Anton, Teil 60 (Die Kamera)
Antons Menschen waren der Ansicht, er würde unter dem “Claudia-Schiffer-Syndrom” leiden. Eine Meinung, die ich nicht teilen konnte. Anton hatte zwar ganz eindeutig das Syndrom, aber gelitten hat er nicht darunter. Eher ganz im Gegenteil, er genoss es.
Worin besteht denn das Claudia-Schiffer-Syndrom nun, werden sie sich sicher fragen? Ganz einfach: Die Betroffenen fahren darauf ab, fotografiert zu werden. Anton legte zum Beispiel großen Wert auf Zuschauer, wenn er seine Stunts vorführte. Etwa wenn der die Weide hoch rannte, in 10 Meter Höhe umdrehte und Kopf voraus wieder herunter rannte, oder sein Balanceakt auf einem mindestens wenn nicht noch höheren Baukran.
Ich wollte Anton einmal Fotos von ihm am Computer zeigen, was ihn aber nicht einmal ansatzweise interessierte. Die dunklen Ecken des Labors zu untersuchen war viel spannender. Trotzdem gefiel ihm die Jenoptik JD11 Kamera. Nicht die Kamera selbst, sondern das „Bändchen”, die Trageschlaufe. Wenn ich ihn mit dieser Kamera aus der Nähe fotografieren wollte, kam es schon mal vor, dass er statt dessen lieber selbst mit der Schnur spielen wollte.
Das war allerdings keine Eigenart von Anton, sondern ist bei Katzen allgemein üblich. So hat auch Funkel, die Katze, die sich vor dem Spiegel putzte, oft mit dem Band gespielt. Es hat auf Katzen eine vergleichbare Anziehungskraft wie ein Wollknäuel.
Am 12. Juni 1998 hatte ich zusätzlich die DC10 dabei, konnte daher fotografieren, wie Anton mit dem Band der JD11 spielte.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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