Weihnachten 2: Der Weg zum Kind
So habe ich mich aufgemacht.
Der Engel hat mich gerufen.
Ich will den Heiland sehen.
Voller Sehnsucht nähere ich
mich dem Stall.
Vorsichtig öffne ich die Tür.
Ganz leise gehe ich
auf das Kind in der Krippe zu.
Ich will es nicht aufwecken.
Ich beuge mich über die Krippe,
sehe das neugeborene Jesuskind.
Es ist so klein.
Es ist so zart.
Ich kann nicht anders.
Ganz behutsam hebe ich es aus der Krippe.
Sanft wiege ich es in meinen Armen.
Ich spüre seine Wärme.
Ich rieche es.
Wie Neugeborene eben duften.
Ich höre, wie es atmet,
spüre, wie sein kleines Herz schägt.
Ich fühle seine kleinen Hände, die Finger,
seine kleine Füsse, die Zehen.
So zart und fein und doch schon alles dran.
Ganz vorsichtig,
ganz behutsam,
ganz zärtlich
gehe ich mit ihm um.
Menschgewordener Gott,
Kind in der Krippe,
was ist Deine Botschaft an mich?
Wie sanft und behutsam,
wie zärtlich und vorsichtig
gehe ich mit mir selbst um?
Oft wird gearbeitet, geschüttelt,
bis nichts mehr geht.
Oft will ich mit dem Kopf durch die Wand.
Das ist gar nicht gut für mich.
Nicht sehr rücksichtsvoll.
Ich will mehr auch mich schauen,
mir mehr Ruhe gönnen,
nicht dass ich vor der Zeit ausbrenne.
Ich will sanft, zärtlich, behutsam
mit mir selbst umgehen,
will bewußter auf meinen Körper,
mein Geist, meine Seele achten.
Nur wenn ich mir Gutes gönne,
kann ich anderen Gutes gönnen.
Wie sanft und behutsam,
wie zärtlich und vorsichtig
gehe ich mit meinem Mitmenschen um?
Im der Hetze, im Streß des Alltags
muß das Pensum geschafft werden.
Manch rüder Ton fällt.
Man/ frau hat gar keine Zeit,
auf dem anderen genau zu schauen,
Ist ihm/ ihr das alles zu viel?
Ist das alles zu schaffen?
Und muß das alles sein?
Ist oft nicht weniger mehr?
Ich will auch
zärtlicher, behutsamer, sanfter
mit meinem Nächsten, mit meinen Mitmenschen,
mit der Welt umgehen.
Ganz sanft lege ich
das kleine Jesuskind zurück
in die Krippe,
verlasse langsam den Stall
und kehre verwandelt heim.
Danke, Menschgewordener Gott,
Kind in der Krippe,
für Deine Botschaft an mich,
Deine weihnachtliche Botschaft.
Sanftmütiger König,
begleite mich auf meinem Weg durchs Leben
und erinnere mich immer wieder
an die Begegnung mit Dir
im Stall von Bethlehem,
das ich sie verinnerliche
und auch lebe mir gegenüber,
den Menschen und der Welt gegenüber.
Die Welt war eben nicht
als permanenter Kampf gedacht.
Fröhliche Weihnachten Euch allen!
Es grüße Euch herzlichst
Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen
Bürgerreporter:in:Markus Christian Maiwald aus Augsburg |
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