Neues aus der Familie der Edellibellen (Aeshnidae)

3Bilder

Am 26. Juni 2006 flog eine blaue Libelle durch meinen Garten, landete auf einer Thuja, wo sie hinreichend lange wartete, bis ich sie gründlich abfotografiert hatte. Zuerst hielt ich sie wegen ihrer Färbung für eine Große Königslibelle (Anax imperator), stellte dann aber schnell fest, dass mehrere Merkmale nicht übereinstimmten.

Aber sehen wir erst einmal, was wir haben: Eine auffallend blaue Libelle, nicht metallisch glänzend, Körperlänge 60 – 70 mm, Spannweite 80 – 90 mm. Am Thorax verlaufen zwei parallele schwarze Streifen am Rücken, am Abdomen befinden sich an der Oberseite mehrere schwarze, längliche Flecken. Die einzelnen Segmente des Hinterleibs sind durch dünne schwarze Ringe getrennt. An den Vorderkanten der durchsichtigen Flügel sitzt jeweils ein kleiner, dunkler Fleck etwa 3 mm vor dem Flügelende.

Wenn diese Libelle eine Große Königslibelle wäre, dann ein Männchen, da die Weibchen blaugrün gefärbt sind. Die Ähnlichkeit zur Großen Königslibelle ist zwar nicht abzustreiten, aber es gibt drei gravierende Unterschiede: Die Königslibelle ist am Kopf und im Brustbereich grün gefärbt. Die Verbindung vom Thorax zum Abdomen ist konisch und es fehlen die dunklen Flecke an den Flügeln. Überhaupt wirkt der Körperbau der Großen Königslibelle wuchtiger und massiver als bei der unbekannten Libelle. Bei der wirkt der Thorax eher zierlich, der Abdomen sieht aus wie übergangslos angeflanscht.

Damit scheint die Gattung Anax auszuscheiden. Was kommt dann in Frage? Das beste Merkmal scheint mir die blaue Färbung zu sein, und die tritt auch bei den Männchen der Südlichen Mosaikjungfer (Aeshna affinis) auf. Jedoch kommt die laut Literatur nur im Mittelmeergebiet vor. Aber eine Suche bei Wikipedia ergab: Aufgrund des Klimawandels dringt diese Art inzwischen immer weiter nach Norden vor, wurde angeblich bereits in Norddeutschland gesichtet. Demnach könnte sie in dem heißen Sommer von 2006 durchaus München erreicht haben.

Worin ähnelt ‘unsere’ Libelle nun der Südlichen Mosaikjungfer? Beide besitzen die selben dunkeln Flecken an allen vier Flügeln, sind blau, glänzen nicht metallisch und tragen schwarze Ringe am Hinterleib. Aber es gibt auch Unterschiede: Der Übergang vom Thorax zum Abdomen ist konisch, der Thorax ist oben braun und an den Seiten grün. Diese beiden Farben treten bei ‚unserer’ Libelle nicht auf. Was folgt daraus? Fehlanzeige.

Der nächste Kandidat ist die Herbst-Mosaikjungfer (Aeshna mixta). Sie hat blaue Flecken vom selben Farbton wie ‚unsere’ Libelle, aber ihre Grundfarbe ist schwarz. Am Thorax hat sie oben gelbliche Antehumeralstreifen, die Seiten sind gelbgrün. Passt also auch nicht.

Damit scheiden alle Kandidaten aus, die Libelle könnte zwar zur Gattung der Mosaikjungfern (Aeshna) gehören, da zumindest einige Merkmale passen, aber die Art ist nach wie vor unklar.

Sollte ein Leser eine Idee haben, möge er sich bitte melden. Ich denke, ich werde mir bei Gelegenheit ein aktuelleres Bestimmungsbuch für Libellen beschaffen…

Bürgerreporter:in:

B Göpfert aus München

following

Sie möchten diesem Profil folgen?

Verpassen Sie nicht die neuesten Inhalte von diesem Profil: Melden Sie sich an, um neuen Inhalten von Profilen und Orten in Ihrem persönlichen Feed zu folgen.

Folgen Sie diesem Profil als Erste/r

3 Kommentare

online discussion

Sie möchten kommentieren?

Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.

add_content

Sie möchten selbst beitragen?

Melden Sie sich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.