Schlosspark läd wieder zum Verweilen ein

Falkner Leo Mandlsperger mit seiner Schülerin Lili
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Es ist geschafft: Der Meitinger Schlosspark ist krähenfrei!

Doch zurück zum Anfang:

Erstmals im Frühjahr 2010 ging der Markt Meitingen neue Wege bei der Vergrämung der Saatkrähen (Corvus frugilegus) aus dem Park.

Denn ungestört über viele Jahre hinweg wurden es immer mehr Brutpaare in dem kleinen Park und so waren es 2010 dann 220 Paare die dort ihre Jungen aufzogen.
Der Park war somit nicht mehr zu betreten, überall Vogelkot auf Bänken und Gehwegen oder nach einer stürmischen Nacht tote Tiere am Boden und der Lärm war für Anwohner und Schüler unerträglich.

Was hatte die Marktgemeinde vorher nicht alles versucht doch Blaskapellen oder der Aufbau von Lautsprechern, die Schreie von Greifvögeln in abwechselnden Intervallen in den Park schickten..... Alles blieb erfolglos.

Mit dem Falkner Leo Mandlsperger holte sich die Marktgemeinde professionelle Unterstützung zur Beseitigung des Problems. Mit Erlaubnis der Regierung von Oberschwaben wurde das Pilotprojekt Hugo gestartet.

Da es dafür keinerlei Erfahrungen gab, erhielt die Gemeinde auch erst einmal nur für einen Teil des Parkes die Genehmigung.

So schickte Leo Mandlsperger im ersten Jahr einen Harris Hawk (Amerikanischer Wüstenbussard) mit dem schönen Namen Hugo, sowie einen Wanderfalken (Falco peregrinus) und einen Uhu (Bubo bubo) in den Kampf.

Und siehe da DAS zeigte endlich Wirkung, doch die schlauen Tiere merkten sehr schnell, dass sie nur auf einer Seite des Parkes vertrieben wurden und bevökerten erst einmal verstärkt die andere Hälfte des Parkes.

Die ersten Kolonien bildeten sich nun außerhalb des Kernortes, wie zum Beispiel auf den Strommasten an den Bahngleisen.

Im nächsten Jahr wurde auch die Stadt Gersthofen auf das Projekt aufmerksam und beantragte zusammen mit Meitingen eine Genehmigung zur Vertreibung.

Denn auch im dortigen Nogent-Park gibt es zu viele Saatkrähen.
Nun kamen ein Sakerfalke (Falco cherrug) mit dem schönen Namen Mongolia und die Habichtsdame (Accipiter gentilis) Erna zum Einsatz. Die über das ganze Jahr nur für diesen Einsatz trainiert wurden.

So kämpfte das Team um Leo Mandlsperger nun an zwei Fronten gegen die schwarzen Gesellen und musste am 01. März 2011 einen herben Verlust einstecken.

Da die Scheiben des Hallenbades in Gersthofen nicht richtig mit Netzen gesichert waren knallte Erna mit einer Jagdgeschwindigkeit von ca. 80 kmh an die Scheibe. Sie verwechselte wohl den schwarzen Aufkleber an der Glasscheibe mit einer Krähe.
Sie war leider sofort tot.


Doch trotz des Verlustes zeigte die Vergrämung ihre Wirkung und es wurden immer weniger Brutpaare im beiden Parks.

Auch eine neue Kolonie zwischen Meitingen und Markt in einem kleinen Wäldchen hat sich inzwischen gebildet und diese findet auch die Regierung von Oberschwaben für sehr geeignet für die Vögel.

Doch dann ein herber Rückschlag

und das gesamte Projekt, den Meitinger Schlosspark komplett Krähen frei zu bekommen stand auf der Kippe.
Grund dafür: Unbekannte hatten die Krähen aus dem Wäldchen zwischen Markt und Meitingen vertrieben.

Die Krähen müssen dort so massiv gestört worden sein, dass sie ganz verschwunden sind, so Mandlperger.

Gerade auf diesem Standort in freier Natur lagen auch die Hoffnungen von Meitingens Bürgermeister Dr. Michael Higl.

Denn mit diesem Ersatzstandort hätte Meitingen die Genehmigung erhalten den gesamten Park von den Krähen zu befreien.

Dabei lief das Projekt in diesem Jahr so gut an. Da der Falkner Leo Mandlsperger und sein Team schon viel eher mit der Vergrämung im Schloßpark begonnen hatten, konnten sich die schwarzen Gesellen in Ruhe einen geeigneten Brutplatz suchen und hatten diesen auch in dem Feldgehölz gefunden.

In dem kleinen Wäldchen waren in der Zwischenzeit 23 Brutpaare "eingezogen" und wollten dort ihre Jungen aufziehen. Leider hatten sie nun mit diesem Standort kein Glück.

Dort hätten sie niemanden gestört und es wäre ein geeigneter Lebensraum in freier Natur gewesen.

Was jetzt aus den im Schlosspark verblieben 88 Brutpaaren war damals komplett ungewiss.

So erhielt die Marktgemeinde auch für 2012 und 2013 wieder nur eine Teilgenehmigung zur Vergrämung und zog so das ganze Projekt nur in die Länge, so Mandlperger. denn das wir es können haben wir ja schon bewiesen.

Dafür zog die Falknerin Katrin Walther mit ihrem Lannerfalken Sizilia (Falco biarmicus feldeggi) sogar kurzfristig für die Zeit der Vergrämung nach Meitingen um schneller zu reagieren und weite Anfahrtsweg zu vermeiden.

So hatte das Team um Leo Mandlperger wieder richtig gut Erfolg und die Saatkrähen siedelten sich ausschließlich auf Gemeindegrund an.

In diesem Jahr nun der entscheidende Durchbruch Meitingen erhielt die Genehmigung zur Vergrämung im gesamten Park.

Zusammen mit der 14 jährigen Jungfalknerin Lili und ihrem Lannerfalken (Falco biarmicus) Frederick, die da sie noch zur Schule geht, Leo Mandlsperger nur an den Wochenenden unterstützte, gelang es endlich den Park komplett krähenfrei zu machen.

Unter der Woche war dann der "alte Hase" Sakerfalke (Falco cherrug) mit dem schönen Namen Mongolia zusammen mit Mandlperger im Einsatz. Der Vogel kennt den Park nach vier Jahre ganz genau und wollte beim Fototermin sofort wieder losstarten, doch gab es hier am letzten Tag der Vergrämung nichts mehr zu tun.

So finden sich zur Zeit 35 Brutpaare im Sängerpark außerhalb von Meitingen und noch einmal jewils 25 auf den Strommasten an der Bahnlinie.
Das kleine Wäldchen zwischen Markt und Meitingen wurde leider nicht mehr angenommen.
Die restlichen Tiere dürften sich anderen Kolonien angeschlossen haben.

Doch trotz des Erfolges wird man den Park im nächsten Jahr wohl noch nicht ganz ohne "Aufsicht" lassen können, so Mandelsperger.
Einige der alten Bewohner wird wohl auch 2015 erst einmal einen Versuch starten und schauen ob die Luft dort vielleicht doch rein ist.

Doch dann sollte es wohl ganz geschafft sein und der Park, der ja auch in diesem Jahr noch umgestaltet werden soll, wieder ganz den Meitinger gehört.

Bürgerreporter:in:

Kathrin Zander aus Meitingen

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