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Nachkriegs-Sage

  • Stanniol-Sammeln in der Nachkriegszeit.
  • hochgeladen von Peter Perrey

Eine der ersten modernen Sagen im Nachkriegsdeutschland

In diesen Tagen lesen wir viel über das Ende des 2. Weltkriegs in Europa. Vor allem Mitteleuropa lag in Schutt und Asche. Ausgebombte hatten Haus und Wohnung verloren und damit auch ihren gesamten Hausrat. Displaced Persons aus vielen Ländern Europas irrten über die Straßen bevor sie eine neu Zwischenbleibe fanden. Millionen von Flüchtlingen und Vertriebenen hatten sich aus dem Osten in den Westen Deutschlands aufmachen müssen. Sie hatten, wie die Ausgebombten, alles verloren.

In einer ungeheueren Anstrengung hatte man sie schließlich untergebracht - in Lagerbaracken und Heinrichsbögen aus Wellblech, in nun nicht mehr genutzten Kasernen, auf Schiffen, in Ställen und Einzelzimmern. Wohnraum war knapp und diejenigen, die nichts verloren hatten, rückten zusammen und halfen, so gut sie es konnten.

Mit der Währungsreform 1948 - die Reichsmark wurde abgewertet und gegen die D-Mark eingetauscht - kamen wieder Waren in die Läden. Die Knappheit schien überwunden, das Angebot normalisierte sich.

Doch die vollen Schaufenster trogen über die Tatsache hinweg, dass es vielen Menschen an den nötigen Mitteln mangelte, sich das kaufen zu können, was sie benötigten. Den Hauptleidtragenden des Krieges fehlte es vielfach an der Grundausstattung ihres Haushalts.

Daher fiel ein Gerücht auf fruchtbaren Boden, das demjenigen, der ein Kilo Stanniol - gewöhnlich Silberpapier genannt - sammeln würde, dies gegen einen Satz Besteck oder ein Ess- bzw. Kaffee-Service würde eintauschen können.

In hunderten, ja tausenden Stübchen und Baracken wurde nun Stanniol gesammelt: Hauptsächlich aus Zigarettenschachteln, denn die Generation der Kriegsteilnehmer hatte sich im Feld das Rauchen angewöhnt. Froh war jeder, der die Silberpapier-Verpackung einer Tafel Schokolade ergattern konnte, denn durch sie wuchs die Stanniolkugel, die mit dem Hammer zusammen gehämmert werden musste, wieder ein wenig schneller. Es entstand ein richtiger Wettbewerb unter Freunden und Verwandten, wer wohl als Erster sein Kilo zusammen haben und gegen das sehnlichst erwartete Service würde eintauschen können.

Gesammelt und gehämmert wurde für ungefähr ein Jahr, bis die Presse schließlich berichtete, das Ganze wäre ein übler Scherz gewesen. Die Enttäuschung war groß: Wieder nichts!

Heute würden wir einen solchen Scherz, der wahr klingt und dem die Menschen Glauben schenken, eine moderne Sage nennen. Vielleicht erinnert sich ja eine Leserin oder ein Leser noch an die Nachkriegs-Stanniolkugeln, mit denen Vertriebene, Flüchtlinge und Ausgebombte hinters Licht geführt wurden.

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28 Kommentare

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Hallo Peter,
ich komme zurück zum eigendlichen Thema.
In den letzten Kriegsjahren, ich ging damals noch zur Schule, sammelten wir auch in Oberschlesien Stanniol!. Es handelte sich um, von den Ami-Bombern abgeworfene Stanniolstreifen (Lametta). Diese dienten der Störung der deutschen Radaranlagen, und waren wohl für das Vieh und deren Futter sehr gefährlich!
Damals hätten wir richtig reich werden können. >lach< Grüße von Heinz

Danke für diesen Hinweis, Heinz. Ich war damals noch lange nicht in der Schule, erinnere aber diese Stanniolstreifen aus dem Ostharz, der zweiten Station unserer Flucht. Uns Kindern sagte man damals, wir dürften diese Streifen nie anfassen, denn sie könnten vergiftet sein.

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