Anton, Teil 44 (Anpirschen)
Am 3. September 1998 gingen Menschen, die Anton nicht kannte, durch die Straße, blieben gegenüber stehen und unterhielten sich mit einem Nachbarn. Für Anton natürlich extrem interessant!
Da er die Leute aber nicht kannte, war Vorsicht angesagt. Also schlich er sich an, jede Deckung ausnutzend, um sehen zu können, was da los war, ohne selbst gesehen zu werden. Vorne im Garten, neben der Einfahrt, steht bei uns eine recht sperrige Blumenschale aus Beton, die mein Vater vor Jahrzehnten selbst gegossen hatte. Bis zu dieser Schale befand sich Anton noch im Sichtschutz von Gartenmauer, Tonnenhaus und Hecke, aber danach kam nur noch die leere Einfahrt.
Daher versteckte Anton sich hinter der Schale, schob sich gerade soweit vor, dass er um die ‚runde Ecke’ blicken konnte, aber nur soviel von sich zeigte, dass die Wahrscheinlichkeit, entdeckt zu werden, minimal war.
Nur an eines hatte er offensichtlich nicht gedacht: Sein hoch erhobenes Fragezeichen! Irgendwie erinnerte mich das an einen Marsupilami Comic, „QRN ruft Brezelburg“ oder so ähnlich, wenn ich mich nicht irre; eine Geschichte, in der das Marsupilami laufend von Feinden entdeckt wird, obwohl es immer in Deckung bleibt. Bis man schließlich den Grund erkennt: Sein Schwanz sieht immer aus der Deckung heraus…
Bei Anton bedeutet diese Körperhaltung: Vorsichtige, unaufgeregte Neugierde. Entdeckt zu werden oder nicht war ihm hier nicht so wichtig. Es war ja das geschlossene Gartentor zwischen ihm und den Unbekannten. Erreichbarkeitsfunktion gleich 3 oder 4, also keine Gefahr. Da kann man schon mal unvorsichtig sein.
Als Anton sah, dass sich die Leute nur mit einem Menschen, den er kannte, dem Nachbarn, unterhielten, verlor er schnell wieder das Interesse und beschäftigte sich mit anderen Dingen.
Newcat verfolgt da eine völlig andere Strategie: Mir wurde erzählt, dass sich Newcat gestern dazugesetzt hatte, als sich zwei Nachbarn unterhielten. Sie schien aufmerksam zuzuhören, und als die Leute ihr Gespräch beendeten, ging sie ebenfalls weg. Direkt schade, dass ich das nicht selbst gesehen habe.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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