Vertrauensfrau und Jugendausschuss-Vorsitzender kochen die "perfekte Kirche"
200 Jahre alt ist unsere bayerische evangelisch-lutherische Kirche nun. Dieses Jahr feiert sie Geburtstag. Zu diesem Anlass kochten Vetrauensfrau Ute Felgenträge rund Jugendausschuss-Voprsitzender Felix Henkelmann, in Form eines Anspiels, eine "perfekte Kirche". Der Vorschlag kam von der Landeskirche. Ich selbst hab es dann noch etwas umgeschrieben und auf unsere Meitinger Johannesgemeinde angepasst. (A spielte Ute Felgenträger, B ich selbst)
A rührt mit einem großen Kochlöffel versunken im Topf. Zwischendurch kostet er von seinem Inhalt.
B tritt auf, mustert A kurz und spricht ihn/sie an: Sag mal, was rührst denn du da für ein Süppchen zusammen?
A ‚Süppchen!?’ – was heißt denn hier ‚Süppchen’! Ich koche die perfekte Kirche, mein Lieber!
B skeptisch bis amüsiert: So, so, die perfekte Kirche. Da hast du dir ja allerhand vorgenommen! Lass mal probieren!
A hält B einen Löffel mit Suppe hin. B kostet gründlich nach Weinkenner-Manier: Hm, naja, ich hab’s mir zugegebenermaßen schlimmer vorgestellt! Und das da soll alles noch rein? (Zeigt auf die herumstehenden Zutaten.)
A Vielleicht nicht alles, aber so einiges schon noch.
B Na, wenn das mal keinen ungenießbaren Mischmasch gibt…Lass noch mal kosten. (probiert noch einmal) Interessant… sag mal, ist da … (spürt noch mal genau nach) ist da Musik drin?
A Aber sicher ist da Musik drin! Ohne geht’s doch gar nicht.
B Eben, Musik ist ja so ziemlich das Wichtigste! Da schmeck´ ich ja richtig den Kirchenchor, den Musikgarten und den Kindergospelchor raus. ..und im Abgang sogar einen Hauch Posaunenklänge.
A Ja stimmt, lecker oder? Aber Seniorenarbeit ist da zum Beispiel auch allerhand drin, hast du das nicht geschmeckt?
B Doch, jetzt, wo du es sagst. Hm. Schmeckt nach Kaffee. Das ist also dieser leckere kräftige Geschmack. Aber gleichzeitig ist auch so eine süße, feine Note dabei.
A Ach ja. Das wird dann wohl der Kindergottesdienst sein, oder vielleicht die Kindernachmittage.
B Ja stimmt. Das schmeck´ ich. Aber das war doch noch nicht alles oder?
Ich schmeck´ doch da noch irgendwas.
A Vielleicht meinst du dann ja die Krabbelgottesdienste, das Zwergenland oder die Windelflitzer.
B Nein. Die Windelflitzer hab ich jetzt nicht so direkt rausgeschmeckt.
Aber ich schmeck da noch so was erfrischendes, prickelndes raus.
A Das wird dann wahrscheinlich unsere engagierte Jugend sein.
B Mhh... Macht sich gut.
A Möglicherweise schmeckt man auch die Konfis ein bisschen raus…
B kostet noch mal: Die Konfis – genau, die dürfen ja auch auf gar keinen Fall fehlen! Aber du Ute, die Suppe ist aber irgendwie noch ein bisschen dünn. Hast du denn nicht irgendein Bindemittel?
A Oh ja, da hab ich was ganz Gutes. Das hab ich vom Pater Johnson bekommen. Da tun wir doch einfach noch ein bisschen was Katholisches rein (streut eine weitere Zutat ein und rührt um.)
B Was Katholisches? Also bei aller Liebe – das kann doch nichts werden!
A Probier!
B kostet: Wow. Die Suppe hat jetzt ne richtig gute Konsistenz. Hätt ich nicht gedacht, das das klappt. Was war das denn genau? Lass mal sehen. (Liest auf der Dose:) ‚Ökumenische Bindemittel zur Einheit der Kirchen’. (Probiert noch mal und überlegt.) Weißt du, was ich noch rein täte? Noch irgendwas kleines feines, familiäres.
A Ach ja, da hab ich was für dich. Wie wärs denn mit Gebets- oder Bibelhauskreisen? (Zeigt zwei Gewürztütchen)
B Hau rein!
A (tut von beidem etwas in den Topf und rührt um.)
B (kostet:) viel besser! Das hat’s echt gebracht! So ein ganz zarter Hauch aber richtig gut Zeig mal, was hast du denn sonst noch so alles rumstehen hier?
A (zeigt nacheinander auf verschiedene Zutaten und zählt auf:) ‚Sich um Kranke und Behinderte kümmern’, Da hab ich die verschiedensten Selbsthilfegruppen und Krankenbesuche. Dann hab ich noch ‚Sich mit finanziellen Dingen auskennen’, ‚Einen Basar fürs neue Gemeindehaus organisieren’, ‚Für den Weihnachtsmarkt basteln’, ‚Nach dem Kirchweihfest aufräumen’, ‚im Pfarramt helfen’,den Gemeindebrief drucken, falten und austeilen …
B Mensch, da klingt ja eins verlockender als das andere! Tu doch mal rein von dem ganzen Zeug!
A (gibt verschiedenstes dazu, rührt und kostet:) Nicht schlecht! Und wie das alles toll zusammenpasst! Der Geschmack wird immer vollmundiger und interessanter! Probier mal!
B Das ist echt lecker. Aber, denkst du, dass reicht für uns alle hier?
A Hmmm... Vielleicht sollten wir das ganze noch ein bisschen strecken. Vielleicht schütt ich einfach noch ein bisschen Wasser rein.
B Aber das alleine reicht nicht. Da geht doch der ganze gute Geschmack verloren.
A Ich hätt da ja noch was aus dem Feinkosthandel. Einen richtig guten Bau-Fonds. (Gibt Fezi das Fonds-Glas)
B (Hebt das Glas hoch und liest:) Bau-Fonds – „Bau-Fonds- für Ihre perfekte Gemeindehauserweiterung.10-fach konzentrierte Nervensubstanz, Geduld im Übermaß, noch Mehr Ideen und die bestmögliche Ausdauer.“
A (Schüttet den Fonds rein. Probiert.) Ja, jetzt reichts aber für alle. Aber irgendwie fehlt da doch noch ein bisschen was… Aber da hab ich vielleicht was...
A Zeig mal, was das ist. (Hebt die Salzdose hoch und liest:) ‚konstruktive Kritik’. (Nimmt die Pfeffermühle und/oder die Chilischoten und benennt sie mit:) ‚auch mal anecken oder nein sagen’. Das könnte es doch sein, was fehlt. Wir können ja erst mal ganz vorsichtig… (streut ganz behutsam jeweils eine Winzigkeit ein und rührt um. Dann hält er A den Löffel hin:) Probier mal!
B kostet: Du hast recht, das hat echt noch gefehlt! Eigentlich dürfte sogar noch ein bisschen mehr von beidem rein, gib mal her. (A streut von beiden „Gewürzen“ noch mal einiges nach und kostet dann wieder.) So, jetzt brennt’s ein bisschen, aber das schadet nichts. Was meinst du? (Hält B den Löffel hin, der kostet.)
B Super, echt lecker, schmackhaft, vielseitig und interessant! Mit der Bezeichnung „perfekt“ wäre ich zwar etwas vorsichtig, aber schlecht ist sie nicht, diese Kirche!
Jetzt muss ich aber doch mal fragen: Wie bist du eigentlich drauf gekommen, dass so viele grundverschiedene Zutaten am Ende etwas Genießbares ergeben könnten?
A Ach, ich hab da kürzlich was gelesen. Warte, ich hol’s mal. (Holt vom Lesepult oder Altar das Lektionar oder die Bibel, blättert, schlägt 1. Kor 12, 4-11 auf und liest vor.)
Bürgerreporter:in:Felix Henkelmann aus Meitingen |
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