Sternenkinder-Initiative Meitingen
Buchrezension: Mama, wie groß ist der Himmel? (Achtung! Buch mit Gott)

Buchrezension mit persönlichem "Coming Out" 😉
Achtung: Buch mit Thema Gott

Mama, wie groß ist der Himmel?

Autorin: Elizabeth Liddle
Illustratorin: Imke Sönnichsen
Gabriel Verlag (Thienemann Verlag GmbH), Stuttgart/Wien
Erscheinungsj. D: 2003
Hardcover
Seiten: 48
Altersempfehlung: 5 - 7 Jahren
EUR 12,99 (gebraucht schon ab EUR 2,32 online gesehen)

Inhalt:
Der kleine Junge Pip stellt ziemlich viele Fragen. Über den Himmel , über Gott und die Welt. Und weil die Antworten nicht so schnell von seiner Mama kommen, beantwortet er sie sich selbst. Eine philosophische Entdeckungsreise nicht nur für ganz kleine Menschen.

Vielleicht werden sich manche nun von mir/der Initiative distanzieren, weil ich auch zwischendurch religiöse Bücher in die Hand nehme und auch noch darüber schreibe, aber ich stehe dazu, dass ich
1. römisch-katholisch bin UND 2. Kirchensteuer zahle.
Vermutlich gehöre ich mit Punkt 2 schon ein bisserl zu einer leider aussterbenden Kategorie. Natürlich stehe ich nicht hinter allem, was einzelne schwarze Schafe unter ihrer Bischöfsmütze so treiben (Missbrauch von Kindern, Menschen oder Geldern geht gar nicht) und auch manche Dinge wie z.B. das Zölibat gehören in die Tonne getreten. Aber Glaube und auch Kirche stehen nicht nur für Schlechtes. Sie können Zuversicht, Hoffnung, Halt und Zusammengehörigkeit schenken. Ohne die Kirche und ihre Vertreter (Haupt- und Ehrenamtliche) wären viele Einrichtungen gar nicht aufgebaut worden (z.B. Hospize, Krankenhäuser, Geburtskliniken, Pfarrgemeindebüchereien).
Ein bisserl ist es mit der Kirche wie mit ner Partnerschaft oder Freundschaft. Man findet ja auch nicht immer alles gut, was der andere so tut oder nicht tut. Aber nur, weil nicht alles perfekt und nach seinem Kopf geht, wirft man doch nicht gleich das Handtuch. Also so sehe ich das zumindest.

Nun aber genug persönlich geoutet und geschwafelt.
Zurück zum Buch:

Ich mag die Illustrationen. Das unaufgeräumte Zimmer von Pip und die Mama, die die Realität von vermutlich vielen Elternteilen spiegelt (übermüdet und etwas ratlos aufgrund der vielen vielen tiefsinnigen Fragen vom Nachwuchs). Manchmal hätte ich mir beim Lesen Antworten von der Mama gewünscht, aber Pip gibt ihr auch kaum Redezeit. Er strickt sich seine eigenen Antworten und seine Mama widerspricht ihm auch nicht. Sie ist aber für ihn greifbar und hört ihm zu. Das sind auch wichtige Eigenschaften von Menschen: Da sein, zuhören können und nicht nur seine eigene Ansicht als richtig zu betrachten.
Im Buch heißt es auch, dass "Pip lernte, dass auch Menschen sterben müssen, die er lieb hatte". Er macht sich Gedanken, wie es nach dem Tod sein könnte, wo und mit wem man dann im Himmel ist.

Nachdem der Text doch etwas länger ist, kann man es durchaus eher mit grösseren Kindern ab 5 J. lesen oder aber mit (kleineren) Zappelphilipps in mehreren Teilen. Auch größere Kinder/Erwachsene in einer philosophischen, nachdenklichen Phase oder gar Trauerphase könnte dieses Buch eine Wohltat sein.
Es ist kein Buch speziell für Sternenkind-Familien, aber zum gemeinsamen Lesen/philosophieren/Zeit zusammen verbringen könnte es hilfreich sein, finde ich.
Man sollte allerdings bei diesem Buch kein Problem mit der Option haben, dass es einen Gott gibt.

Ich gebe diesem Buch vier von fünf Sternen. Einen Abzug gibts dafür, weil es im Buch heißt, Pip wird größer, aber auf den Zeichnungen sieht er stets gleich aus, und auch dafür, weil seine Mama kaum zu Wort kommen darf.

Das Foto zeigt meinen Lieblingsseiten.

Bürgerreporter:in:

Nicole Kessler aus Meitingen

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