Anton, Teil 43 (Unter dem Zaun)
Ein Sprung über den Zaun ist eine Möglichkeit – die zweite ist: Warten, dass ein Mensch das Gartentor öffnet und die dritte: Unten durch.
Die Auswahl lief bei Anton folgendermaßen ab: Wenn er es eilig hatte, sprang er über den Zaun. Wenn nicht, und es war ein Mensch in der Nähe, musste der für ihn das Gartentor öffnen. Und falls kein Mensch da war – Mitglieder des Katzenrudels zählten unabhängig von ihrer biologischen Artzugehörigkeit als Katzen – dann flutschte Anton gerne unter dem Zaun durch.
Dazu schob er den Kopf unter dem Zaun durch, prüfte nach, ob es dort drüben auch sicher war, und floss dann mit dem ganzen Körper nach. Mir ist damals klar geworden, dass Schrödinger die Quantenmechanik ohne Hilfe seiner Katzen nie hinbekommen hätte. Wie sonst kann man auf die Idee kommen, festen Körpern eine Aufenthaltswahrscheinlichkeit in Form einer Wellenfunktion zuzuordnen? Wenn man Anton so beobachtete, war alles sofort sonnenklar...
Ein Spalt von knapp 8 Zentimeter reichte ihm zum Durchkommen völlig aus, Katzen sind eben flexibel. Nach diesem Foto hatte ich bereits gesucht, als vor ein paar Tagen die unbekannte schwarz-weiße Katze, ich habe sie inzwischen provisorisch ‚Newcat’ genannt (falls es ein Kater ist, vielleicht auch ‚Newtom’), in den Lichtschacht geplumpst war. Aber bei 2730 Bildern dauert das eben ein wenig. Das Foto hier stammt vom 1. Oktober 1999, kurz nach 1800. Anton war mit mir im Garten unterwegs, wollte dann weiter zu Erich, mit dem er sich kurz danach in der Einfahrt zu dessen Garten traf.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
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