Schmerzen

Und in der Wüste kann eine Rose erblühen.

Liebe Leserin, lieber Leser,

jeder Schmerz ist nicht bloß Schmerz.
Er bringt uns weiter. In ihm entfalten wir uns mit oder gegen unseren Willen. Ein Mensch ohne Leiden bleibt merkwürdig ungeformt, schemenhaft, ein Entwurf. Im Ringen mit dem Leid wachsen wir.

Im Leid sind wir besonders offen für Gott.
In ungeahnte Tiefen werden wir geworfen. Wir müssen still sein, machtlos, hilflos. All unser Planen zertrümmert. Im völlig Preisgegebensein spüren wir eine neue Kraft. Meister Eckhart sagt: “Das schnelleste Tier, das Euch zur Vollkommenheit trägt, heißt Leiden.”

Ohne Leiden unvollendete.
Aber ergreifen wir die Chance, die uns diese Herausforderung bietet? Krankheit als die Möglichkeit zur Veränderung, als der Weg, um uns selbst zu finden, als Hilfe, um unseren Alltag zu ändern, Konflikte mit anderen zu lösen? Sich trotz der Krankheit in der Krankheit verwirklichen?

Oder sagen wir “völlig überflüssig das Leiden”?
Dann bleiben wir Knechte unseres Leidens. Wenn wir in der Krankheit nur uns begegnen, sind wir Armselige; wenn wir Gott begegnen, sind wir Erlöste auch unter Körperqualen.

Möge Ihnen, lieber Leserin, lieber Leser, im Leiden Gott begegnen.
Am Abgrund der Hoffnungslosigkeit sei Ihnen unser Himmlischer Vater Schutz und Halt: Ich wünsche eine behütete Zeit.

Ihr Pfarrer Markus Maiwald aus Meitingen

PS: Der Schmerz kommt von ganz allein.
Natürlich sollte ich die Möglichkeiten der modernen Medizin ergreifen, doch trotzdem wird es nicht ganz ohne Schmerzen gehen. Das kann ich als Chance ergreifen und daran wachsen - so meine Hoffnung!
Oder ich kann diese Gelegenheit verpassen und dadurch eben nichts für mich lernen.

Bürgerreporter:in:

Markus Christian Maiwald aus Augsburg

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