Jeden Tag ein bisschen besser – der pure Wahnsinn, oder? (Sieben Wochen ohne – 3. Tag)

Liebe Leserin, lieber Leser,
„Every day a little better“ - Jeden Tag ein bisschen besser!
Den Refrain eines bekannten Englischen Liedes hatte sich
ein namhafter Deutscher Discounter als Motto für seine Filialen auserkoren.
„Jeden Tag ein bisschen besser.“
Eigentlich putzig dachte ich.
„Jeden Tag ein bisschen besser.“
Leicht und angenehm kommt das Motto daher.
Aber ist es wirklich leicht, jeden Tag ein bisschen besser werden?
Und zwar jeden Tag.
Klar haben mich meine Lehrer und meine Eltern
mit diesem Motto ganz leidlich gezwiebelt,
aber es gab ja Gott sei dank
eine Menge Ferien zum Ausspannen.
Und irgendwann war die Schule vorbei.
Dann war Schluss mit dem Motto
„Jeden Tag ein bisschen besser werden“.
Ich hielt mein Abschlusszeugnis in den Händen.
„Jeden Tag ein bisschen besser werden“
- der Mensch ist kein Wesen mit nach oben offener Bewertungsskala.
Jeden Tag ein bisschen schöner, ein bisschen kräftiger, ein bisschen schneller,
ein bisschen klüger.
Jeden Tag – und aus mir wird alles herausgeholt,
bis ich nicht mehr kann und mit Burnout beim Therapeuten lande.
Eine immer mehr um sich greifende Volksseuche.
Irgendwann muss es auch mal gut genug sein.
Ich bin ein Mensch,
ein begrenztes Wesen mit Fehlern und Schwächen.
Deswegen sage ich:
„Es reicht. Ich muss nicht jeden Tag ein bisschen besser werden.
Ich bin nicht nur Machen, Schaffen, Arbeiten.
Ich bin gut genug. Ich bin Gott recht.“
Ja, liebe Leserin, lieber Lesern verfallen Sie nie
dem unbarmherzigen Lebensslogan „Jeden Tag ein bisschen besser“,
denn Sie sind gut genug in den Augen Gottes.
Ihnen gesegnete und behütete Fastenzeit: Machen Sie´s gut!

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen