Sommer in Waldperlach, Teil 52
Donnerstag, 22.7.2010: 28°C, sehr schwül. Am Abend Gewitter und Regen.
Da sich das Haus wieder einmal stark aufgeheizt hat, konnte ich heute Nacht mal wieder nicht schlafen. Also hab ich zuerst Sterne angeschaut, dann so ab 0430 die beginnende Dämmerung bestaunt (sah heute besonders eindrucksvoll aus) und hab dann den Vögeln zugehört. Der Zilpzalp – den ich immer noch nicht gesehen habe – begann schon um 0500 sich auszutoben, was mir außerordentlich gut gefällt, speziell wegen der Dramaturgie seines Gesangs: „Zilp zalp zilp zalp....“ vielleicht einer Minute lang und schließlich „...Zilp zalp zilp - “ was den Zuhörer gespannt warten lässt, bis nach rund 15 Sekunden, die gefühlt mindestens vier mal so lange dauern, ein erlösendes „Zalp“ kommt. Nach ein paar Minuten beginnt das Spiel dann von vorne.
So gegen 0530 begann dann wie jeden Morgen ein frei lebender Kanarienvogel zu trällern, bei dessen Gesang mir immer der “Harzer Roller” einfällt, den meine Großmutter vor fast 50 Jahren gekauft hat. Wovon sie schon Wochen vorher erzählt hatte. Nur wusste ich damals noch nicht, worum es sich dabei handelt. Ich kannte Harzer Käse und Rock`n`Roll, weshalb in meiner Vorstellung kleine runde Käseleiber von glasiger Konsistenz mit Elvistolle und noch absonderlichere Gremlins herumspukten. Als sie dann endlich einen kleinen gelben Vogel in einem barock anmutenden Gitterkäfig auf dem Tisch stehen hatte, war ich fast ein wenig enttäuscht...
Nun, der trällernde Kanarienvogel hier ist in Wirklichkeit zwei Vögel mit verrostet aussehendem Gefieder: Ein Nachtigallenpärchen. Und heute konnte ich sie endlich ausgiebig fotografieren.
Zwischendurch landete ein Rotschwanz auf dem Vordach, höchstens ein einhalb Meter von mir weg. Ich konnte ihn zwar fotografieren, aber für ein wirklich gelungenes Bild war es noch zu dämmerig. Später sind dann noch weitere Rotschwänze dazu gekommen, sind in der Einfahrt meines Nachbarn herumspaziert, gelegentlich auch auf der Straße und dem Gehweg gelaufen, haben sich aber, ebenso wie die beiden Nachtigallen, schnell verdünnisiert, als die ersten Leute zur Arbeit fuhren.
Die beiden Blackbirds haben ebenfalls ihre Kreise gezogen und ein paar Elstern stritten sich nach Sonnenaufgang in einer Fichte, etwa 30 Meter weiter. Ich hab dann noch eine Weile die hoch fliegenden Schwalben – leider zu weit weg zum Fotografieren – und ein paar Finken bei ihren anstrengend wirkenden Flugmanövern beobachtet, sah einen Vogel, den ich leider nicht bestimmen konnte, sehr schnell und gekonnt zwischen den freistehenden Thujen im Nachbargarten durchkurven. Der hat es wirklich geschafft, Kurven mit einem Radius von unter 50 Zentimetern zu fliegen, und das mit einem Affenzahn.
Dann wurde es langsam aber sicher Zeit, an meinem Zeug weiter zu schreiben und etwas später – am frühen Nachmittag – für den täglichen Fotorundgang.
Allerdings hat sich im Garten wenig getan: Die Blüten der Palmen werden jetzt welk, die ersten sind schon abgefallen. Dafür beginnt jetzt der Hawaiistrauch zu blühen. Auf dem Foto sieht man seine erste Blüte in diesem Jahr.
Auf dem Runden Lauch waren heute 3 Dunkle Erdhummeln und eine Ackerhummel. An den welken Palmenblüten flog eine Wespe, ebenso hinten im Garten am Brombeerstrauch. Bienen hab ich heute keine gesehen.
Irgendwie war das heute ein müder, wenig produktiver Tag. Werd heute mal etwas früher schlafen gehen. Draußen hat es noch 17°C (um 2230), im Labor 24°C. Ich kann nur hoffen, dass es oben schneller auskühlt…
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.