Spiel und Spaß mit 1&1, Teil 9
Donnerstag, 21.10.2010: Wer hätte das Gedacht? Der Irrsinn ist noch steigerungsfähig!
Heute bekam ich einen Brief von 1&1. Natürlich keine Antwort auf den Brief von mir von gestern, ist ja keine eMail – die momentan nicht geht, da 1&1 immer noch meinen Internetzugang blockiert – sondern die Kommunikation läuft zur Zeit zu Fuß über den Datentrampelpfad.
Und was habe ich da Schönes bekommen? Eine Mahnung!
Bevor ich lange den Inhalt beschreibe, poste ich hier besser meine Antwort. Da kann sich jeder schnell denken, was 1&1 in dem Brief abgesondert hat.
[i]
Beschwerde, Widerspruch und Kündigung
Kundennummer: Kxxxxxxxx
Vertragsnummer: Vxxxxxxx
Sehr geehrte Damen und Herren!
Sie haben mir am 18.10 eine Mahnung per Post geschickt, die ich heute, am 21.10. erhalten habe. Darin schreiben Sie:
„vor einigen Tagen haben wir Sie über den Zahlungsverzug informiert…”
Das ist falsch. Sie haben mich NICHT informiert. Weder per Post noch per eMail. Wobei ich die eMails zuletzt am 16.10. abholen konnte, da Sie meinen Internetzugang ja am 17.10 gesperrt haben.
Nun zum Inhalt Ihrer „Mahnung“:
Als ersten Posten meinen Sie, es seien 62,92 Euro von 1&1 storniert worden. Das ist falsch. Es wurden 62,91 Euro storniert. Dazu finden Sie im Anhang 1 eine eMail, die mir Ihre Kollegin Britta Sxxxxxxxxxx von der 1&1 Rechnungsstelle am 8.10.2010 geschickt hat. Das ist zwar nur eine Differenz von einem Cent, aber das zeigt schon mal, wie „sorgfältig“ bei 1&1 gearbeitet wird.
Im dritten Posten behaupten Sie, ich hätte am 5. Oktober 7,58 Euro gezahlt. Das ist falsch. Ich habe 19,58 Euro gezahlt. Wie Sie in Anhang 1, der eMail von Britta Sxxxxxxxxxx sehen können, bedankt sich 1&1 ausdrücklich für diese Zahlung. In Anhang 2 finden sie eine Kopie meines Kontoauszugs vom 4.10.2010, in dem Sie die Zahlung ebenfalls sehen können.
Damit stecken in der Rechnung Ihrer „Mahnung“ gleich 2 Fehler (!), was ich als außergewöhnlich schlampig ansehe.
Würde sich einer meiner Mitarbeiter eine vergleichbare Schlamperei erlauben, würde ich ihn fristlos feuern. Eine Vorgehensweise, die ich Ihrer Firmenleitung übrigens auch empfehlen kann.
Wenn Sie sich nun die Mühe machen, Ihre Finanzbuchhaltung zu überprüfen, werden Sie feststellen, dass ich KEINE offenen Rechnungen bei 1&1 habe.
Da Sie mich durch Ihre „Mahnung“ gezwungen haben, Ihre Arbeit zu erledigen, berechne ich Ihnen für dieses Schreiben eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 9,60 Euro, zahlbar innerhalb von 14 Tagen ab Rechnungsdatum auf mein Konto. Die Bankdaten sind Ihnen ja bereits bekannt.
Und da Ihre falsche Abrechnung sowie die darauf basierende Sperrung meines Internetzugangs möglicherweise den strafrechtlichen Tatbestand der Nötigung erfüllen, behalte ich mir rechtliche Schritte gegen 1&1 vor. In einem ähnlichen Fall wurde der Anwalt Grafenreuth, soweit ich mich erinnere, schon einmal zu 6 Monaten Knast verurteilt (TAZ gegen Grafenreuth, das Aktenzeichen kann ich momentan leider nicht nachsehen, da Sie meinen Internetzugang gesperrt haben).
Die mutwillige Sperrung meines Internetzugangs auf Grund Ihrer falschen Abrechnung stellt einen Vertragsbruch dar. Das kann ich nicht tolerieren. Da ich beruflich auf einen Internetzugang angewiesen bin, 1&1 diesen aber wegen ihres sonderbaren und schlampigen Geschäftsgebarens nicht sicherstellen kann, kündige ich den Vertrag hiermit fristlos.
Kündigungstermin ist der 17.10.2010, der Tag, an dem Sie ohne Rechtsgrundlage meinen Internetzugang abgeschaltet und damit den Vertrag einseitig gebrochen haben. Sollten Sie versuchen – wie bei 1&1 anscheinend üblich – die Kündigung zu verschleppen und/oder auf einen späteren Zeitpunkt zu verlegen, können wir die Angelegenheit auch gerne vor Gericht klären.
Bitte schicken Sie mir –UMGEHEND! – eine Bestätigung der Kündigung meines Vertrags zum 17.10.2010 sowie eine Bestätigung, dass zur Zeit von mir keine Zahlung an 1&1 offen steht.
Und schicken Sie mir eine Rechnung für die Internetnutzung von Ende September bis 17. Oktober (Vertragsende). Eine Einzugsermächtigung werde ich Ihnen nicht erteilen, aber sobald Sie mir den Betrag mitgeteilt haben, werde ich das Geld überweisen.
Kleiner Hinweis speziell für 1&1 Mitarbeiter: Versuchen Sie nicht, mir per eMail zu antworten. Das haben Sie durch die Kappung meines Zugangs erfolgreich verhindert. Und nu? Ganz einfach: Antworten Sie mir per Post!
Eine Kopie dieses Schreibens geht an Ihren Aufsichtsratsvorsitzenden Michael Scheeren.
Mit freundlichen Grüßen,
B Göpfert
[/i]
Danach kommen noch die beiden Anhänge, von denen man den ersten, die eMail von Britta S. von 1&1 in Teil 3 von Spiel und Spaß mit 1&1 nachlesen kann. Im zweiten Anhang ist nur eine Kopie eines meiner Kontoauszüge mit der Überweisung von 19,58 Euronen, für die sich Britta von der Rechnungsstelle so freundlich bedankt hat, was ihre Kollegen aber offensichtlich überfordert hat. Deutlich sogar. Wie kann jemand 19,58 mit 7,58 verwechseln? Entspricht der Kalauer mit dem sozialen Engagement von 1&1 etwa wirklich der Realität? Fragen über Fragen... (Deren Antworten aber niemand interessieren.)
Die Kopie an M. Scheeren beginnt mit folgendem Anschreiben:
[i]
Sehr geehrter Herr Scheeren!
Seit Ende Juli versuche ich, einen Webhosting Vertrag und eine Zusatzdomain bei 1&1 zu kündigen. Es dauerte bis Anfang Oktober, bis Ihre Mitarbeiter endlich so halbwegs begannen, ihrem Job nachzukommen. Erst als ich unter anderem an Ihren „Leiter für Kundenzufriedenheit” geschrieben hatte, schien es zu einer Lösung zu kommen. Und Anfang Oktober dachte ich dann schon, das Dauerärgernis sei jetzt endlich erledigt (bei seriösen Firmen genügt für das selbe Anliegen eine eMail, für das 1&1 über 2 Monate braucht), aber der Ärger ging weiter.
Doch lesen Sie selbst. Im Folgenden finden Sie eine Kopie eines Schreibens, das ich heute an 1&1 abgeschickt habe. Vielleicht können Sie Ihren Mitarbeitern ja etwas Dampf machen. Von alleine scheinen die nicht in die Gänge zu kommen.
Und noch etwas: Es nutzt Nichts, einen „Leiter für Kundenzufriedenheit” zu erfinden, wenn dessen Tätigkeit reine Makulatur bleibt. Wenn Sie zufriedene Kunden wollen, hilft nur ein konsequentes Qualitätsmanagement. Momentan sieht es jedoch eher so aus, als wollten einige Mitarbeiter die Kunden von 1&1 mit aller Gewalt vergraulen. Was sie bei mir inzwischen geschafft haben.
Solange gilt: Kundenzufriedenheit und 1&1 – zwei Welten prallen aufeinander. Entweder Kundenzufriedenheit oder 1&1, beides zusammen gibt es nicht. Solange wird sich 1&1 mittelfristig selbst ins Abseits befördern. Das erinnert mich fatal an die Geschichte von AOL. Die waren in den 90er Jahren DER Internetprovider in Deutschland. Mittlerweile existiert AOL Deutschland nicht mehr oder ist zur Bedeutungslosigkeit geschrumpft. Und dabei waren deren Probleme klein im Vergleich zu denen von 1&1.
Ich befürchte, wenn 1&1 so weiter macht wie momentan, wird die Firma in absehbarer Zukunft das selbe Schicksal erleiden wie AOL. „Zu Tode gebläht” war ein Kommentar zu einer vergleichbaren Entwicklung, den ich vor kurzem in einem Forum im Internet fand.
Mit freundlichen Grüßen,
B Göpfert
[/i]
Danach folgt eine Kopie des Briefes von heute an 1&1.
Da ist man entweder sprachlos oder schüttelt sich vor Lachen. 1&1 stellt wirklich jede Parodie auf 1&1 in den Schatten. Weit sogar. Wenn ich da an Günter Grünwalds Sketch “meins & deins” vom letzten Freitag denke… Also die Realität ist lustiger, aberwitziger, durchgeknallter. Wenn es bei 1&1 so harmlos zugehen würde, wie in dem Sketch, dann könnte man das schulterzuckend ignorieren. Aber so? Ich überleg ernsthaft, ob ich das Ganze einem Anwalt übergeben soll.
Eine besondere – und 1&1 typische – Stilblüte hat deren “Mahnung” dann doch noch:
„Um die Sperrung Ihres Vertrages zu vermeiden...“
Ist er doch bereits?!?
„...loggen Sie sich unter www.1und1.de/bankeinzug mit Ihren Zugangsdaten ein...“
Es folgen dann noch weitere 4 (sinnlose) Punkte, was man machen soll, um die Sperrung zu vermeiden, die wiederzugeben aber verschwendete Zeit wäre.
Ich hab diesen Absatz in meinen Brief an 1&1 gar nicht erst erwähnt – dort arbeitet vermutlich eh niemand, der in der Lage wäre, diese Ironie zu erkennen.
Mir jedoch fallen eine ganze Reihe von Rabenvögeln ein, deren planvolles Handeln auf eine deutlich höhere Intelligenz schließen lässt...
Wie auch immer. Jetzt hab ich meinen Internetzugang bei 1&1 gekündigt (was vermutlich wieder Monate dauern dürfte, bis das dort endlich einmal jemand begreifen wird) und werd mir morgen einen neuen Provider suchen. Was ohne Internetzugang etwas umständlich werden könnte, aber wozu bin ich stolzer Besitzer einer aktuellen Ausgabe der gelben Seiten…
Normalerweise belästige ich meine beiden Hintergründe ja nicht mit geschäftlichen Dingen, aber dieser 1&1 Irrsinn hat mich heute fast fassungslos gemacht. Darüber musste ich einfach reden. Ich hab meinen Hintergründen sogar die Briefe an 1&1 zu lesen gegeben, und anschließend gefragt:
„Zu heftig oder zu harmlos?“
Antwort:
„Eher noch zu harmlos...“
Fortsetzung folgt.
Bürgerreporter:in:B Göpfert aus München |
Kommentare
Sie möchten kommentieren?
Sie möchten zur Diskussion beitragen? Melden Sie sich an, um Kommentare zu verfassen.