Talkrunde
Mehring spricht mit Prof. Dr. Timo Leukefeld aus Buttenwiesen
Meitingen. Der Landtagsabgeordnete Dr. Fabian Mehring hat seine erfolgreiche Talkreihe fortgesetzt. Nachdem der FW – Politiker zuletzt Augsburgs Bischof Bertram im Meitinger Kino begrüßte, diskutierte der Abgeordnete diesmal mit Zukunftsforscher Prof. Dr. Timo Leukefeld. Der 53-jährige Wissenschaftler, Publizist und Solarunternehmer aus Freiberg in Sachsen ist einem breiten Publikum als Energieexperte in Radio und Fernsehen sowie als Keynote-Speaker sowie als Autor in Magazinen wie Focus und Capital bekannt. Er beriet die Bundesregierung zum energieeffizienten Bauen und wurde in den letzten Jahren mit zahlreichen Umwelt- und Innovationspreisen ausgezeichnet.
Aufhänger für den Kontakt zu Mehring war ein besonderes Projekt in der Region: Das vom Buttenwiesener Familienunternehmen Rössler gebaute, energieautarke Mehrfamilienhaus in Ehingen (Landkreis Augsburg), dessen Konzept aus der Feder von Leukefeld stammt. „Wir haben uns bei der Eröffnung kennengelernt. Dort hielten wir beide eine Rede und hatten nahezu wortgleich die selbe Botschaft: Klimawende klappt auf Dauer nicht über Verzicht und Einschränkungen, sondern nur durch Fortschritt und Innovation“, erinnert sich Mehring. Amüsiert von ihrer inhaltlichen Übereinstimmung im Rahmen dieser Zufallsbegegnung, vereinbarten der Zukunftsforscher und der Politiker noch vor Ort in Ehingen, ihr Kennenlernen in einer öffentlichen Diskussion zu vertiefen.
Unter der Gesprächsleitung des langjährigen Radiomoderators Wolfgang Prokoph diskutierten Leukefeld und Mehring nun über die derzeitigen Herausforderungen der Energiepolitik. Dabei spannten der Wissenschaftler und der Politiker den Bogen von praktischen Tipps für Bauherren über den kommunalen Wohnungsbau bis zu den jüngsten Entscheidungen der Bundespolitik. „Es ist besser intelligent zu verschwenden, statt dumm zu sparen“, warb Leukefeld im Zuge dessen für neuartige Konzepte beim Wohnungsbau. Dabei plädierte der Experte für neuartige Mietmodelle wie in Ehingen, bei denen die Energie vor Ort erzeugt und direkt verbraucht wird. „Weil der Stromanbieter entfällt, bezahlen Mieter dann keine Nebenkosten sondern eine Einheitsmiete, mit der auch ihr Elektroauto schon betankt ist“, erklärte Leukefeld.
Einig waren sich Leukefeld und Mehring darin, dass öffentliche Bauherren bei der Energiewende mit gutem Beispiel vorangehen müssen: „Wir können die Menschen mur schwer davon überzeugen, Solaranlagen auf ihren privaten Dächern zu installieren, wenn die öffentliche Hand es selbst nicht macht“, findet Mehring. Statt die Energiewende als Verteilung neuer Lasten zu verstehen, warben Leukefeld und Mehring ferner dafür, die Bevölkerung durch eine wirtschaftliche Bürgerbeteiligung an Erzeugungsanlagen für den Umbau der Energieversorgung zu begeistern. „Wir sollten nicht Altes verbieten, sondern das Neue so gut machen, dass die Menschen es von selbst haben wollen“, sagt Leukefeld mit Blick auf die Pläne der Ampel-Regierung zum Verbot von Gas- und Ölheizungen. Mit Blick hierauf warnte Mehring vor einer sozialen Spaltung der Gesellschaft: „Wenn Energiewende zu Deindustri-alisierung und Wohlstandsverlust führt, macht schnell niemand mehr mit. Es ist schlicht realitätsfremd, einer 80-jährigen Hausbesitzerin politisch zu verordnen, dass sie ihre funktionsfähige Heizung für zehntausende Euros ersetzen muss, weil das jemand in Berlin so entschieden hat“, kritisierte Mehring.
Statt auf Verbote wollen der Wissenschaftler und der Politiker deshalb auf positive Anreize setzen. Die Zukunft der Energieversorgung sahen Leukefeld und Mehring unisono im Wasserstoff, der für die Speicherfähigkeit erneuerbar erzeugter Energie sorgen soll. „Dadurch wird Wind- und Sonnenstrom auch in der Dunkelflaute verfüg-bar“, so Mehring. Harsche Kritik übten die Diskutanten an der gesamteuropäischen Koordination der Energiepolitik: „Während wir gerade unsere deutschen Atomkraft-werke vom Netz nehmen, werden in unseren Nachbarländern Neue gebaut – mit deutschen Steuergeldern aus europäischen Fördertöpfen. Das ist absurd“, fasst Mehring zusammen. Der ganze Talk zwischen Leukefeld und Mehring kann ab dem Osterwochenende auf allen einschlägigen Podcast-Plattformen sowie auf den sozialen Medien von Mehring und Leukefeld angesehen werden.
Text: Peter Heider
Bürgerreporter:in:Anna Pichlmeier aus Augsburg |
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