50 Jahre Partnerschaft: Meitingen und Pouzauges feiern Jubiläum

Freuen sich über 118 Teilnehmer aus Meitingen, die zum 50-jährigen Jubiläum der Partnerschaft Ende Mai nach Pouzauges fahren: das Vorstandsteam des Partnerschaftskomitees, v.l. Dr. Susanne Kuffer, Andreas Franz, Astrid Fritsch und Andrea Gärtner. | Foto: Partnerschaftskomitee Meitingen-Pouzauges
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  • Freuen sich über 118 Teilnehmer aus Meitingen, die zum 50-jährigen Jubiläum der Partnerschaft Ende Mai nach Pouzauges fahren: das Vorstandsteam des Partnerschaftskomitees, v.l. Dr. Susanne Kuffer, Andreas Franz, Astrid Fritsch und Andrea Gärtner.
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Seit über 50 Jahren verbindet den Markt Meitingen und seine französische Partnerstadt Pouzauges in der Vendée nahe des
Atlantiks eine enge und lebendige Partnerschaft. Die Verbindung zwischen den beiden Gemeinden ist eine der ältesten im Landkreis und hat über die Jahrzehnte viele Kontakte und Freundschaften entstehen lassen. Den Jubiläumsfeierlichkeiten Ende Mai sieht man daher sowohl in Pouzauges als auch in Meitingen mit großer Vorfreude entgegen.

Bereits 1968 wurde der Grundstein für die spätere Partnerschaft gelegt: Einige Skifahrer aus Meitingen trafen in den französischen Alpen auf eine Skigruppe aus Pouzauges, die Kontakte nach Deutschland suchte. Im August desselben Jahres besuchten 40 Jugendliche und drei Betreuer aus Pouzauges Meitingen, um gemeinsam zu feiern und Kontakte zu knüpfen. Der Gegenbesuch erfolgte genauso begeistert, es folgten weitere Treffen. Nach nur fünf Jahren schlossen die beiden Kommunen unter den damaligen Bürgermeistern Leonhard Rieger und Jacques Chartier die offzielle Städtepartnerschaft. "Dies war keine Selbstverständlichkeit bei einer Generation, die noch stark vom Zweiten Weltkrieg gezeichnet war", erinnert Michael Higl, jetziger Bürgermeister von Meitingen.

Seither gab es unzählige Treffen von offiziellen Delegationen, von Vereinen, Gruppen, Schülern und Privatpersonen. Ob Feuerwehr Meitingen, Männergesangverein, Handballabteilung, Tennisclub Meitingen, Rotes Kreuz, SGL-Kapelle oder Jugendblasorchester Meitingen - sie alle knüpften schon Kontakte in die Partnerstadt. "Ich habe einmal versucht, nur die offiziellen und Vereinsfahrten sowie Schüleraustausche anhand von Fotos und Aufzeichnungen zu zählen", berichtet Vorstandsmitglied Andrea Gärtner, "bei weit über 100 habe ich dann aufgegeben." Da sind die Begegnungen der Musikkapelle Erlingen mit ihren "Les amis d'Erlingen" noch nicht berücksichtigt. Die Musiker aus dem Meitinger Ortsteil pflegen seit 41 Jahren eigene Freundschaften nach Pouzauges -
"eine Partnerschaft in der Partnerschaft sozusagen", so Gärtner.

Dritte Generation der Partnerschaft

Auch wenn viele aus der Gründergeneration nicht mehr dabei sein können - der langjährige Vorsitzende Erich Buffy etwa verstarb 2013 - , hat sich die Partnerschaft verjüngt und wird von der zweiten und dritten Generation aktiv gelebt. "Die Weichen dafür wurden schon früh von unserer ehemaligen Vorsitzenden Renate Unger gestellt. Seit 2016 setzen wir als Vierer-Vorstandsteam die Verjüngung fort und versuchen auf vielen Wegen neue Interessierte zu gewinnen", so Susanne Kuffer vom Vorstand.

Und das Konzept scheint aufzugehen: Seit über einem Jahr laufen die Vorbereitungen für das diesjährige Jubiläum in Pouzauges und nächstes Jahr in Meitingen auf Hochtouren. Mit Erfolg, denn es haben sich 118 Personen für die Fahrt nach Frankreich angemeldet, darunter Kinder und Jugendliche, Familien, Senioren und Vertreter verschiedener Vereine und Gruppen.

Der Reiz der Partnerschaft

Doch was macht die Partnerschaft zwischen Meitingen und Pouzauges so besonders? "Es ist schon etwas Besonderes, nicht zu vergleichen mit einer normalen Reise oder einem Urlaub. Der wichtigste Unterschied: die Unterbringung in Gastfamilien, dann die gemeinsamen Aktivitäten vor Ort, das Feiern, auch das Diskutieren", erklärt Andreas Franz, mit Mitte 30 der jüngste im Vorstandsteam.

Frankreich nach Meitingen bringen

Um möglichst viele Menschen für die Partnerschaft zu begeistern, wurden immer wieder unterschiedlichste Aktionen ins Leben gerufen. "Wir wollen ein bisschen Frankreich nach Meitingen bringen", erläutert Astrid Fritsch, selbst seit Kindesbeinen an mit der Partnerstadt verbunden. So gibt es kulinarische und kulturelle Veranstaltungen wie Kabarettabende, Kinofilm oder Ausstellungen, ein Kinderferienprogramm oder den jährlichen Stand auf dem Weihnachtsmarkt. "Unsere aktuellste Aktion war ein Kreativwettbewerb zum Thema 'Freundschaft - grenzenlos', bei dem rund 360 Teilnehmer ihre Bilder, Collagen, Skulpturen oder Filme abgaben", freut sich Fritsch über die großartige Resonanz des Wettbewerbs.

Teilnehmer von 8-80

"Unser Ziel war es, eine Mischung aus Jung und Alt, "alten Hasen" der Partnerschaft, ganz Neuen und "Wiedereinsteigern" zu erreichen", berichtet Kuffer. Und dieses Ziel wurde erreicht: Die Gruppe, die nun an Pfingsten nach Pouzauges fahren wird, setzt sich aus Menschen jeden Alters zwischen acht und 80 Jahren zusammen, darunter Musiker, Tennisspieler und Marktgemeinderäte. "Ganz besonders freut es uns, dass auch Bewohner der Wohngruppen des Dominikus-Ringeisen-Werkes wieder mit dabei sind", so Kuffer. Bereits seit 2004 bestehen Kontakte zwischen der Einrichtung und ihrem Pendant in Pouzauges.

Neben zwei Reisebussen werden einige die 1200 Kilometer lange Strecke mit dem Auto, dem Wohnmobil oder dem Motorrad bewältigen. "Und einer startet mit dem Fahrrad, das finde ich richtig toll!" ergänzt Gärtner. Um die Reise für alle erschwinglich zu gestalten, wurde bereits Ende Oktober vergangenen Jahres ein Zuschussantrag beim Deutsch-Französischen Bürgerfonds beantragt.

Die langfristige Planung und Werbung für die Reise hat sich also gelohnt. „Wir freuen uns auf die Tage in Pouzauges", so Gärtner. Und danach? "Geht es gleich weiter mit den Planungen für die Feierlichkeiten im nächsten Jahr in Meitingen vom 9. bis 11. Mai. Es wird immer zweimal gefeiert", ergänzt sie. Und etwas nachdenklich schiebt sie hinterher: "Eine Partnerschaft ist etwas ganz Besonderes und Wertvolles. Der Freundschaftsvertrag von 1963 zwischen Frankreich und Deutschland hat die Aussöhnung der beiden Staaten nach den vielen Kriegen erst ermöglicht. Mein Großvater, Urgroßvater und Ururgroßvater haben gegen Franzosen
kämpfen müssen - ich darf mit ihnen feiern. Gibt es etwas Großartigeres?"

Bürgerreporter:in:

Martin Stäbe aus Meitingen

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