Aus Suttorf `s Archiven (I) Alte Lithographien der Suttorfer Kapelle von 1863

Kapelle St. Vitus in Suttorf , Lithographie von 1863 | Foto: Thorsten Wrona (TWS)
20Bilder
  • Kapelle St. Vitus in Suttorf , Lithographie von 1863
  • Foto: Thorsten Wrona (TWS)
  • hochgeladen von Thorsten Wrona

Vor kurzem habe ich zwei um das Jahr 1863 erstellte Lithographien der Suttorfer Kapelle St. Veit (Vitus)
(http://www.myheimat.de/neustadt-am-ruebenberge/bei... )
beim Versandantiquariat Schütze aus Pforzheim erstanden.
Zu meiner Verwunderung sieht die heutige Kapelle ein wenig anders aus als auf den beiden Steindrucken, dazu aber später im Text.

Die o.g. Lithographien hat ein Leipziger Antiquitätenhändler, der ein ganzes ehemaliges Antiquariat aufgekauft hat, nach Pforzheim weiterveräußert. Der schon länger verstorbene Antiquar ist in Niedersachsen sesshaft gewesen und hatte zu Lebzeiten ein Grafikantiquariat in München.

Auf den sehr gut erhaltenen Blättern sieht man die Seitenansicht, die vordere Ansicht , den Durchschnitt und einen Grundriss im Maßstab 1: 96 der Suttorfer Kapelle.

Bis etwa um 1910 war die Lithographie eine sehr häufig verwendete Drucktechnik für verschiedenste Drucksachen. Die Steinzeichnung, als künstlerisches Ausgangsprodukt , wurde mittels Steindruckverfahrens zur häufigen Vervielfältigung eingesetzt.

Auf den beiden Blättern befindet sich die Signatur „Hof-Steindr.v.Jul.Giere„ . Das bedeutet die Lithos wurden in der Gierschen Hof - Steindruckerei in Hannover hergestellt. Julius Giere war um 1860 anerkannter Lithograph am Institut der Kunsthochschule zu Hannover. Er übertrug schon Gemälde von Heinrich Heine und Georg den fünften von Hannover mittels Druckerpresse auf ´s Papier.

Die Lithographien der Suttorfer Kapelle sind unter anderem im Band 9 (1863/64) der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover auf Blatt 269/270 erschienen.

Diese für `s 19. Jahrhundert maßgebliche Architektur-Zeitschrift hat Ansichten, Karten, Plänen, Grund- und Seitenrisse und Details privater und öffentlicher Bauten sowie Brücken, Tunnels, Eisenbahn- Anlagen, Straßen, Kanäle, Deiche, Schleusen, Hafenanlagen, Industriebauten, Bergbau, Baumaschinen, Kirchen, etc. für das Königreich bzw. die Provinz Hannover herausgebracht .

Zurück in das Jahr 1859 . Seit Jahrzehnten waren an der alten Kapelle aufwendige Instandsetzungsarbeiten nötig . Im Jahre 1859 drängte der Kapellenvorstand zum Neubau der Kirche . Das Gotteshaus war viel zu klein und längst verfallen. Pastor Ritterbusch schlug als Bauleiter seinen Neffen H. Herzer vor. Er als Maurermeister und Architekt sollte für 2500 Taler ( entsprach einem Gegenwert von 200 Kühen ) eine neue Kapelle bauen.

Aber der prüfende Konsistorialbaumeister Hellner war mit den Plänen Herzers jedoch nicht einverstanden und empfahl den Neubau in die Hände von Maurermeister Creydt aus Hannover zu geben .

Der Kapellenvorstand gab dem Druck nach und
Architekt Rasch wurde mit seinen Entwürfen, wie sie auf den Lithographien zu sehen sind , beauftragt. Doch da das Geld nicht ausreichte wurden vielfach Abstriche gemacht und kostengünstiger gebaut.
Als das Geld nicht reichte musste die Landeskreditanstalt von Hannover dem neugotischen Stil errichteten Bau nachfinanzieren.

Rasch war Schüler von Conrad Wilhelm Hase ( Entwarf die Christuskirche in Hannover). Hase war Königlicher Baurat, und ab 1863 Konsistorialbaumeister der Hannoverschen Landeskirche. In dieser Funktion kam er dann auch Anfang 1864 zur Bauabnahme der Kappelle nach Suttorf gereist. Dem Baumeister und den Suttorfer Bürgern gefiel Ihre Kapelle von nun an.

1944 wurde die Kapelle durch die folgen einer Luftmine stark beschädigt. Bis zum 6.11.1955 zogen sich die Reparaturen hin , schließlich konnte man a.g. Termin die Einweihung feiern.

Quellen : Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover (ab 1867: Zeitschrift des Architecten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover). Neue Folge von: Notiz-Blatt des Architecten- und Ingenieur-Vereins für das Königreich Hannover. Band 9 (1863/64) der Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover auf Blatt 269/270 erschienen. Landesarchiv Hannover : Hann. 195 Acc. 71/91 Nr. 200.Titel: Leineregulierung neben dem Kapellenort bei Suttorf.Hann.
80 Hannover Nr. 09984.Titel: Erbauung einer neun Kapelle zu Suttorf.Mandel – Suttorf zwischen den Zeiten 1233-1983 Suttorpe-Zuddorp-Suttorf.Google books.Dorf Suttorf

Bürgerreporter:in:

Thorsten Wrona aus Neustadt am Rübenberge

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

38 folgen diesem Profil

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.