Umweltpreis für den Fischerverein Meitingen
Der Fischerverein Meitingen e. V. ist einer der Preisträger beim #besserMACHER-Wettbewerb der LEW in der Kategorie "Umwelt".
Gewonnen hat der Fischerverein Meitingen e. V. mit dem vorbildlichen Einsatz und den langjährigen Aktionen rund um den Mädelelech bei Meitingen, dem einzigen Nebengewässer des Lechs zwischen Gersthofen und Ellgau.
2. Vorstand Dr. Reinhard Reiter:
"Wir freuen uns riesig und bedanken uns bei allen, die sich das ganze Jahr über für unsere Gewässer und den Fischbestand engagieren."
An erster Stelle ist dem 1. Vorsitzenden Hubert Schuster zu danken, der sich von Anfang an für den Mädelelech stark gemacht hat. Für folgende Aktivitäten erhält der Verein ein Preisgeld in Höhe von 2.000 €:
- Hege und Pflege des Gewässers inkl. Fischbestandserhebungen
- Besatz mit bestandsbedrohten Fischarten
- Wiederherstellung der Durchgängigkeit durch Teilöffnungen von Biberdämmen
- Kieslaichplatzauflockerungen
1. Vorstand Hubert Schuster :
"Mit unseren Maßnahmen helfen wir vielen Fischarten den Bestand zu erhalten bzw. wieder auf die "Flossen zu kommen". Aber auch Insekten, wie Libellen und Schmetterlinge, oder auch der Eisvogel profitieren davon. Auch der Biber ist weiterhin da - auch wenn wir ihn hin und wieder ein bisschen ärgern müssen, wenn wir seinen Damm mit Erlaubnis der Naturschutzverwaltung öffnen."
Die Durchgängigkeit des Gewässers, eine schnelle Strömung, geringe Erwärmung des Wassers sowie ein kiesiger Untergrund ohne Verschlammung durch die Aufstauung sind nämlich wichtige Grundvoraussetzungen für die bedrohten kieslaichenden Fischarten. Und es gibt weiterhin ein gutes Nebeneinander von Fisch und Biber - die Strukturverbesserungen durch die Totholzeinbringung werden vor allem von Jungfischen sehr gerne angenommen.
Der Mädelelech ist ein optimales Habitat für Fische, um abzulaichen, aber auch für Jungfische, die hier ungestört aufwachsen können. Hier finden die Fische einen sicheren Rückzugsort bei Hochwasser und auch einen Schutz vor fischfressenden Vögeln. Der Wechsel von flachen, schnellfließenden Bereichen und tieferen Gumpen bietet für mehr als 20 Fischarten und viele andere Lebewesen im und am Wasser perfekte Bedingungen. Alles was hier passiert, wirkt sich darüber hinaus auch positiv auf den Lech aus, in den der Mädelelech mündet.
Der Verein hegt und pflegt das Gewässer, so wie es das Fischereigesetz vorschreibt. Obwohl die Mitglieder diesen Gewässerabschnitt nicht beangeln, kommt der Verein der Pflicht zur Hege und Pflege trotzdem nach. Sie machen dort die Fischereiaufsicht und alle paar Jahre wird der Fischbestand zusammen mit der zuständigen Fischereifachberatung mittels Elektrofischerei kontrolliert. Mit diesen Monitoringmaßnahmen erhalten sie einen guten Überblick über den Fischbestand und unerwünschten Bestandsentwicklungen kann entgegengewirkt werden.
Durch gezielte Besatzmaßnahmen wird einzelnen Fischarten geholfen, vor allem den stark gefährdeten Urbewohnern des Lechs. Speziell wurden in den letzten Jahren Aalrutten- und Nasenbrut (Nase = Fisch des Jahres 2020) sowie Hucheneier in speziellen Brutboxen angesiedelt. Dies erfolgt zusammen mit der Fischerjugend, um sie bereits von jung auf mit den Besonderheiten der Natur vertraut zu machen und sie für den Einsatz für die Umwelt zu begeistern. Ob diese Aktionen erfolgreich waren, lässt sich leider erst immer Jahre später absehen.
Wichtig für viele im Mädelelech lebende Fischarten ist die Durchgängigkeit. Einige Kurzstreckenwanderer müssen zum Beispiel zu ihren Laichplätzen schwimmen können, um sich zu reproduzieren. Biberdämme sind dann im Weg, wenn sie das Gewässer über die gesamte Breite absperren. In unregelmäßigen Abständen werden diese Dämme teilweise geöffnet.
Um den kieslaichenden Fischen ein optimales Laichsubstrat anbieten zu können, werden jährlich vor der Laichzeit von Bachforelle und Co. die Kiesbänke durchgespült. Da es im Mädelelech kein Hochwasser gibt, das hin und wieder den Kies auflockert, muss der Verein das übernehmen. In Zusammenarbeit mit der Jugendfeuerwehr Herbertshofen wird mit Feuerwehrschläuchen ins Kies gespritzt, um es aufzulockern und das Kieslückensystem wieder herzustellen, das wichtig ist, damit sich dort Fischeier, Jungfische und Kleinlebewesen ungestört entwickeln können.
Insgesamt ein erheblicher Arbeits- und Finanzaufwand. Umso mehr freut sich der Verein über die ideelle und finanzielle Unterstützung, die dann wieder dem Gewässern und den Wasserlebewesen zu Gute kommt. Gerne wird der Fischerverein Meitingen diese Aktivitäten auch in Zukunft fortführen.
Bürgerreporter:in:Reinhard Reiter aus Meitingen |
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