Die zweite Expedition zum Baggersee: Der Krater
Waldperlach, 26.5.2011: Mit einer neuen Speicherkarte in der Kamera konnte es nun weiter fotografieren. Ein richtiges Ufer hatte das Nordende des Sees nicht, eher eine Lagunenartige „Spitze”, die zum Teil von Büschen bewachsen war. Im nordwestlichen Bereich lagen große Steine – Findlinge? – im Wasser und es trieben Pflanzenreste in diesem Teil des Sees.
Etwas landeinwärts fand ich dann ein offensichtlich uraltes Schild: Verrostet, auf einem verbogenen und ebenfalls sehr verrosteten Eisenträger montiert, bei dem mir aber irgend etwas zu fehlen schien. Die Schrift? Nun, so verrostet wie es war, konnte man da keine erkennbare Beschriftung mehr erwarten. Nein, es war etwas anderes: Es hatte keine Einschusslöcher. Und damit wirkte es auf mich irgendwie unecht. Alte Schilde haben normalerweise immer Einschusslöcher. Nur dieses nicht.
Aber das Schild hatte tatsächlich einen erkennbaren Zweck: Es markierte die lokale Müllsammelstelle. Unter dem Pfahl lag ein Müllbeutel und eine leere Chipstüte. Der erste Abfall, den ich heute hier gefunden hatte. Und die blaue Mülltüte wertete ich Hinweis darauf, dass hier wirklich regelmäßig sauber gemacht wurde. Die Tüte konnte noch nicht lange hier liegen, sie war noch nicht vom Regen vollgespritzt und roch auch noch nicht nach gammelnden Müll.
Auf der Westseite der „Lagune“ fand ich mehrere ehemalige Feuerstellen, die aber alle gut abgeräumt waren. Keine Aschehaufen oder dergleichen. Und: Hier stand neben einer anscheinend neuen Schubkarre auch ein kaum benutzter Grill!
Die Schubkarre hatte ich schon auf den Fotos meiner ersten Expedition zum Baggersee entdeckt, hielt sie aber für ein Relikt aus der Zeit, in der noch Kies abgebaut wurde. Am Westende der ehemaligen Kiesgrube gibt es sogar eine Art Freilichtmuseum mit Anlagen des Kieswerks. Aber die Schubkarre scheint deutlich neueren Datums zu sein. Vielleicht um den Müll wegzufahren?
Ein Rätsel, das ich vor Ort nicht lösen konnte. Daher war erst mal das nächste Panoramabild an der Reihe. Von hier sieht die Kiesgrube fast aus wie ein Krater, was mich sofort an die Bilder des „Green Mars“, des terraformierten Mars erinnert hat, wie ihn sich ein Künstler von der NASA vorgestellt hatte. Bei der Gelegenheit sah ich mir dann die „Findlinge“ näher an: Wie Natursteine sahen die nicht aus. Als ich nah an die Steine heranging, erkannte ich, das ist Beton! Womöglich Reste eines abgerissenen Gebäudes des Kieswerks. Den Bruchflächen nach zu urteilen lagen die Blöcke schon seit Jahren oder Jahrzehnten hier.
Und hier entdeckte ich dann auch freilebenden Müll in seiner natürlichen Umgebung: Eine leere Zigarettenschachtel. Das war`s dann aber auch schon mit Abfällen.
Als nächstes wandte ich mich dem Schilf zu, einer typischen Verlandungszone…
Wird fortgesetzt...
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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