«Rocky für Alle» Freikarten für die Ärmsten der Stadt - Bericht eines ehemaligen Obdachlosen
Ergreifender Bericht des ehemaligen Obdachlosen Max Bryan, der neben zahlreichen Prominenten Gästen, wie Udo Lindenberg und Sönke Wortmann, am roten Teppich der Hamburger Musical-Weltpremiere "Rocky - Fight from the heart" zu sehen war und dort sowohl vor als auch hinter der Kamera arbeitete.
Unter dem Motto "Fight For Your Life" befragte Bryan die Premieren-Gäste zur Idee einer Rocky-Sonderveranstaltung für mittellose Menschen, die das teure Ticket nicht bezahlen können. Ziel war es, prominente Fürsprecher für diese Idee zu finden.
"Menschen, die in Armut leben, haben oft kaum oder gar keinen Zugang zur Kultur", weshalb sich Max Bryan dafür einsetzen will, dass auch die Ärmsten der Stadt das Musical einmal sehen können. Bis vor einem Jahr lebte Bryan selbst noch auf der Straße und verließ die Stadt dann mit dem Fahrrad.
Quelle: http://www.giessener-zeitung.de/giessen/beitrag/73...
(VL) Und er hat sie alle vor die Kamera bekommen, und das trotz seines nicht gerade "gala-tauglichen" Outfits. Dicker Rauschebart und Strickmütze, weshalb Fernsehmoderator Steven Gätjen auch gleich vermutete, dass Bryan ihn zum Thema Weihnachten befragen wolle. Das dem nicht so war, merkte der ProSieben-Profi dann aber schnell und seine Antwort war um so ausführlicher: "Das Leben besteht immer auch aus Hindernissen und ich glaube, wenn man das Selbstbewusstsein hat und einfach auch weiß, was für Fähigkeiten in einem schlummern, dann sollte man dafür auch kämpfen, denn Rocky zeigt, dass man sich nach oben boxen kann und ich finde, dass sollte jeden von uns inspirieren", so Gätjen im Interview für MaxBryan.com.
"Nett" sei auch NDR-Moderatorin Bettina Tietjen gewesen, die in "Rocky" auch ein mögliches "Schlüsselerlebnis" sieht. Neben ihr befragte Bryan unter anderem auch den Rockstar Udo Lindenberg, Entertainer Ross Antony, den Ex-Viva-Moderator Mola Adebisi und den Starregisseur Sönke Wortmann. Sie alle sprachen sich dafür aus, auch die Ärmsten der Stadt einmal einzuladen, das Musical sehen zu können und eine entsprechende Anfrage laufe bereits.
http://www.facebook.com/notes/max-bryan/fight-from...
Bryan und seine prominenten Fürsprecher glauben fest daran, dass die Geschichte von Rocky "auch über die Bühne hinaus Mut und Kraft spenden kann, an ein besseres Leben zu glauben und dafür dann auch zu kämpfen", weshalb man sich wünsche, dass auch die Ärmsten der Stadt einmal eingeladen werden, das Musical sehen zu können, so die Begründung der Anfrage und das "Schreiben an Stage ist jetzt raus", erwähnt Bryan noch in einem Nebensatz auf seinem Blog.
Wie die Anfrage bei "Stage" derzeit beschieden wurde, ist zur Stunde noch nicht bekannt.
- Interview mit Stage-Geschäftsführer -
Zufall auch, dass Bryan am Premieren-Tag den Geschäftsführer Johannes Mock-O´Hara vor die Kamera bekam und er auch ihm die durchaus mutige Frage stellte, ob er nicht auch mal auch Leute einladen möchte, die kein Geld für die Karte haben und der Geschäftsführer antwortet prompt:
"Wir versuchen möglichst immer auch Tickets zur Verfügung zu stellen, dass jeder diese Show sehen kann und andererseits müssen wir die Kosten der Show erst einmal zurück verdienen", antwortet O´Hara im Interview mit dem ehemaligen Obdachlosen Max Bryan.
http://www.facebook.com/media/set/?set=a.524890957...
- Drehbuch gefunden -
Bryan war extra mit dem Zug angereist. Die Macher der Show hatten ihn eingeladen, bei der Premiere mit dabei zu sein. Bryan hatte vor gut einem Jahr das Drehbuch des Rocky-Vorgänger-Musicals "Sister-Act" an den Hamburger Landungsbrücken gefunden. Es gehörte dem damalige Abendspielleiter und heutigen Rocky-Regisseur Christoph Drewitz, der es dort offenbar auf einer Bank in der U-Bahn hatte liegen lassen. Drewitz freute sich über den ehrlichen Finder, der das Buch direkt zum TUI-Operettenhaus zurück brachte. Bryan war damals noch obdachlos und Drewitz führte ihn hinter die Kulissen der riesigen Musical-Bühne und gab ihm auch einen Finderlohn, verbunden mit dem Angebot, dass er herzlich eingeladen sei, wann immer er mal regulär auch Gast des Hauses sein wolle.
Bericht dazu hier: http://www.facebook.com/notes/max-bryan/rocky-in-h...
Bryan nahm dankend an und fuhr dann aber mit dem Fahrrad Richtung Süden, um weit außerhalb der Stadt eine Wohnung zu suchen.
Video: http://www.youtube.com/watch?v=7EqGx5TVHzo
- Rocky im Obdachlosen -
Schon erstaunlich, was Max Bryan in nur einem Jahr seit damals alles geschafft hat. Er hat das müde Obdachlosen-Dasein hinter sich gelassen und glänzt nun in dieser Rolle am roten Teppich einer Premiere, die alle wieder zusammenbringt. Bryan, Drewitz, Klitschko und natürlich "Rocky", die Geschichte vom Underdog, der sich nach oben boxte.
"Vom kleinlauten, demotivierten Obdachlosen zum kongenialen Interview-Macher am roten Teppich einer Weltpremiere", urteilte die Giessener Zeitung vergangenen Dienstag und in der Tat, muss man sich den rasanten Aufstieg des ehemaligen Obdachlosen mal vor Augen führen. Bryan hatte nichts, ausser nur seinem Fahrrad und den Glauben an ein besseres Leben. Er fuhr 4 Monate - bei eisiger Kälte - und fand 1000 Kilometer später sein Glück auf einem Rosenhof nahe Frankfurt, wo er bis heute lebt und arbeitet. Sein Tagebuch lief immer weiter, auch in Bild und Ton, denn Bryan ist nicht nur Wissenschaftler, er ist auch passionierter Hobbyfilmer und filmte alles, was ihm vor die Linse kam. Sein erster Kurzfilm, ein Zusammenschnitt aus angeblich 70 Stunden Videomaterial, soll angeblich schon nächste Woche erscheinen und es bleibt mit Spannung zu erwarten, was darin wohl zu sehen sein wird.
- Fight For Your Life -
"Ich glaube nicht, dass es Glück gewesen ist, die Wohnung zu finden, sondern weil sie dafür gekämpft haben", sagte Mola Adebisi gegenüber Max Bryan. Auch ihn hatte Bryan am Premieren-Abend zum Thema Armut und Obdachlosigkeit befragt und Adebisi wurde noch sehr konkret:
"Wir sehen doch Sylvester Stallone, mit einem Sprachfehler und einer halbseitigen Gesichtslähmung, jahrelang ist er abgelehnt worden und hat dennoch weitergekämpft und nicht aufgegeben. Natürlich ist das ein Vorbild, für jeden, der an sich und seine Träume glaubt", argumentiert der heutige N24-Moderator Adebisi im Interview mit Max Bryan.
Ganz zum Schluss traf Bryan dann auch noch eine derjenigen Personen, die an diesem Tage draußen bleiben mussten, in dem Fall eine Frau im Rollstuhl, die sich oft schon an die Veranstalterfirma gewandt habe, aber offenbar nie so recht durchkam. Sie hoffte auf eine der Vor-Premieren, wo der Eintritt noch frei war, denn Geld für ein Ticket hatte sie nicht. Ob sie auch hingehe, wenn Bryan ihr eine Karte besorge und sie strahlt übers ganze Gesicht.
"Ich persönlich wünsche mir von ganzem Herzen, dass auch Menschen wie diese Frau das Musical irgendwann sehen können. In ihnen kann 'Rocky' noch am meisten bewirken, denn sie sind es, die jeden Tag den Mut und die Kraft eines 'Rocky' brauchen", erklärt Bryan in seinem Internetblog.
Eine wundervolle Geschichte. Hoffen wir, dass sie Gehör findet.
(VL) fernsehforum.com
Max Bryan, Rocky, Musical, Hamburg, Klitschko, Drewitz, O´Hara, Karte, Freikarte, Promis, Armut, Kultur, Obdachlose, Hartz IV, Interviews, Bettina Tietjen, Jorge Gonzalez, Ross Antony, Steven Gätjen, Udo Lindenberg, Mola Adebisi, Sönke Wortmann, Idee, Sondervorstellung
Bürgerreporter:in:Verena Langhans aus München |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.