen schwarzen Anzug und einen Zylinder. Die Fliege kann man dann am Ausmarschtag bei den einzelnen Kompanien zum Selbstkostenpreis erwerben.
Hat man das erste Schützenfest hinter sich, ist man meistens mit dem „Schützenfestvirus“ infiziert und bleibt für viele Jahre und Jahrzehnte dabei. Gegen diesen Virus gibt es keine Impfung und auch keine Medikamente, er bricht immer zur Schützenfestzeit aus und lässt sich am besten durch aktive Teilnahme in Zaum halten. Dies bestätigt Jahr für Jahr, die immer größer werdende Schar der Marschierer.
Bürgerreporter:in:Harald Baumann aus Neustadt am Rübenberge |
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