Anton, Teil 5 (Brackwasser)
Katzen mögen kein frisches Wasser. Aber sie lieben Brackwasser! Es darf jedoch nicht zu faulig schmecken, sollte aber hinreichend lange abgestanden sein, damit sich darin Algen gebildet haben. Zusätzlich muss die Wasserstelle mehrere Meter vom Futterplatz entfernt sein.
Umso erstaunlicher ist es, dass die Industrie immer noch Katzenfutternäpfe anbietet, bei denen eine Schale für Futter direkt an eine Wasserschale angeflanscht ist. Katzen mögen das gar nicht. Vermutlich gibt es dafür einen evolutionären Grund: Sollte Futter, im allgemeinen wohl tote Kleintiere, ins Wasser fallen, kann das Fleisch darin verwesen, Leichengift bilden oder das Wasser mit Bakterien, etwa aus den Resten des Verdauungstraktes des Opfers, verseuchen. Beides kann in freier Wildbahn tödlich sein, und ist damit ein sehr wirksames Selektionskriterium. Katzenarten, die sich an diese koschere Regel nicht gehalten haben, sind möglicherweise ausgestorben.
Anton hatte drei bevorzugte Wasserstellen: Einen kleinen, eigentlich winzigen Teich im Garten seiner Menschen, schön mit Schilfgras und Seerosen zugewachsen und braunem Wasser von der Huminsäure des Bodens. Dann eine Regentonne, in der sich bereits leichter Algenbewuchs zeigte und ein Eimer unter dem Wasserhahn in meinem Vorgarten. Der war als Tropfenfänger gedacht und am Boden bereits richtig schön von Algen bewachsen.
Wenn Anton trinken wollte, störte es ihn nicht, sich nasse Pfoten zu holen. Trotz teilweise extremer Verrenkungen, etwa um aus dem Teich trinken zu können, habe ich nie erlebt, dass er ins Wasser gefallen wäre. In dieser Beziehung war Anton sowohl vorsichtig wie auch geschickt.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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