Cirque Ici zeigt erweiterte Geheimnisse

Cirque ici gastiert seit Dienstag, 2. Juli 2013, für acht Vorstellungen auf der Theaterinsel des Tollwood-Sommerfestivals in München. Die Basisversion des Programms von Johann Le Guillerm kennen treue Tollwood-Besucher bereits von seinem Gastspiel im Jahr 2004. Am Namen „Secret“ hat sich nichts geändert, das Programm dieses Nouveau Cirque natürlich schon. Bei der Premiere 2013 passt dennoch nicht jedes Puzzlestück auf Anhieb.

Nouveau Cirque ist ein Genre der darstellenden Kunst. Clownerie werden Zuschauer in der Ein-Mann-Show mit Helfern nicht finden, Tiere erst recht nicht. Nach der Tonband-Ansage, die die Vorstellung einläutet, ertönt in der Manege auf der Theaterinsel des Tollwood-Festivals auch kein Wort mehr. Johann Le Guillerm faucht, schnaubt und baut. Der Franzose ist mehr Baumeister denn Artist, weckt Neugier für Physik und kraxelt auf seinen erstaunlich-bedenklichen Konstruktionen aus Holzbalken herum. Optisch erinnert er an Argus Filch aus den Harry-Potter-Filmen – sauberer, mit grusligem Blick in hellerem Outfit, durchtrainierter und weitestgehend oberkörperfrei. Er bastelt einen sehr gut funktionierenden Papierflieger, demonstriert ein künstlerisches Zahlenspiel und verbiegt eine Eisenstange, bis sie von alleine tanzt. Auch ein Trapez kommt im Cirque ici zum Einsatz – allerdings ohne menschlichen Akrobaten. Den Auftakt macht bei alledem die langatmige Nummer mit den Holzlatten, die auf jedem Plakat und in jeder Vorberichterstattung hübsch illuminiert zu sehen ist. Was auf dem Bild spektakulär anmutet, langweilt in der Manege eher. Langatmig bleibt das schweigsame, dafür mit stilvoll im Geisterbahn-Stil einfahrender Beleuchtung, zeitweise surrealer, beklemmender Musik und diversen Geräuschen (unbedingt vorher auf’s Klo gehen!) untermalte Kunstereignis auf der Bühne trotz einiger Höhepunkte.