Luiko, Dicker-Brandeis, Dorell: Keine Erinnerungslücken mehr

Bildausschnitt: "Friedl Dicker-Brandeis, Memorial 12", 2016, Zeichnung auf Büttenpapier, roter und blauer Farbstift; ©: Konstanze Sailer
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In ihrer aktuellen November-Ausstellung erinnert die digitale Kunstinitiative Memory Gaps an die vom NS-Regime ermordeten Künstlerinnen Maria Luiko, Friedl Dicker-Brandeis und Alice Dorell.


Maria Luiko

Luiko lautete der Künstlername der Malerin und Grafikerin Marie-Luise Kohn, geboren 1904 in München. Wohnhaft in Neuhausen, versuchte sie vergeblich während der späteren 1930er-Jahre zu emigrieren, wurde schließlich aufgrund ihrer jüdischen Herkunft deportiert und im November 1941, im von der deutschen Wehrmacht besetzten Kaunas (Litauen), ermordet.

Seit 2015 veröffentlichte Memory Gaps Ideen zur Umbenennung der Hilblestraße und unterstützte danach, bis zur tatsächlichen Umbenennung der Hilblestraße 2022, den vonseiten der Bezirkspolitik Neuhausen-Nymphenburg 2019 eingebrachten Vorschlag einer Umbenennung in Maria-Luiko-Straße. Die Umbenennung der im Stadtbezirk Neuhausen-Nymphenburg gelegenen Hilblestraße in Maria-Luiko-Straße erfolgte mit Beschluss des Münchner Stadtrats vom 02. Februar 2022 und wurde in den Folgemonaten umgesetzt.

Friedl Dicker-Brandeis

Friedl Dicker (* 30. Juli 1898 in Wien; † 9. Oktober 1944 im Vernichtungslager Auschwitz) war eine österreichische Malerin, Innenarchitektin, Designerin und Bühnenbildnerin. Aus jüdischem Elternhaus stammend, studierte Friedl Dicker an der Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt in Wien und später als eine der erfolgreichsten Studentinnen am frühen Bauhaus in Weimar, bei Johannes Itten.

Walter Gropius, Oskar Schlemmer und Paul Klee zählten zu ihrem Bekanntenkreis. Zunächst als Bühnenbildnerin für Theater in Berlin und Dresden tätig, betrieb sie danach in Wien gemeinsam mit Franz Singer ein Architekturatelier.

1938 zog sie mit ihrem Mann nach Hronov, nordöstlich von Prag. Das Ehepaar wurde verhaftet und am 17. Dez. 1942 in das Ghetto Theresienstadt deportiert. Unter schwierigsten Bedingungen organisierte Friedl Dicker-Brandeis im KZ-Theresienstadt Zeichenkurse für Kinder.

Zahlreiche dieser Kinderzeichnungen sind erhalten geblieben. Dicker-Brandeis ermutigte die Kinder, ihre Namen in die Zeichnungen einzufügen und stärkte damit deren Identität und Selbstwertgefühl – keine einzige Zeichnung ist demzufolge mit der Lagernummer eines Kindes signiert.

Mit einem der letzten Transporte von Theresienstadt nach Auschwitz wurde Friedl Dicker-Brandeis am 6. Okt. 1944 in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau deportiert und dort kurz nach ihrer Ankunft, am 9. Oktober 1944, ermordet.

Alice Dorell

Alice Dorell (*27. Juli 1907 in Mannheim; † am 30. September 1942 im Vernichtungslager Auschwitz) war eine deutsche Schauspielerin und Kabarettistin jüdischer Herkunft. Alice Dorell, geboren als Alice Droller war zunächst in verschiedenen Berufen und Städten, von Wien bis Paris tätig. Sie erhielt 1925 in Berlin an der Schule von Max Reinhardt Schauspielunterricht, spielte Theater, komponierte Chansons, schrieb Texte und trat als Kabarettistin auf.

1933 floh sie mit ihrer Familie über die Schweiz und Paris nach Den Haag, Niederlande. Nachdem die NS-Wehrmacht 1940 die Niederlande besetzte, wurde Alice Dorell in Utrecht und danach im Durchgangslager Westerbork interniert. Von dort wurde sie am 15. Juli 1942, mit dem ersten Transport von Westerbork nach Auschwitz deportiert. Wenige Wochen nach ihrer Ankunft im Vernichtungslager Auschwitz wurde sie ermordet und per 30. September 1942 für tot erklärt.

Zur aktuellen Ausstellung "Dicker – Luiko – Dorell" mit Zeichnungen von Konstanze Sailer bei Memory Gaps

Bürgerreporter:in:

Jens Berger aus München

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