Sorge um Mittelstand in der Region Augsburg – MdL Johann Häusler besucht Lech-Stahlwerke GmbH
Mit großer Sorge beobachtet der stellvertretende Vorsitzende der Freien Wähler
Landtagsfraktion MdL Johann Häusler die Entwicklung im bisher so starken Wirtschaftsraum Augsburg.
„Die Tatsache, dass mittelständische Unternehmen im Großraum Augsburg reihenweise Arbeitsplätze abbauen, Geschäftsfelder auslagern müssen und von vorwiegend asiatischen Investoren übernommen werden bereitet mir große Sorge“, so Häusler. Dabei verweist er auf die Betriebsschließung bzw. den Stellenabbau bei Ledvance in Augsburg und Eichstätt, Fujitsu und Kuka in Augsburg, Showa Denko in Meitingen sowie zahlreichen weiteren Zulieferern und Druckereibetrieben.
„Umso unverständlicher ist mir das Paradoxon, dass ein Unternehmen wie die Lech-Stahlwerke, das in gegenteiliger Manier den Standort und damit den Wohlstand in unserer Region erhalten und fördern will, bezüglich einer Betriebserweiterung – die mit einer zusätzlichen Schaffung von Arbeitsplätzen verbunden ist – mit einem derart massiven Widerstand konfrontiert wird“, stellte Häusler bei einem persönlichen
Gespräch mit der LSW-Geschäftsführung vor Ort in Meitingen klar.
Die Lech-Stahlwerke sind in der Region tief verwurzelt und stellen neben einem reinen Industriestandort auch einen erheblichen sozialen, kulturellen und wirtschaftlichen Faktor dar. Gemeinsam mit ihren Tochtergesellschaften, so Geschäftsführer Simon Zeilberger, bieten die Lech-Stahlwerke rund 1.500 Beschäftigten einen sicheren Arbeitsplatz. Die Zulieferer-, Handwerks- und Dienstleistungsbetriebe einberechnet, sichert die LSW-Gruppe den Lebensunterhalt von mehr als 20.000 Menschen in Meitingen und Umgebung. Somit profitiert die Region nicht nur von direkten Gewerbesteuereinnahmen, sondern ebenso von der anteiligen Lohnsteuerumlage an die Haushalte der Nachbargemeinden und der indirekten Wirtschaftskraft durch Konsum der hier lebenden Beschäftigten.
Simon Zeilberger zufolge kommt jährlich ein sechsstelliger Betrag, der in Meitingen sowie den umliegenden Gemeinden dem Vereinsleben durch anlassbezogenes Sponsoring, kommunalen Kindergärten, sozialen wie auch kulturellen Einrichtungen und Sportvereinen sowie den freiwilligen Feuerwehren durch zweckgerichtete Spenden zu Gute.
Der Parlamentarier Häusler betont ausdrücklich, wie wichtig der Erhalt von Produktionskapazitäten für den Wirtschaftsstandort ist. Einem gänzlichen Umbau von einem teilweise noch vorhandenen Produktionsstandort hin zu einem, wie vielfach auch in Leserbriefen geforderten reinen Dienstleistungsstandort erteilt Häusler aus volkswirtschaftlicher Sicht eine klare Absage. Schwaben verfüge nur noch über 16% der Arbeitsplätze im produzierenden Gewerbe, während es in Bayern 20,5% und in Oberbayern 28,5 % seien. Am Standort Herbertshofen werde bereits jetzt aktiver Umweltschutz betrieben, der durch eine sinnvolle und ökologisch flankierte Erweiterung weiter ausgebaut werden könne.
„Zusätzlich möchte ich herausstellen, dass wir hier am Standort bereits gelebte Kreislaufwirtschaft praktizieren. Wir setzen nicht nur im Stahlwerk ausschließlich Stahlschrott als Rohstoff ein, sondern verfolgen ebenso ein Zero-Waste Ziel und streben langfristig an, alle am Standort anfallenden Reststoffe und Sekundärrohstoffe zu verwerten und in den Kreislauf zurückzuführen. Das ist Nachhaltigkeit, die bereits heute umgesetzt sowie sukzessive weiter ausgebaut wird und die Basis für eine erfolgreiche
Zukunft schafft“, ergänzt LSW Geschäftsführer Simon Zeilberger.
„Ich bin der festen Überzeugung, dass die aktuelle Emotionalität rund um die Erweiterungspläne einer realen Abwägung weichen muss“, betont Häusler. Von einem sinnvollen Waldumbau inklusive einer einhergehenden Strukturverbesserung profitiere nicht nur das Klima, sondern auch die Region. Der emotional stets in den Vordergrund gerückte Bannwald übe derzeit aufgrund seines desolaten Zustandes nur noch eine eingeschränkte Schutzfunktion aus. Der abschnittweise ökologische Umbau des
verbleibenden Bannwaldes mit einer entsprechenden Erweiterung und Neuaufforstung von rund 30 % hochwertiger Waldfläche werde mittel- und langfristig zu einer weit höheren Schutzfunktion für die am nächsten liegenden Siedlungs- und Gewerbegebiete und insbesondere zu einer massiven Zunahme der CO2-Bindung führen.
„Die laufende Diskussion ohne jegliche Kompromissbereitschaft der Beteiligten bzw. Betroffenen gefährdet nicht nur das Klima, sondern insbesondere die Arbeitsplätze und somit auch den Wohlstand einer ganzen Region“, so Häusler.
„Nachdenklich sollte uns alle die derzeitige Corona-Krise stimmen, denn sie macht deutlich, wie abhängig wir auch bei uns in Bayern von einer sicheren regionalen Rohstoffversorgung sind. Dies gilt insbesondere für den Rohstoff Stahl, der aus Bayerns letztem noch verbliebenen Stahlwerk, den Lech-Stahlwerken in Meitingen-Herbertshofen, sowohl für den zwingend notwendigen Baustahl als auch für die Schlüsselindustrie unseres Landes, die Automobilindustrie und den Maschinenbau, von existenzieller
Bedeutung ist.“
Häusler gibt zu bedenken, dass allein von 2014 bis 2019 Stahlimporte aus China um 62% zugenommen haben. Somit sind seiner Meinung nach die Lech-Stahlwerke ein Stabilitätsanker für die bayerische Wirtschaft und ein Garant für mittelständische, aber auch für industrielle Arbeitsplätze.
Bürgerreporter:in:Bastian Mangliers aus Meitingen |
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