DGB: Wer vertritt hier was und für wen?
So mancher Gewerkschafter (nur?) in den unteren Etagen mag die Faust in der Tasche ballen, in Anbetracht, wie sich DGB-Chef Sommer der Kanzlerin anbiedert.
Hier ein Artikel auf den Nachdenkseiten:
Vorstandsklausur des DGB: Sieht so der Kampf für einen „Kurswechsel“ aus?
Dazu ein Gedicht von Kurt Tucholsky
An einen Bonzen
Einmal waren wir beide gleich.
Beide: Proleten im deutschen Kaiserreich.
Beide in derselben Luft,
beide in gleich verschwitzter Kluft;
dieselbe Werkstatt – derselbe Lohn –
derselbe Meister – dieselbe Fron –
beide dasselbe elende Küchenloch ...
Genosse, erinnerst du dich noch?
Aber du, Genosse, warst flinker als ich.
Dich drehen – das konntest du meisterlich.
Wir mußten leiden, ohne zu klagen,
aber du – du konntest es sagen.
Kanntest die Bücher und die Broschüren,
wußtest besser die Feder zu führen.
Treue um Treue – wir glaubten dir doch!
Genosse, erinnerst du dich noch?
Heute ist das alles vergangen.
Man kann nur durchs Vorzimmer zu dir gelangen.
Du rauchst nach Tisch die dicken Zigarren,
du lachst über Straßenhetzer und Narren.
Weißt nichts mehr von alten Kameraden,
wirst aber überall eingeladen.
Du zuckst die Achseln beim Hennessy
und vertrittst die deutsche Sozialdemokratie.
Du hast mit der Welt deinen Frieden gemacht.
Hörst du nicht manchmal in dunkler Nacht
eine leise Stimme, die mahnend spricht:
»Genosse, schämst du dich nicht –?«
Quelle: sozialkritischegedichte.twoday.net/stories/an-einen-bonzen/
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Bürgerreporter:in:Ingeborg Steen aus Moormerland |
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